
Hunderte Menschen nahmen Abschied von der Kirche
Hunderte Menschen waren der Einladung anlässlich der Profanierung (Entweihung) der Kirche zu den Acht Seligkeiten gefolgt, um endgültig Abschied von diesem Gotteshaus zu nehmen. Beim Festgottesdienst mit dem Augsburger Bischof Bertram war die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, trotz zusätzlicher Bänke mussten zahlreiche Besucher noch stehen.
Als Konzelebranten standen Stadtpfarrer Frank Deuring, Kaplan Joshi Sebastian, die Diakone Fredl Hofmann und Christoph Schwarzer, die Pfarrer Willi Berchtold, Gabriel Bucher, Michael Kinzl und Pater Christoph Lenz, die Letzteren drei ehemalige Kapläne in Füssen, gemeinsam am Altar.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Projektchor unter der Leitung von Kirchenmusikerin Helene von Rechenberg. In seiner Predigt bezog sich Bischof Bertram auf das Evangelium aus dem Buch Kohelet; „Alles hat seine Zeit!“: „Alles was mir lieb und teuer ist, vergeht, nichts währt ewig, so gibt es auch eine Zeit zum Niederreißen, aber auch eine Zeit zum Aufbau.“

Von ganzem Herzen dankte der Oberhirte allen Seelsorgern, aber auch allen Ehrenamtlichen für das, was sie alle im Laufe von fast 60 Jahren auf die Beine gestellt haben. „Verständlich, dass sich Wehmut breit macht, es ist ein schmerzvoller Abschied, aber nicht ohne Hoffnung. Die Entscheidung zum Abriss, die sie als Pfarrgemeinde getroffen haben, ist in vielerlei Hinsicht logisch und auch geistlich notwendig, eine Investition in diese überdimensionierte Kirche hätte keine Zukunft.
„Abbruch ist Aufbruch“, die Kirche bläst nicht zum Rückzug, sie bleibt im Füssener Westen präsent, in Bälde in völlig anderer Form: Es entsteht ein neuer Kindergarten und ein neues Begegnungszentrum. Kirche ist nicht nur das Gebäude aus Stein, Kirche sind die Menschen, wir alle. Freuen Sie sich wie der Hl. Magnus Glauben und Leben miteinander zu teilen und an einer zukunftsfähigen Pfarreiengemeinschaft weiterzubauen. Auf lebendige Steine, auf uns, möchte der Herr bauen.“


Nach dem Leeren des Tabernakels, dem symbolischen Abräumen des Altares und dem Verschließen der Kirchenpforte umrundeten die Gottesdienstbesucher in einer Lichterkette als letzen Akt die Kirche zu den Acht Seligkeiten. Alle hatten von Mitgliedern des Pfarrgemeinderates und der Kirchenverwaltung zuvor eine brennende Kerze erhalten, die sie als Erinnerung mit nach Hause tragen konnten.
Vor Beginn des Gottesdienstes ließ Manfred Sailer in einer Bilderschau von der Grundsteinlegung bis zum heutigen Tage das Gemeindeleben Revue passieren, dazwischen gaben Richard und Irmgard Amberger, Susanne Stocker, Bernhard Salanga, Ilka Bielenberg und Babsie Henle kurze Statements aus ihrer persönlichen Sicht.
Ein Bildband zur Kirche Acht Seligkeiten, zusammengestellt von Manfred Sailer, kann noch bis Mitte Oktober bestellt werden, dazu sollte man 10 Euro in einen Briefumschlag mit voller Adresse stecken und im Pfarrbüro in der Luitpoldstrasse abgeben.
Text · Fotos: Manfred Sailer



