Menschen

Wenn ein Traum zur Leidenschaft wird

Musical Colors – die Liebe zur Musik

Es gibt Millionen Menschen, die davon träumen ein Star zu werden. Und sie tun alles dafür um das Scheinwerferlicht zu spüren, auf den großen, internationalen  Bühnen zu stehen und um ihrem Ziel näher zu kommen. Für sie gibt es nichts anderes als das Showbusiness. Andere wiederum träumen diesen Traum realistischer. Sie wollen unabhängig sein von Engagements, Eltern und Freunden. Sie haben oder lernen einen Beruf, auf den sie sich stützen können und basteln trotzdem unaufhörlich an ihrer Karriere – vielleicht, irgendwann haben sie die Audition, in der sie ihre Rolle bekommen. 

Tanja Versal, Melanie Patzner, Louise Lawson und Mario Ruschel träumen auch, ohne jedoch den Boden unter den Füßen verloren zu haben. Sie haben es geschafft eine kleine Fangemeinde um sich zu scharren, wenn sie von Liebe, Leid und Leben singen. Sie sind die Musical Colors, ein Quartett, das Musicals liebt und lebt. Ihren Traum bei Auditions mitzumachen und eine Rolle zu bekommen, haben sie nicht aufgegeben. Sie sind nur etwas realistischer geworden, ehrlicher zu sich selbst und sie wissen was sie können oder woran sie noch arbeiten müssen. „Klar denke ich ab und zu daran mein Hobby zum Beruf zu machen. Doch so einfach ist das nicht. Man muss etwas vorweisen können. Ohne eine Ausbildung an einer renommierten Schule ist das fast unmöglich“, erzählt Tanja Versal, „und die ist sehr teuer“.

Mehr Auftritte für mehr Erfahrung

Und trotzdem, so wie sie da sitzen auf dem roten Sofa, sehen sie glücklich aus, selbstbewusst – so, als ob sie nur darauf warten würden, ihren Stimmen Raum zu schaffen. „Kann ich ein Lied von Euch hören, ohne Technik, ganz einfach so aus dem Stehgreif“, frage ich zaghaft, wissend, dass ich eventuell ein Nein bekommen könnte, weil es ihnen vielleicht zu spät, sie zu müde von der Arbeit sind oder vielleicht einfach keine Lust haben. „Klar. Wie wäre es mit „The Rose“ ?“, fragt Melanie Patzner . Und ehe ich noch etwas sagen kann, singen sie los. Jeder seine eigene Strophe mit den unverwechselbaren Stimmen. Ihre Bühne ist momentan ein Büro, das sie nicht wirklich wahrnehmen. Sie scheinen irgendwie ganz weit weg zu sein. „Musik gibt mir Kraft und Energie“, meint Melanie Patzner, die seit acht Jahren singt. Verschiedene CDs waren ihre musikalischen Begleiter, denen sie nacheiferte und die Stücke mitsang. Es war das Musical „Ludwig 2“, das sie inspirierte und in die Welt des Musicals entführte. „Elf Mal habe ich das Stück gesehen, es hat mich einfach fasziniert“, schwärmt sie heute noch. So wie viele andere Musical Darsteller liebt sie den „schauspielerischen Gesang“ und die Rollen, die die verschiedenen Charaktere darstellen. „Man singt nicht einfach darauf los“, erklärt Louise Lawson. „Man muss sich in die Rolle einfühlen – erst dann kann man singen.“

Warum die jungen Künstler nicht auf eine „Stage School“, also auf eine Schule für Gesang und Schauspiel, gehen, hängt schlichtweg vom Finanziellen ab. „Es ist sehr teuer. Ich persönlich kann es mir nicht leisten. Es ist traurig, denn im Grundsatz will man dort hin und kann es nicht“, erklärt Melanie Patzner. Ihre Leidenschaft zur Musik will sie nicht aufgeben. „Was wir wollen sind mehr Auftritte, so dass wir Erfahrung sammeln können und bekannter werden“, bringt sie es auf den Punkt. Dass sie auch mal vor einem kleinen Publikum spielen, hat die Vier noch nicht abgeschreckt – „Ich denke das gehört dazu. Es wird immer wieder solche Zeiten geben. Dann wird man sich fragen, ob die Werbung gut war, das Wetter schlecht oder gut oder vielleicht lag es an uns?“, erklärt Mario Ruschel, der „Kopf“ der  Musical Colors. „Wichtig ist, dass wir an der Musik Spaß haben und das dem Publikum vermitteln. Egal wie viele im Saal sitzen, sie haben den Eintritt gezahlt um uns zu sehen, und sie haben es verdient, das wir unser Bestes geben“, ergänzt Louise Lawson.

Eine Chance

Sich vor einer Jury hinstellen und singen, das erfordert viel Mut. Tanja Versal hatte schon zwei Mal diesen Mut bewiesen und nahm an Auditions teil. „Es hat nicht gereicht, weil ich mit meiner Stimme noch nicht soweit war. Ich war am Anfang und habe mich überschätzt“, so die 29-Jährige. Der Traum von einer Musicalkarriere ist für die Krankenschwester aus Reutte definitiv nicht vorbei. „Man steckt die ganze Freizeit und Energie hinein, nimmt Gesangsunterricht und an Workshops teil. Es gibt Rollen für jedes Alter. Ich werde es auf jeden Fall noch einmal probieren“, sagt sie selbstbewusst. Dann wird sie ihre Lieblingsrolle „Elphaba“ singen aus dem Musical „Wicked – die Hexen von Oz“. Unterstützung haben die „Musical Colors“ von ihren Eltern und Freunden. Am Anfang war das nicht so: „Meine Eltern hatten zum Beispiel Angst, dass ich die Schule vernachlässigen könnte, keine Ausbildung machen würde, … na ja, eben all das, wovor die meisten Eltern Angst haben“, beschreibt Louise Lawson die Situation. Mario Ruschel, das jüngste Musical-Color-Mitglied, ist noch Schüler. Er will Toningenieur werden, um der Musik so nah wie möglich zu sein. „Musik ist für mich eine andere Welt. Sie entspannt und man kann so wunderbar abschalten“, schwärmt der 19-Jährige.

Die Zeit ist schon lange vorbei, als sie noch Amateure waren. Glücklich darüber, dass sie vielleicht drei Lieder perfekt singen konnten. Heute haben sie ein abendfüllendes Programm, werden gebucht für Dinnerpartys, Hochzeiten, Konzerte, … „Das schöne ist, dass wir aus der Phase raus sind, wo wir nur am Klavier unsere Atemübungen machten. Jetzt haben wir eine Basis, die sich ständig weiter entwickelt und unser Publikum spürt und hört es“, so Louise Lawson.

Kontakt und Buchungen für
Musical Colors:
Mario Ruschel,
Telefon:08362 926839-1
E-Mail: info@musicalors.de

Text · Bild: Sabina Riegger

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