LebenSport & Freizeit

Entlang des Lechs

Lechtal.    Wir sind dem „ungezähmten Wilden“ auf der Spur: Dem Lech, der sich seinen Weg durch das Tiroler Lechtal immer neu bahnt und der noch nicht künstlich in seine Schranken gewiesen wurde. Entlang des neuen Lechwegs entdecken wir dabei einen Schatz nach dem anderen.

Der Aussicht, auf der längsten Fußgängerhängebrücke Österreichs in 110 Metern Höhe über die Höhenbachschlucht im Tiroler Lechtal zu spazieren, kann so gut wie Keiner widerstehen. Es ist ein Wandern, das man „mit-allen-Sinnen-genießen“ muss. Natürlich gibt es Welche , die lieber hoch hinauf, steile Gipfel zu Fuß erobern wollen und rasante Abfahrten am Bike erleben möchten. Für mich muss es keine Bergspitze sein, ich bin lieber auf schmalen Pfaden unterwegs, die zu herrlichen Aussichtspunkten, am Wasser entlang oder durch die Wälder führen. Beim Start im kleinen Örtchen Steeg  ragen links die Allgäuer, rechts die Lechtaler Alpen majestätisch in die Höhe – man ist bereits mittendrin. Über weite Felder und an einem wildromantischen Wasserfall vorbei wandern wir bis Holzgau. Hier zieren bunte Malereien die Fassaden. Wir bewundern sie, als wir in einem Gastgarten sitzen. „Lüftlmalerei, das gibt es nur bei uns“, erzählt uns der Wirt stolz. Von nun an sehen wir genauer hin und entdecken immer wieder Hauszeichen, Jagdbilder oder Zeichnungen vom Hauspatron. Beschwingt machen wir uns wieder auf den Weg: Jetzt wartet die Hängebrücke. Spektakulär spannt sich das mächtige Stahlkonstrukt über die Schlucht, 200 Meter in luftiger Höhe liegen vor uns, 110 Meter Abgrund unter uns. „Perfekt!“, ist er begeistert und in wenigen Schritten auf der Brücke.

Sagenhaftes Gewässer

Auf dem Weg nach Bach durchqueren wir bunte Wiesen, den Bengler Wald und den Seesumpf, es ist herrlich ruhig. Wir wagen einen kleinen Abstecher zum Modertal-Wasserfall und erfahren hier von der Sage rund um Zwerg Klapfhart und dem Modertaldrachen. „Hier wartet hinter jeder Ecke etwas Neues“, meint er vergnügt, als wir in Bach ankommen.

Am nächsten Tag macht der Lechweg seinem Namen alle Ehre: Von Bach nach Häselgehr sind es etwa 10 Kilometer und meist wandern wir direkt am Flussufer entlang, folgen dem Ungezähmten.

Bei Grießau überqueren wir die wilde Flusslandschaft zum ersten Mal und betrachten den Lech unter uns. In allen Blau- und Grüntönen schimmert er, das Licht bricht sich im Wasser. Kurz nach der Ortschaft Häselgehr legen wir am Doser Wasserfall unsere letzte Rast ein und erfahren, dass dieser Wasserfall jährlich zu St. Georgi (23. April) entspringt und zu St. Martini (11. November) wieder versiegt. „Irgendwie wäre es spannend, genau am 11. November zurück zu kommen und zu schauen, ob der Wasserfall sich wirklich an dieses Datum hält und seine Winterruhe antritt“, sagt er. Vielleicht wird ja doch noch ein Genuss-Wanderer aus ihm.

Wissenswertes

Der 125 Kilometer lange, neue Lechweg wurde im Juni 2012 offiziell seiner Bestimmung übergeben. In den vergangenen Jahren ist im Tiroler Lechtal ein Pilotprojekt für einen Fernwanderweg besonderer Güte entstanden. Der Lechweg ist der erste Fernwanderweg mit einem europäischen Qualitätssiegel.
Eine Teilstrecke des Lechwegs verläuft über den Tiroler Adlerweg. Dieser zählt seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Weitwanderwegen Europas und zieht sich von West nach Ost quer durch die Tiroler Alpen. Auf den Etappen 19 und 20 des Tiroler Adlerwegs kreuzen sich diese zwei beeindruckenden Weitwanderwege: www.adlerweg.tirol.at.

Text · Bild (2): Tirolwerbung
Bilder: Hubert Riegger / Manfred Sailer

Verwandte Artikel

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Nacht der Musik 2024