
Musikzauber vor Märchenschloss
Starensemble in Neuschwanstein
Das Deutsche Kammerorchester Bremen gastiert am 5. August bei den Neuschwansteinkonzerten im Innenhof des weltberühmten Märchenschlosses. Unter der Leitung des renommierten Dirigenten Omer Meir Wellber verspricht der Abend ein außergewöhnliches musikalisches Erlebnis zu werden. Mit einer beeindruckenden Starbesetzung wird das hochkarätige Ensemble den Zauber der Musik vor der einzigartigen Kulisse des Schlosses Neuschwanstein entfalten.
Als Solisten werden der mexikanische Startenor Rolando Villazón, die südafrikanische Sopranistin Golda Schultz und der französische Bariton Ludovic Tézier das Publikum mit ihrer Gesangskunst verzaubern. Die Kombination aus erstklassiger Musik, internationalen Gesangssolisten und der märchenhaften Atmosphäre des Schlosses verspricht ein unvergesslicher Sommerabend im Geiste König Ludwigs II., der selbst ein großer Musikliebhaber war, zu werden. Füssen aktuell sprach mit Albert Schmitt, Managing Director der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, über die Vorbereitung des Konzertes.

Was bedeutet es für Sie, vor der Kulisse des Schlosses Neuschwanstein aufzutreten?
Darauf freuen wir uns ganz besonders! Zwar hatten wir vor Jahren schon einmal das Privileg genossen, seinerzeit mit einer Quartettbesetzung im Schloss zu spielen. Es handelte sich um ein Benefizkonzert für die Kira von Preußen-Stiftung im Beisein seiner königlichen Hoheit Georg Friedrich Prinz von Preußen. Aber mit einer großen Orchesterbesetzung und der Kulisse vor Augen ist es das erste Mal und wir sind sehr gespannt.
Nicht zuletzt freuen wir uns auf das Wiedersehen mit großen Musikerpersönlichkeiten wie Rolando Villazón oder Golda Schultz, mit der uns eine ganz besondere Beziehung verbindet. Im November 2013, also ganz am Anfang ihrer Karriere, war Schultz als „Marzelline“ in Beethovens Fidelio unter der Leitung von Paavo Järvi in zwei Konzerten in Yokohama bei uns zu Gast. Von Japan nach Schwangau, das ist ja auch für eine Vielzahl von Touristen eine Sehnsuchts-Route und unterstreicht die ikonografische Bedeutung des Schlosses für die deutsche Romantik in der ganzen Welt.
Welche besonderen Herausforderungen bringt ein Open-Air-Konzert dieser Größenordnung mit sich?
Solche Konzerte stellen sehr hohe Anforderungen an Licht- und Tontechnik, aber das ist zum Glück nicht unser Zuständigkeitsbereich. Für uns ist die Situation nicht neu. Auch Open-Air-Konzerte spielen wir auf der ganzen Welt, ob in Lanaudière (Kanada), Ravinia oder der Hollywood Bowl (USA), auf dem Kapitolshügel in Rom in Begleitung des Bundespräsidenten und, und, und. Die Herausforderungen sind immer anders, aber prinzipiell ist das schon auch eine Art Routine, die, wie auch Konzerte in den berühmten Konzertsälen, eine sehr gewissenhafte Anspielprobe zur Voraussetzung haben. Bei Open-Air-Konzerten kommt dann natürlich der Licht- und Soundcheck hinzu.
Wie bereitet sich das Orchester auf die akustischen Besonderheiten eines Freiluftkonzerts vor?
Es bedarf einer ganz besonderen mentalen Vorbereitung. Wir kommen gerade von einer über die Maßen erfolgreichen Tournee, wo wir außer in den großen Konzertsälen in Bremen, Hamburg, Köln, Budapest, Luxemburg, Rotterdam, Frankfurt und München auch im wohl berühmtesten Konzertsaal der Welt, dem Wiener Musikverein, aufgetreten sind und vom Wiener „Standard“ für eines der besten Konzerte der letzten Jahrzehnte gefeiert wurden. So etwas gelingt nur, wenn man sich in jedem Saal bis zu zwei Stunden Zeit nimmt, um sich auf die jeweils andere Akustik einzustellen. Das stimmt für Open-Air-Kontexte umso mehr

Werden Sie Zeit haben, die Region zu erkunden?
Das wird zu unserem allergrößten Bedauern nicht der Fall sein. Leider! Das ist das Los reisender Künstler. In der Regel wacht man morgens in einem Hotel auf, das man anschließend verlässt, um weiter zu reisen, damit man am späten Nachmittag am nächsten Tournee-Ort im Konzertsaal-Anspielprobe und anschließend das Konzert absolvieren kann, um danach in einem örtlichen Hotel zu übernachten, um dann am darauf folgenden Tag denselben Ablauf wieder zu durchlaufen. Etwa wie in dem Kinoklassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier“, nur an jeweils anderen Schauplätzen.
Ihre Zusammenarbeit mit internationalen Solisten und Dirigenten ist das Who is Who der klassischen Musikszene. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Eigenarten der Solisten und Dirigenten besonders sein können. Was erwartet Sie als Orchester und die Besucher des Konzertes mit Omar Meir Wellber als Dirigenten? Seine Interpretationen werden als lebendig, energetisch und ausdrucksstark beschrieben und oft soll er von seinem Instrument aus dirigieren
Omar Meir Welber gehört zu den ganz wenigen Musikerpersönlichkeiten, denen es gelingt das klassische Repertoire tatsächlich auf eine neue, aufregende und sehr individuelle Weise zu beleben. Er ist ja nicht nur Dirigent sondern auch Autor und auch in seiner Schreibweise hat er einen unverwechselbaren Stil entwickelt. Er hat seine Individualität auf ganz besondere Weise ausgeprägt und damit passt er exzellent zur Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, denn das Orchester gehört ja den Musikern, damit auch hier sich jedes Individuum maximal entfalten kann. Er findet hier also gewissermaßen den idealen Rahmen.
Als er zum ersten Mal bei uns war, hat mich das schon sehr begeistert und in der Zwischenzeit ist sein Musizierstil deutlich gereift, oder mein Hören hat sich entwickelt, jedenfalls nehme ich das, was anfangs einzelne aufregende, weil neue Impulse waren, inzwischen auch in den großen Bögen wahr. Das macht das Musizieren mit ihm zu einer wirklich aufregenden Reise. Ich freue mich sehr auf die Wiederbegegnung, weil er zu den handverlesenen Dirigenten gehört, die die musikalischen Qualitäten der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen auf dem Niveau erlösen, das Kritiker von Weltklasse sprechen lässt.
INFO / Kartenverkauf:
https://www.neuschwansteinkonzerte.eu/programm
Text: Sabina Riegger



