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Im Gespräch mit Valentina Ott

„Ich bin lieber draußen in der Natur“

Es war ein kalter Freitag Nachmittag. Wir standen mit Valentina Ott im Sportgeschäft ihrer Eltern, während ein paar Kunden heiter Wintersportartikel für den lang ersehnten Neuschnee, der nun endlich mit Verspätung einbrach, besorgten. Dass wir hier ein kleines Interview mit ihr führen wollten, sollte ihre Gelassenheit nicht durchbrechen und so beantwortete sie unsere vielen Fragen.

Valentina ist 13 Jahre alt und betreibt regelmäßig Sport seit sie denken kann. Neben Schwimmen, Tennis oder Radfahren entwickelte sich jedoch eine bestimmte Sportart zu ihrer ganz besonderen Leidenschaft, nämlich das Skifahren. In einer schneereichen und mit zahlreichen Skiorten gesegneten Region wie dem Allgäu konnte die junge Schwangauerin schon in frühen Jahren, in denen der Ein oder Andere noch seine Probleme mit der Motorik hat, lernen, wie man die weißen Pisten auf den dünnen Brettern mit Stil herunterschwingt. Zunächst landete die passionierte Fahrerin beim Ski Alpin und wechselte durch Freunde und Bekannte zum Langlauf, den sie nun seit schon sechs Jahren erfolgreich ausübt. Die große Begeisterung für jegliche Sportarten kam aber nicht nur von selbst, sondern liegt seit langem fest in der Familie. Schon ihre Mutter fuhr während ihrer Schulzeit professionell Ski und nahm über das Gymnasium Hohenschwangau an einigen Meisterschaften und Wettbewerben teil. Aber auch der schon seit langem in Füssen eingesessene Sport, Eishockey, war seit Generationen Teil der Familie, was uns Valentinas Mutter, die sich während des Gespräches dazugesellte, bestätigen konnte.

Doch wieso Langlaufen? Ist das nicht ein wenig eintönig und fad? „Nein, das finde ich nicht. Am Anfang ist es natürlich anstrengend mitzuhalten. Doch nach ein paar Wochen intensiven Trainings brechen die ersten Erfolge an und das bringt dann natürlich auch Spaß. Mit der Zeit gewinnt man noch ganz nebenbei an Ausdauer, was für andere Sportarten, die ich dann im Sommer betreiben kann, wie Rollerski, Joggen oder Radfahren, sehr günstig ist“, korrigiert uns die junge Sportlerin.

Über Ehrgeiz und Erfolge

Für jede Sportart muss man genügend Ehrgeizig aufbringen um erfolgreich zu bleiben, das weiß sicherlich jeder. Aber auf die Frage wie das mit dem Streben nach Erfolg bei ihr ist, muss Valentina zunächst überlegen. „Natürlich freut man sich, wenn man ein Rennen mit einem hohen Rang abschließt, aber ich schätze mich nicht als überehrgeizig ein, sondern bleibe immer realistisch. Das ist gesünder“, erklärt die Dreizehnjährige. Bei vier Mal in der Woche eineinhalb bis zwei Stunden Training und gleichzeitig Schülerin einer siebten Klasse am Gymnasium in Hohenschwangau bleibt natürlich wenig Zeit für Freunde und Freizeitaktivitäten. Aber darauf meint sie keck: „Wenn mal kaum Zeit für etwas bleibt, das mir jetzt wichtig ist, dann nehme ich sie mir einfach.“
Zu ihren Idolen zählt die deutsche Biathletin Magdalena Neuner, die die junge Schülerin als sympathisch und bodenständig umschreibt. Es scheint so als ob Valentina sich diese Bodenständigkeit zu Herzen genommen hätte, wenn sie von den Besuchen bei den zahlreichen Verwandten erzählt, oder vom Reisauflauf ihrer Uroma schwärmt, denn Familie und Freunde kommen ganz klar vor dem Sport. Dennoch ist der Sport für sie nicht nur ein Zeitvertreib, sondern eine Sache ohne die das Mädchen nicht leben könne und schon von klein auf zu ihr gehört.

Zu ihrem größten Erfolg zählt die Belegung des fünften Platzes beim Aquaria-Cup in Scheidegg, bei der die Langläuferin eine Strecke von drei Kilometern im klassischen Stil absolvierte und die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft, Mitte Februar, ist auch schon in Aussicht. Die Konkurrenz im eigenen Verein, dem TSV Schwangau, scheint jedoch hoch zu sein, weswegen Valentina, ganz wie ihr Idol, vielleicht im Sommer zum Biathlon wechseln möchte, wobei mit der jahrelangen Erfahrung auf den Skiern, die Chancen dafür sicherlich gut stehen.

Aber macht einen der viele Sport im Rücken anders als andere Mädchen, die vielleicht etwas mehr an Freizeit am Tag haben? „Es gibt bestimmt Viele, die lieber drinnen vor dem Computer sitzen, oder gerne lesen und in die Schule gehen, aber ich bin nicht so. Ich bin lieber draußen in der Natur und bewege mich, denn dazu hab ich auch Freunde, die genauso denken. Aber dass ich kein Stubenhocker bin und eher weniger Zeit habe unterscheidet mich noch lang nicht von Anderen“, antwortet die junge Sportlerin. Was Valentina in ferner Zukunft mal von Beruf macht, weiß sie natürlich noch nicht, aber wenn man den ganzen Profi-Skifahrern bei Wettkämpfen im Fernseher zusieht, kann man sich so ein Leben sicherlich vorstellen.

Text: Felix Schmid
Bilder: Sabina Riegger (2), privat (2)

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