
Am 21. März wird der „Welttag der Poesie“ begangen, an der in Füssener Buchhandlungen ziemlich geringes Interesse herrscht
Groß gefeiert wird am 21. März jedenfalls wohl kaum. Das ist zumindest in Füssen so, wo es mittlerweile immerhin drei Buchhandlungen sowie die Stadtbibliothek gibt, für die das, dem an diesem Tag gehuldigt wird, wenigstens zu einem geringen Teil noch eine Rolle spielt. Noch, weil sich die Poesie, die an besagtem Tag im Zentrum des weltweiten Gedenkens steht, sozusagen auf einem absteigenden Ast befindet, was das Interesse der Leser in der Lechstadt angeht.
Das ist jedenfalls das eindeutige Echo der oben erwähnten Unternehmen beziehungsweise Einrichtung auf die Frage, welchen Stellenwert die Poesie heutzutage nicht nur bei ihnen, sondern in der Gesellschaft allgemein besitzt. Demnach nehmen Werke der Dichtkunst, anders als die Prosa, weder in den Buchhandlungen „Bruhns“, „Rupprecht“ und „Thalia“ noch in der Stadtbibliothek großen Raum ein.
Das Interesse ihrer Kundschaft an Poesie sei nämlich nur „sehr gering“, erklärt demzufolge Marianne Heichele-Bruhns, Inhaberin der Buchhandlung „Bruhns“, unisono mit der „Rupprecht“-Filialleiterin Melinda Deubner, die unterstreicht, dass poetische oder lyrische Literatur auch in ihrem Geschäft „wenig nachgefragt“ werde. Und während Jonas Huppertz (stellvertretender Filialleiter bei „Thalia“) mit seiner Einschätzung, dass die Poesie heute „nicht populär“ sei, in die gleiche Kerbe schlägt, bestätigt das auch Sabine Frey.
Dementsprechend spielt die Dichtkunst, wie sie etwa einst Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Gotthold Ephraim Lessing, Heinrich von Kleist und Rainer Maria Rilke verfasst haben, auch unter den rund 27.000 Medien in der Stadtbibliothek „eine untergeordnete Rolle“ in puncto Popularität bei der Leserschaft.
„Die Nachfrage nach Lyrik ist viel geringer als die nach Prosa“, untermauert Frey, was Huppertz, bildlicher gesprochen, so formuliert: „Wir haben ungefähr einen halben Regalmeter mit Poesie-Werken in unserem Geschäft.“ Dennoch wird der „Welttag der Poesie“ seit dem Jahr 2000 jährlich global begangen, „um die sprachliche Vielfalt durch poetische Ausdrucksformen zu fördern und gefährdeten Sprachen mehr Gehör zu verschaffen“, wie es dazu von Seiten der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) heißt, die den Gedenktag 1999 ausgerufen hatte. Ganz ohne jegliche Würdigung bleibt der „Welttag der Poesie“ am 21. März immerhin auch in der Lechstadt nicht, wie Sabine Frey mitteilt. Infolgedessen wird es dann in der Stadtbibliothek Füssen zumindest „einen Sondertisch mit Poesie und Lyrik“ geben.
Text: Alexander Berndt · Foto: envato elements



