
Gesund und fit mit Bier
Sie werden sich sicher schon etwas wundern über dieses Thema und, ob ich Sie vielleicht zum (übermäßigen) Alkoholgenuss verführen möchte. Dem ist ganz sicher nicht der Fall. Aber es passt gerade doch so gut, da das Oktoberfest, die Wiesn, dieses Jahr noch bis zum 6. Oktober geht. Die Exzesse, die dort oft stattfinden, entziehen sich absolut meinem Verständnis, aber schließlich muss jeder selbst verantworten, was er tut. Außerdem gibt es inzwischen doch sehr süffige alkoholfreie Alternativen, die trotzdem die guten Vitamine und Mineralien enthalten.
Ich bin durchaus stolz darauf, ein direkter Nachkomme der Familie Sedlmayr der Spaten-Brauerei in München, zu sein. Unser ältester bekannter Vorfahre war Schmied und Bierbrauer in Ampermoching und hat sich eines langen Lebens erfreut. Der Erwerb der bereits bestandenen Spaten-Brauerei wurde allerdings erst 1807 durch den königlichen Hofbräumeister Gabriel Sedlmayr vollzogen, daher die Initialen G S neben dem bekannten Spaten-Emblem. Nein, ich mache keine Werbung, alles leider nicht mehr in Familienhand, sondern ich möchte Sie gerne über die positiven Wirkungen des Biergenusses informieren.
Aber vorher noch eine kuriose Anekdote am Rande: Vor gut 200 Jahren half Bier, das Nationaltheater in München zum Teil zu löschen. Am 14. Januar 1823 wurde ein Stück aufgeführt, bei dem auch der Bayern-Prinz Karl anwesend war. Plötzlich brach hinter der Bühne Feuer aus, aber das Wasserbecken über der Bühne, das für den Notfall angelegt war, war wohl leer. In ihrer Verzweiflung ließ die Feuerwehr gefüllte Fässer aus dem Hofbräuhaus heranschaffen, in denen z.T. Brauwasser, aber auch etliches Bier enthalten waren. Egal was, es wurde in die brennende Oper geschüttet. Leider hat es wenig genützt, und so erhob König Max I. einen „Bierpfennig“, sozusagen eine neue Steuer für den Wiederaufbau. Da waren seine Untertanen nicht unbedingt sehr begeistert…
Jetzt fange ich mit den Schönheitsanwendungen an, von denen nicht nur wir Damen, sondern durchaus auch die Herren profitieren können. Bier hat ja aufgrund seines relativ hohen Gehaltes an B-Vitaminen eine ganz hervorragende Wirkung auf Haut, Haare und Nägel. Schon Cleopatra (ja, so lange gibt es Bier schon!) und die preußische Königin Luise, so heißt es wohl, nutzten es zur Pflege des Dekolletés.
Avocado-Weißbier-Maske gegen trockene Haut
Das Fruchtfleisch einer Avocado zerdrücken und mit 1 EL Honig, 1 EL Mandelöl, 1 EL Apfelessig und 1TL Weißbier vermischen (was Sie mit dem restlichen Weißbier machen möchten, sei dahin gestellt …). Diese Maske wird aufgetragen und für etwa 1 Stunde einwirken gelassen. Danach mit reichlich lauwarmen Wasser abspülen und wie gewohnt pflegen. Wenn man eher zu fettiger Haut neigt, empfiehlt sich folgendes Rezept: Bier-Apfelessig-Heilerde-Maske
150 ml Bier und 1 TL Apfelessig erwärmen, 2 EL Heilerde hautfein hinzugeben und gut verrühren. Diese Maske dünn auf die Gesichtshaut auftragen und nach ca. 10 Minuten mit viel lauwarmem Wasser abwaschen. Die Pflege hinterher entsprechend Ihrer Gewohnheit.
Zur täglichen Gesichtspflege ist eine Weißbier-Hautcreme geeignet: ½ TL Weißbier, 2 EL Jojobaöl und 1TL Apfelessig gut vermischen. Was ich allerdings nicht weiß, ist die Haltbarkeit, entweder jeden Tag frisch anfertigen oder den Rest unbedingt im Kühlschrank aufbewahren. Noch als Letztes ein prima Rezept für die Haarpflege: Bier-Eigelb-Shampoo gegen sprödes, stumpfes Haar. 20 ml Bier, 1 Eigelb und 20 ml mildes Shampoo gut vermischen. Die Haare damit shampoonieren und, das ist wichtig, 3-4 Minuten einwirken lassen und danach gründlich ausspülen.
Was ist denn alles so im Bier enthalten, übrigens auch im alkoholfreien? Von dem hohen Gehalt an B-Vitaminen habe ich ja bereits gesprochen. Hierbei wird innerlich dafür gesorgt, dass der sog. Homocysteinspiegel im Blut gesenkt wird. Was bedeutet das? Die Substanz Homocystein ist ein Zwischenprodukt im Eiweiß-Stoffwechsel. Wenn unser Körper nicht genügend B-Vitamine erhält, kann eben diese besagte Substanz nicht ausreichend umgebaut und beseitigt werden. Dann entsteht eine Gefäß-schädigende Wirkung und das ist mit einem höheren Herzinfarkt-Risiko verbunden.
Die Mineralstoffe sind durchaus auch nicht zu verachten, unter anderem:
- Calcium, z.B. für die Knochengesundheit
- Chlorid mit essentieller Bedeutung für einen gesunden Herzrhythmus und die Regulierung des Säure-Basen-Gleichgewichts
- Kalium als Regulator des Wasserhaushalts
- Magnesium für Nerven und Muskeln
- Natrium für die Nervenleitung und Muskelkontraktionen
- Phosphor als Baustoff für Knochen und Zähne
- Sulfur (Schwefel) zum Aufbau von Zellen und Gewebe, auch für das Immunsystem
Auch die Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Mangan und Zink sind nicht zu verachten, aber ich möchte Sie nicht weiter mit medizinischen Fakten bombadieren, sondern eher einmal ein paar Tipps geben, was Sie Schönes mit Bier „anstellen“ können. Aber bevor wir zu dem feinen Rezept kommen, ist es sicher interessant zu wissen: Bier hat unter den alkoholischen Getränken wirklich eine Sonderstellung: es geht deutlich langsamer ins Blut als andere Getränke wie Wein oder Schnäpse, sprich die Promille-Kurve verläuft entsprechend flacher. Das ist natürlich keine Legitimation, übermäßig zu trinken, aber wenn man mit Bier kocht, ist der Alkohol definitiv verflogen, da ist nur der Geschmack einfach entscheidend!
Hier schweife ich mal wieder etwas ab, die Heilige Hildegard von Bingen hat ihre Kräutertränke immer mit Wein kochen lassen, aber nur aus dem Grund, damit sie besser haltbar waren.
Da sich ja doch viele Menschen gerne vegetarisch ernähren, finde ich dieses besondere Rezept wirklich schön: Bier-Gorgonzola-Brot-Auflauf
Den Backofen auf 180 Grad aufheizen. 4 Eier trennen, die Eiweiße steifschlagen. Die Eigelbe mit 100ml Milch verrühren, mit je 1 TL Salz und Senf abschmecken. 8 Scheiben Toastbrot und 225 g Gorgonzola in Würfel schneiden. Circa drei viertel des Toastes und die Käsewürfel zur Eigelb-Milchmischung geben, alles vermischen und etwa 15 Minuten ziehen lassen, gelegentlich umrühren. Ein Viertel L helles Bier dazugießen, dann den Eischnee unterheben. Eine Auflaufform mit 20 g Butter einstreichen und mit 20 g Semmelbröseln ausstreuen. Die Masse hineinfüllen, die restlichen Brotwürfel darüber verteilen und mit Butterflocken garnieren. Ungefähr 30 Minuten backen. Ist doch erstaunlich, was man alles mit dem wirklich gesunden Bier machen kann!
Ich habe das Rezept selbst noch nicht probiert, aber das ist bald als Nächstes dran.
Wohl bekomm´s!
Ihre Apothekerin
Simone Wagner



