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Musik für Körper, Geist und Seele

Der Mensch und die Musikalität

Jeder Mensch ist musikalisch. Die Pränatale Psychologie weiß von eindrucksvollen Wirkungen der Musik bereits auf die Entwicklung des Fötus zu berichten, denn das Ohr ist schon nach wenigen Wochen das erste erwachsene ausgebildete Organ menschlichen Lebens. Alle Kinder haben eine große Freude an Musik. Bei Konzerten kann man genau beobachten, wie sie die Takte mitdirigieren, sich nach der Musik bewegen, mitsingen und vor allem wie sie spontan ihre Mimik und Gestik bei Musik verändern.

 

 

 

Musik stimuliert Körper, Geist und Seele – gerade bei Kindern. Ihre natürliche Neugier auf die Welt der Töne und Takte fördert sie nachweislich in ihrer Entwicklung. Erleben Kinder in der Familie bereits Musik, fördert und prägt das ihr Interesse.

Die Musikalität gehört sozusagen zur menschlichen Grundausstattung. Sie ist wie die Sprache des Menschen immer auch Erleben, Ausdruck, Symbol, Kultur, ja Lebensexistential. Mit Musik drücken wir unsere Emotionen aus, fühlen uns wohl oder auch geborgen. Musik erinnert uns an Erlebtes. Gerade in jugendlichen Musikkulturen – von den Beatles bis zum Techno und HipHop unserer Tage – erfahren wir, welch hohen Stellenwert die Musik als Lebensausdruck einnehmen kann. Keine Frage: Der Mensch ist für die Musik geboren. Von Novalis stammt der Aphorismus: „Mensch werden ist eine Kunst“;  aber „Kunst kann ihm helfen, Mensch zu werden“. Besonders aus therapeutischer Sicht, ist Musik ein ganz besonderes „Heilmittel“. Die kleinen Patienten lernen mit Musik ruhiger zu werden, konzentrierter zu sein oder auch ihr soziales Verhalten zu entwickeln und Rücksicht zu nehmen.

 

„Musik hilft Kindern“

Füssen aktuell hat sich mit dem Musiktherapeuten Stephan Jung aus Osterreinen unterhalten und wollte wissen, wie die Musik therapeutisch auf die Kinder wirkt.

Wie reagieren die Kinder auf die Musiktherapie? Mit Neugier und Spaß

Was kann eine Musiktherapie bezwecken?
Das sich  Kinder öffnen, ruhiger werden, dass sie lernen gleichzeitig Dinge wahrzunehmen. Sie lernen Rollenspiele im Spiel und vor allem sich auch über die Musik auszudrücken.

Welche Kinder kommen zu Ihnen?
Das sind hauptsächlich körperlich und geistig behinderte Kinder, Kinder mit ADHS aber auch verhaltensauffällige und entwicklungsverzögerte Kinder. Kinder mit Sprachstörungen, aber auch Gehörlose kommen zur Musiktherapie.

Wie kann man mit einem gehörlosen Kind arbeiten?
Über Berührungen und über Klänge. Das ist die unsichtbare Musik, die auch optisch-taktile Musik genannt wird. Das heißt, die Kinder sehen (optisch), was ich mache und wie ich den Takt mit den Händen oder Füßen schlage (taktil).
Wie lange braucht es, dass ein Kind Zutrauen zum Therapeuten fasst? Das hängt von den Kindern ab. In den ersten Stunden passiert viel.

Ist eine Musiktherapie fördernd für eine bessere Leistung in der Schule? Absolut. Denn die Kinder lernen sich zu konzentrieren und sich länger mit einem Spiel zu beschäftigen. Und mit einer gleichzeitigen Wahrnehmung auf verschiedenen Ebenen, wird einem Kind klar, dass man sich durch das Öffnen für etwas Neues, viel aufnehmen kann. Schließlich müssen die Kinder zeitgleich mit den Füßen und Händen verschiedene Takte schlagen. Wenn es klappt, kommt noch das Singen oder sprechen dazu.

Müssen die Kinder ein Instrument spielen, wenn sie zu Ihnen kommen?
Nein, gar nicht. Die Kinder sollen in der Musiktherapie ganz gelöst und entspannt und ohne Leistungsdruck kommen. Ich habe den Anspruch, den Kindern das Lachen zu Lernen, Spaß am Tun zu geben und den Kindern zu vermitteln, dass sie was können.  Das Interview führte Sabina Riegger.

Stephan Jung, 47 Jahre alt,
selbständiger Musiktherapeut
Telefon 0 83 62 - 3 84 61

 

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