Menschen

„Ich bin ein Allgäuer Türke“

Wenn Familie zum Ansporn wird

Sportlich, trainiert, modebewusst, und vor allem ehrgeizig, das ist Bilal Kalay, dessen Vita sich jetzt schon interessant liest. Als Absolvent des dualen Studiengangs „Hotel- und Gastronomiemanagement“ an der DHBW Ravensburg und nun Direktionsassistent im Hotel Hopfen am See und „Riviera“, wollte Bilal Kalay, der sich selbst als ein „Allgäuer Türke“ bezeichnet, ursprünglich einen anderen Weg gehen als den der Gastronomie.

„Ich wollte eigentlich Lehrer für die Fächer Erdkunde, Englisch und Sport werden.“ Bilal Kalay denkt zurück und muss grinsen. „Durch den Lehrerberuf hat man schon früh den Kontakt mit Kindern und man lernt auch die erziehungspädagogischen Maßnahmen und man hat viel Urlaub.“ Es wird schnell deutlich: Eines der wichtigsten Dinge im Leben des 25-jährigen ist ganz klar die Familie. Für ihn zählt nur eins: Eine gesunde und intakte Familie. Alle anderen Dinge sind ein Luxus. „Ich bin ein Mensch, der auch verzichten kann.“ Die Tatsache, dass seine Familie in engen Familienverhältnissen lebte und das in einem Viertel, dass nicht unbedingt zu den schönsten gehört, das Badezimmer ein Stock tiefer, kein Kinderzimmer – „und dennoch“, so der 25-Jährige „haben wir alles gehabt, was für uns wichtig war“. Vielleicht waren es die beengten Verhältnisse, die die Familie  in die Gastronomie trieb. „Gastronomie ist hart, aber man kann es schaffen mit Durchhaltevermögen und einem Fünkchen Glück“.  Sein duales Studium machte er beim „Käfer“.„Ich durfte während meiner Zeit bei „Käfer“ sehr viel dazulernen und hab vor allem in den Punkten Selbständigkeit und Verantwortung einiges dazugelernt. Diese Zeit hat mich sehr geprägt.“ Allerdings bringt das duale Studium selbstverständlich auch Nachteile mit sich:  Anstrengende Tage und wenig Freizeit. „Also wenn ich wirklich mal einen stressigen Tag habe, schaue ich mir immer wieder meine Eltern an. Meine Mutter zum Beispiel ist eine solche Powerfrau, sie arbeitet wie ein Duracell-Häschen. Das ist für mich wiederum eine unglaubliche Motivation. Außerdem liebe ich die Ruhe“.  Und diesen Ausgleich braucht er auch, da er momentan Direktionsassistent seines Bruders in beiden Familienbetrieben und Hauptverantwortlicher der „Lobby“ in Kempten ist. Diese Strukturierung, die er für diesen Job braucht, zeigt sich auch in seinem Privatleben. So wie zum Beispiel in der Religion:  „Ich finde es ist egal, welcher Religion man angehört. Wenn man sie genauer betrachtet, ähneln sie sich sowieso alle in ihrer Geschichte und ihren Vorsätzen. Mein Religionslehrer sagte immer: „Es gibt eine Toleranzgrenze. Wenn man sich innerhalb dieser bewegt, wird man selbst oder seine Einstellung von den Leuten toleriert. Gerätst du aber über diese Grenze hinaus, ist es etwas Extremes und extrem ist nie gut!“ Und wie ist sein Standpunkt zur Politik? „Bis jetzt habe ich mich noch nicht viel mit Politik beschäftigt, könnte mir aber durchaus vorstellen, mich genauer damit zu befassen. Wenn man mich fragen würde, ob ich in den Stadtrat gewählt werden möchte, dann würde ich ja sagen, weil ich denke, die Politik braucht einen neuen Schwung.“

Steckbrief:

Name: Bilal Kalay
Geboren: 28.07.1988 in Deutschland
Lieblingsfarbe: königsblau
Lieblingsbuch: Ich hab noch nie eines gelesen, außer die Inhaltsangaben der Schullektüren
Lieblingsmusikstil: R&B, Soul, türkische Musik
Bester Künstler: Michael Jackson
Stärken: Ausgeglichenheit, Belastbarkeit
Schwächen: jeder Mensch hat unwissentlich Schwächen, an denen er arbeitet
Wie sollten andere Menschen sein: großzügig, hilfsbereit, bodenständig
Wie sollten andere Menschen nicht sein: nachtragend, unsympathisch
Ich mag… elegante und schlichte Autos
Idol: mein Bruder, ohne seine Schwächen

Text · Bild: Jessica Schwarz

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