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Edi Carda

Vom Testflieger zum T-Shirt-Drucker

Füssen.    Klein, kreativ und sehr individuell, so kann man das Geschäft von Edi Carda bezeichnen. Seit 15 Jahren gehören zu seiner Kundschaft nicht nur Privatpersonen, auch viele Unternehmen und Vereine verlassen sich auf seine qualitative Arbeit. Angefangen hatte alles mit einer Druckmaschine für T-Shirts. Heute betreibt Edi Carda mehrere Stickmaschinen, eine Tamponmaschine, mit der sich Werbeartikel wie Feuerzeuge oder Kugelschreiber bedrucken lassen und eine Direktdruckmaschine für den schnellen und unkomplizierten T-Shirt-Druck.

Design und Farben haben Edi Carda immer schon fasziniert. „Mit einem Aufkleber kann man die Welt verändern. Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein super Mountain-Bike und da wäre kein Schriftzug, kein Design drauf, das wär doch langweilig!“ Kein Zweifel, der ehemalige Testpilot hat Recht – die Welt wäre um einiges ärmer. Wir müssten alles lesen, anstatt visuell aufzunehmen. Nicht immer war Edi Carda Grafik-Designer. Erst machte er eine Lehre als Gas-Wasser-Installateur und Zweiradmechaniker, bevor er sich entschloss, Abitur und Studium nachzuholen. „Es war eine harte Zeit – über drei Jahre lang Geschäft und Studium unter einen Hut zu bringen“, wie er heute sagt. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Seine Kunden wissen es zu schätzen, wenn ihnen ein kompetenter Designer gegenüber sitzt, der weiß, wie ein Logo aufgebaut werden muss und auch etwas von Farben und Typographie versteht.

Dank seinem handwerklichen Geschick kann er seine Maschinen in der Werkstatt selbst reparieren oder zumindest so umbauen, dass sie seinen Anforderungen entsprechen. Der Autodidakt hat große Anforderungen an sich. Als er in den 90er Jahren Testpilot für Gleitschirme war, interessierte ihn auch der Druck auf Textilien. „Damals entwarf ich für die Firma, bei der ich als Testpilot arbeitete, einige T-Shirts. Als ich merkte, dass mir das Gestalten der T-Shirts ziemlichen Spaß bereitete, entschloss ich mich dazu, die Erfahrungen mit den T-Shirts zu nutzen und eröffnete 1996 ein Geschäft in Lechbruck.“ Unter der Woche arbeitete der gebürtige Peitinger mit Agenturen zusammen, die Werbeartikel für ihre Kunden bestellten und von ihm gestalten ließen. Seine selbst gestalteten Shirts verkaufte er an den Wochenenden auf den verschiedensten Märkten und Flohmärkten in der Umgebung. Erst im Jahr 2000 zog der 47-Jährige schließlich mit seinem Geschäft in die Luitpoldstraße.

Im Laufe der Jahre konnte er etliche Maschinen dazukaufen, mit denen er sein Angebot Stück für Stück erweiterte. Der Markt verlangte nach bedruckten farbigen Textilien, also kaufte er eine Maschine für weiße Schrift auf dunklen Stoffen. Heute stehen drei kleine Stickmaschinen in der Werkstatt, sowie eine große, mit der Textilien über einen halben Quadratmeter Fläche bestickt werden können. Zusätzlich steht noch eine Tamponmaschine bereit, mit der hauptsächlich alle Arten von Kunststoff bedruckt werden können. Angefangen von Kugelschreibern, über Feuerzeuge bis hin zu Tassen oder Stempeln. Überhaupt kann im Geschäft von Edi Carda heute fast alles bedruckt werden – Autos, Schaufensterscheiben, Banner, Textilien, Bautafeln oder Werbeschilder – es ist für jeden Bedarf eine Möglichkeit vorhanden.

Einfach anders

Edi Carda ist ein offener und naturverbundener Mensch. Sobald die Sonne scheint, nutzt er gern die Gelegenheit, um ein paar Stunden zu radeln oder mit seinem Ultraleichtflieger durch die Lüfte zu segeln. „Die Welt von oben zu betrachten ist einfach schön. Es ist so ruhig und so entspannt. Alles wirkt friedlich“, schwärmt er. „Zum Glück habe ich Leute, auf die ich mich verlassen kann. Sie können eigenständig arbeiten. So kann ich mal für ein paar Stunden raus oder auch mal länger Urlaub machen.“

In seinem Geschäft sind fünf Mitarbeiter damit beschäftigt, die Kunden zu betreuen und alle anfallenden Arbeiten zu erledigen. Wenn mal ein dringender Auftrag reinkommt, der über Nacht erledigt werden muss, dann ist es für alle ganz selbstverständlich länger zu arbeiten „und zwar so lange, bis wir fertig sind“, erklärt Petra Wismath, die nicht nur für die Buchhaltung zuständig ist. Ohne viel Worte weiß jeder was er zu tun hat. Für Edi Carda ist die Firma seine Familie. Die meiste Zeit verbringt er im Geschäft mit seinen Mitarbeitern und den Kunden. „Ich mag meine Arbeit. Jeder Tag ist anders und immer wieder eine neue Herausforderung – und das ist gut so.“ Mit der Masse mitgehen, das ist nicht Edi Cardas Sache. Er ist anders als andere und vielleicht ist es das, was ihn und seine Arbeit ausmacht.

Text: Sven Köhler
Bilder: Sabina Riegger

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