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Reisebericht Allgäu-Orient-Rallye 2009

Sie hatten viel erlebt und es hat eine Menge Spaß gemacht. Die Rede ist von den sechs Männern der Allgäu Orient Rallye, die nach Jordanien aufbrachen, um ein Kamel zu gewinnen. Mit einem Kamel sind sie nicht zurückgekommen, dafür aber mit vielen Eindrücken. Herbert Eisele hat ein Tagebuch geführt, aus dem wir Ihnen einige Auszüge nicht vorenthalten wollen.

Freitag, 1. Mai 2009
17.30 Uhr Abfahrt nach Oberstaufen
Obwohl wir uns alle zu den Einheimischen zählen, haben wir uns schon auf der 50 km langen Anfahrt zum Startpunkt verfahren. Das kann ja heiter werden.

Samstag, 2. Mai 2009    
(km-Stand = 105.400)
Es regnet in Strömen. Die erste Sonderprüfung führt uns gleich per Sesselbahn auf den Hündlekopf, wo wir unser Roadbook, einen Fotoapparat und ein Hörgerät erhalten. Kurzes Gipfelfoto als Beweis, dass wir alle oben waren, und wieder runter. Pause in Reutte. Wir schreiben die geforderte Ansichtskarte mit Sondermarke und Adresse in arabischen Schriftzeichen an die Prinzessin und endlich um 13.15 Uhr geht es auf große Fahrt…  Jordanien, wir kommen!

Montag, 4. Mai 2009

(km-Stand = 106.485)
Regelverstoss! Trotz Widerstand und Protest meinerseits fahren wir bei Ruma auf die Autobahn. Was soll ich machen? Mehrheitsbeschluss. Scheiß Demokratie!  Hoffentlich verpetzt uns niemand…

 


Dienstag, 5. Mai 2009

(km-Stand = 107.167):
Früh aufgestanden (6 Uhr); spät gestartet (7.45 Uhr). Giurgiu – Ehrenrunde wegen Orientierungslosigkeit . … Einreise nach Edirne und mit privater Eskorte zur Landstraße Richtung Istanbul. Weiterfahrt bis Havsa und in ein Hotel eingebucht für 10,- €/Person (ungelogen!).

Donnerstag, 7. Mai

(km-Stand = 107957):
Morgenstund hat Gold im Mund! Vor 7 Uhr sind wir an der Hafenmauer, um am Checkpoint den Zeitnahmestempel abzuholen und zur Erledigung der Sonderprüfung in Richtung Sultanahmet-Moschee zu starten, wie zig andere Teams auch. In absoluter Rekordzeit legen wir die Strecke zur Blauen Moschee zurück. Nun macht es sich bezahlt, dass wir gestern auf der Suche nach unserem Hotel stundenlang durch die Innenstadt geirrt sind und jede noch so kleine Gasse mindestens dreimal durchfahren haben… Auf der gut ausgebauten Landstraße kommen wir gut voran und sind ratzfatz in Ankara. Auf Anhieb finden wir unter Führung von Siggi und meiner vorausschauenden Wenigkeit das Atatürk-Mausoleum. Wette gewonnen und eigentlich müssten Hubert und Alfons nun Siggi und mich die Treppen rauftragen.
…Eine „Abkürzung“ über die Dörfer erweist sich als landschaftlich sehr reizvoll und abends landen wir in Kishekir. Liebes, freundliches OK: Heute zwei Regelverstöße! Ich will ja nicht petzen, aber überprüft doch mal unsere Entfernungen mit der vorgeschriebenen Tageshöchstleistung und fragt die Zimmerpreise nach. – Viele Grüße, das einzig übriggebliebene ehrliche Teammitglied (Herbert).

Freitag, 8. Mai 2009

(km-Stand = 108.628):
Aufbruch um kurz vor acht. Um kurz nach neun sind wir in Göreme, gehen ins Fairy Chimney Inn zum Doktor „Gott-weiß-wie-der-heisst“ , treffen dort unter anderem die Mädels vom Team Styrian-Speed-Sisters, holen die geforderten Antworten und die angedrohte Aufgabe und fahren zu den „Termitenbauten“. Ob wir die richtige Kirche gefunden haben, wissen wir nicht; aber egal: Foto gemacht – wird schon keiner merken. Kurze Kaffee-/Bierpause und weiter geht‘s.
…Kirikhan – Reyhanli – syrische Grenze (Ankunft: 22 Uhr).
Welcome to Syria!
Unsere Hotelfetischisten wollen unbedingt ins Hotel, also ab ins nächtliche Getümmel. Nachts um 2 Uhr stehen wir vor dem Parkhotel im Zentrum. Die Gesetzlosen checken ein und die Gottesfürchtigen schlafen im Auto.
P.S.: Unser aller Respekt gehört dem Mädel aus dem Team 44, das sich auf dem Motorrad wacker schlägt!

Samstag, 9. Mai 2009
(km-Stand = 109.342):
Die Aufgabe „Foto mit Einheimischen“ erledigt und raus aus der Stadt, wo uns immer wieder freundliche Polizisten die Richtung anzeigen. Aber es hilft trotzdem nix: Wir müssen ein Stück die Autobahn benützen, weil wir ums Verrecken die Landstraße nicht finden; wir bitten vielmals um Entschuldigung!

Dienstag, 12. Mai 2009

(km-Stand = unverändert):
Letzter offizieller Rallyetag!
Pünktlich um halb acht starten wir vom Hotel und verfahren uns gleich an der ersten Kreuzung; nicht ohne vorher noch ein paar Hundert Meter im Konvoi in verkehrter Richtung durch eine Einbahnstraße gefahren zu sein; hoppala.
Ankunft an der Grenze um 9 Uhr; hier treffen wir alle anderen Teams. Um kurz nach 12 Uhr sind wir aus Syrien raus und werden herzlichst in Jordanien empfangen. Wir bekommen eine Kopie einer Landkarte, die uns zum Wüstencamp führen wird.
Selbstverständlich verfahren wir uns gleich beim ersten Abzweig wieder und irren eine Zeit lang orientierungslos umher; wie viele andere Teams auch. Schließlich mit Polizeieskorte zu einem wüsten Wüstenfeld, wo die allerletzte offizielle Sonderprüfung stattfindet: Wendekurs mit Achterfahren bei Geschwindigkeiten weit über der 100-km-Grenze in einem Offroadgelände bei Null-Sicht für die nachfolgenden Fahrzeuge; Abgabe des Lösungs- und des Tagebuches; Kontrolle der mitgebrachten „Geschenkkartons“ und Begutachtung der teilweise jämmerlich aussehenden Bäumchen.

Ziel-km-Stand = 110379
Text/Bild: oh

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