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Neues Juwel in Rieden am Forggensee

Mit den Römern rasten

„Ein richtig schöner Platz ist aus der früher wenig anziehenden Bucht  mit ihren steilen Ufern geworden. Wir sind aus Kaufbeu-ren, Dauercamper, gleich nebenan auf dem Campingplatz, und spazieren jetzt gerne hierher,“ lobte ein Ehepaar, das sich auf der großen runden Steinplatte sonnte, die am Kiesufer des Forggensees an die römische „Mansione Via Claudia Augusta“ erinnert. Die Reste der Grundmauern dieser römischen Raststätte versanken nach dem Seeaufstau in den Fluten .
Knapp 200.000 Euro kostete dieses neue Juwel, rechnete Bürgermeister Max Streif vor. Mit nicht ganz 60.000 Euro wurde es mit Mitteln von Leader gefördert. Ethelbert Babel, der „Leadermanager für die Gemeinde“, wie Streif sagte, verband mit seiner Anerkennung für das Geschaffene eine Auszeichnung für Rieden. Er möchte die übliche Jahresabschlussfeier der Leader-Dienststelle heuer gerne in Rieden durchführen, und will damit zeigen, dass auch kleine Gemeinden durchaus gut mit Leader-Mitteln gefördert werden, wenn sie die Bestimmungen dafür einhalten. Rieden am Forggensee sei dafür beispielhaft: In den vergangenen Jahren wurden dem Dorf Leader-Fördermittel in Höhe von 200.000 Euro zugewiesen.

Mansione Via Claudia Augusta – mit den Römern rasten

Bei Rieden am Forggensee sind, wenn der Forggensee im Winter nur noch wenig Wasser behält, einige Dutzend Meter des Straßendammes der Via Claudia Augusta aus der Römerzeit zu sehen.  Die rund 2.000 Jahre alte römische Kaiserstraße über die Alpen kann man mit einer wichtigen Autobahn im heutigen Sinn vergleichen. Über 300 Fuhrwerke waren dort täglich unterwegs, allein um die römischen Truppen am Limes zu versorgen. Die Mansiones (Raststätten) an der Straße entsprachen heutigen Autobahnraststätten höherer Qualität.

Aus mehreren Häusern bestanden diese Mansiones. Wagenbauer, Köche und andere Handwerker siedelten dort, ebenfalls Züchter von Zugtieren; kurz alle Berufszweige, die dafür sorgten, dass der lebhafte Straßenverkehr in Schwung blieb. Dort gab es – bereits vor rund 2.000 Jahren – auch Einrichtungen für Freizeit, Erholung und Wellness, wie wir es im aktuellen Sprachgebrauch nennen. Jede Mansion besaß eine Therme.

Wellness durch Rast Ruhe und Spiel

Der „Mit den Römern rasten“ greift das Mansione-Konzept auf
Seine beiden Eingänge am Fernradweg Via Claudia Augusta werden bewacht von zwei römischen Soldaten – riesige Statuen aus Baumstämmen herausgehauen. Sie bewachen die rund 6.500 Quadratmeter große Bucht mit einem breiten, flachen Feinkiesstrand und satten Liegewiesen am Forggenseeufer. Auf den Wiesen finden sich Spielanlagen für Kinder und Erwachsene. Eine Attraktion ist ein wieder freigelegter Bach, dessen Wasser etwas oberhalb des Sees entspringt und dann nach gut 100 Metern im See mündet. Ein idealer Spielplatz für künftige Brücken-, Staudammbauer und Wasserradkonstrukteure. Baumaterial liegt genügend in Ufernähe herum. An zwei Stellen sind römische Kinderspiele vorbreitet und mit kleinen Infotafeln beschrieben. Sicher spannend sich mit anderen Kindern bei „Omilla“ oder „Tris“ zu messen. Selbstverständlich sind Ballspiele auf den Wiesenflächen oder am Kiesstrand erlaubt.

Dazu einige Zahlen zum Bau des Rastplatzes bei Rieden am Forggensee:
· rund 6.500 Quadratmeter Grund kaufte die Gemeinde für rund 45.000 Euro auf.
· Versorgungsleitungen aller Art mussten verlegt werden
· Etwa 4.500 Kubikmeter feiner Kies wurden aus dem Forggensee gebaggert und damit die Ufer in der Bucht abgeflacht.
· Die gesamten Baukosten für die Anlage betragen 141.520 Euro.
· LEADER+ wird die Anlage vermutlich mit knapp weniger als 60.000 Euro fördern.

Text · Bilder: Peter Schäffer

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