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Von der Garage zum erfolgreichen Familienbetrieb

Eine Handwerksgeschichte über drei Generationen

Es ist eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann: Als Heiner Ullmann aus dem Erzgebirge ins Allgäu kam, hatte er nur einen Wunsch – weg aus dem Sozialismus, wie er es nannte. Was damals niemand ahnen konnte: Aus diesem mutigen Schritt und seinem handwerklichen Können entstand eine 30-jährige Erfolgsgeschichte, die heute in der dritten Generation weitergeführt wird.

Der Neuanfang im Allgäu

Die ersten Schritte im Westen führten ihn nach Gießen und von dort ins Allgäu. Dort fand Heiner Ullmann nicht nur eine neue Heimat, sondern auch seine berufliche Bestimmung. Nach einer Zwischenstation bei der Firma Image Malerservice in Eisenberg wagte er 1995 den Sprung in die Selbstständigkeit – zunächst aus einer bescheidenen Garage heraus.

„Ich hatte ja nichts. Ich war immer in meiner Garage. Da habe ich meine Kübel untergestellt“, erinnert sich der heute 72-Jährige an die Anfänge. Doch Heiner Ullmann verstand sein Handwerk. Mit Fleiß, Können und einem ausgeprägten Qualitätsbewusstsein baute er sich einen treuen Kundenstamm auf. „Ich habe 14 bis 16 Stunden am Tag gearbeitet“, beschreibt er diese intensive Aufbauphase. Die harte Arbeit zahlte sich aus: Die Ein-Mann-Firma wuchs stetig.

Vom Bergbau zurück zum Malerhandwerk

Dabei war Ullmanns Weg keineswegs gradlinig verlaufen. Nach seiner ursprünglichen Malerausbildung und acht Jahren Arbeit im väterlichen Betrieb im Erzgebirge hatte er zunächst einen völlig anderen Weg eingeschlagen. „Da habe ich einen zweiten Beruf gelernt. Da bin ich im Uranbergbau als Hauer gegangen. Ich habe 17 Jahre unter Tage gearbeitet im Thüringer Raum“, erzählt er. Erst mit der Wende kehrte er zu seinen handwerklichen Wurzeln zurück – eine Entscheidung, die sich als goldrichtig erweisen sollte.

Heiner (links) und Jan Ullmann sind ein eingespieltes Team.

Die nächste Generation übernimmt

Heute führt sein Enkel Jan die Firma in der dritten Generation. Mit gerade einmal 24 Jahren hat er bereits seinen Meisterbrief in der Tasche und leitet seit Januar 2023 als Geschäftsführer die Geschicke des Unternehmens. Der Weg dorthin war für ihn eine Herzensangelegenheit: „Mit dem dritten Lehrjahr war klar: Ich habe Interesse am Geschäft. Dass ich vom Handwerk selbst begeistert war, wusste ich schon damals, als ich mein zehntägiges Praktikum bei meinem Großvater machte. Es ist ein so abwechslungsreicher , kreativer und interessanter Beruf.“

Die Übernahme erfolgte schrittweise und wohlüberlegt. Ein Jahr lang begleitete der Großvater seinen Enkel bei allen wichtigen Entscheidungen – ein „begleitetes Fahren“, wie es Heiner Ullmann lachend nennt. Dann hieß es loslassen: „Es hat keinen Zweck, reinzureden oder immer Ratschläge zu geben. Jetzt mach mal, jetzt lauf mal. Alleine, freihändig.“

Ein breites Spektrum an Leistungen

Unter der Führung des jungen Geschäftsführers hat sich die Firma weiterentwickelt, ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Acht Mitarbeiter, darunter fünf Gesellen und zwei Meister, decken heute das gesamte Spektrum des Malerhandwerks ab: Von klassischen Malerarbeiten über Tapezieren bis hin zu Industrieanstrichen und künstlerischen Gestaltungen.

Selbst komplexe Projekte wie die Sanierung der Füssener Curlinghalle stemmt das Team mit innovativen Lösungen. „Die Breite vom ganzen Malerspektrum arbeiten wir ab“, erklärt der Senior stolz. Diese Vielseitigkeit ist es auch, die den jungen Chef begeistert.

Ein besonderes Verhältnis

Was die Firma Ullmann besonders macht, ist nicht nur ihre handwerkliche Expertise, sondern vor allem das persönliche Miteinander. Der Respekt zwischen Großvater und Enkel ist spürbar. „Ich bin dankbar dafür, dass ich da auch jetzt immer noch einen Ansprechpartner habe“, sagt der Junior über seinen Großvater, der sich zwar aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat, aber bei wichtigen Entscheidungen immer noch beratend zur Seite steht.

Der Senior wiederum schätzt besonders die aufgeschlossene Art seines Enkels: „Der Jan ist einer, der macht und nicht mault.“ Diese gegenseitige Wertschätzung überträgt sich auch auf die Kunden. Fast alle Stammkunden sind der Firma treu geblieben – vom kleinen Privathaushalt bis zu den großen Hotels und Firmen in der Region.

Nach 30 Jahren kann Heiner Ullmann mit Stolz auf sein Lebenswerk blicken. Aus der kleinen Garagenfirma ist ein angesehener Handwerksbetrieb geworden, der nun in jungen, kompetenten Händen liegt. Die Geschichte der Malerfirma Ullmann zeigt eindrucksvoll, wie aus einem mutigen Neuanfang eine Erfolgsgeschichte über Generationen werden kann.

Text · Fotos: Sabina Riegger

Maler Ullmann
Werkmeister Str. 7 · 87629 Füssen
Tel.: 0151 – 14339984
08362 – 9252800
info@maler-ullmann-fuessen.de
www.maler-ullmann-fuessen.de

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