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Festspielhaus Füssen: Endlich ein Käufer?

Füssen.   Es ist ein Haus, das von Anfang an die Gerüchteküche nährte. Nach zweimaliger Pleite scheint das Festspielhaus in Füssen endlich den Hafen einer Investorengruppe erreicht zu haben. Ein Kaufvertrag wurde bereits unterschrieben, doch die Summe von elf Millionen Euro, ist bis dato noch nicht überwiesen worden. Eine Tatsache, die den Verkäufer, in dem Falle Günther Döbler, dazu veranlassen könnte, von dem Verkauf zurück zu treten.

Nach verlässlichen Informationen soll der Käufer, eine Investorengruppe aus Berlin, aus einer alter Theaterfamilie entstammen und ihr eigentliches Geld in der Baubranche verdienen. Anfang Oktober haben sie gemeinsam den Kaufvertrag unterschrieben. Nicht wie bislang spekuliert soll auf dem Festspielhaus-Gelände ein Luxushotel mit 180 Betten entstehen, sondern vielmehr ein Drei Sterne Plus Hotel. Mit Tagungen und 250 Veranstaltungen im Jahr soll das Festspielhaus samt Hotel auf Erfolgskurs gebracht werden. Treffen mit Friedrich Kurz, dem „Vater des Musicals“, der „Cats“, „Starlight Express“ und  „Phantom der Oper“ produzierte, sollen bereits stattgefunden haben. Friedrich Kurz steht derzeit im Fokus der Öffentlichkeit. Am Ferdinandplatz in Dresden soll nach den Entwürfen des New Yorker Architekten Daniel Libeskind ein neues Musicaltheater gebaut werden, in dem Friedrich Kurz das Musical „Michelangelo“ von Enrico Garzilli aufführen möchte. Dies meldete die „Südwest Presse“. Laut Informationen der Zeitung soll das Theater rund 3.500 Zuschauer fassen und im Frühjahr 2014 eröffnet werden. Die Kosten: 100 Millionen Euro. Sollte Friedrich Kurz wirklich an der Planung beteiligt sein, darf mit guten Kontakten in der Musicalbranche gerechnet werden. Für das Festspielhaus in Füssen dürfte das nur von Vorteil sein.

Warum der Transfer des Geldes noch nicht erfolgt ist, darüber gibt es einige Spekulationen. Fakt ist, dass die Stadt Füssen vom Notariat in Berlin eine Anfrage bekommen hat wegen eines möglichen Vorkaufsrechts. „Wir haben kein Vorkaufsrecht und wenn wir es hätten, könnte sich die Kommune den Kauf gar nicht leisten“, erklärt Füssens Bürgermeister Paul Iacob gegenüber unserem Magazin.  Was Iacob vermisst ist ein Konzept. „Richtig ist, dass das Gebäude nur für kulturelle Zwecke und Tagungen genutzt werden kann und der nördliche Teil des Grundstückes für die Bebauung eines Hotels in Frage kommt. Wir werden keine Spekulationen zulassen“, so der Rathauschef. Die Frage nach dem Parkplatz sei auch nicht geklärt, so Paul Iacob. „Das Festspielhaus ist auf jeden Fall vom Parkplatz abhängig. Bis jetzt hat sich leider noch keiner der Investoren bei uns vorgestellt. Ich gehe aber davon aus, dass es eine gute Zusammenarbeit geben wird.“ Positive Resonanz gäbe es anscheinend vom Landratsamt für den Bau des Hotels. Dafür habe bereits der Bonner Projektentwickler Andreas Lüderitz mit seiner Firma „Immo Arts“ alles vorbereitet. Sein Konzept eines Vier Sterne Plus Hotels scheint vorläufig auf Eis gelegt zu sein. Ob Lüderitz ganz aus dem Rennen ist, will man weder dementieren noch bestätigen. Bleibt zu hoffen, dass das Festspielhaus dieses Mal einen seriösen Partner hat und das Haus wieder zu seinem Glanz und Glamour zurück findet.

Text · Bild: Sabina Riegger

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