
Ein guter Grund zum Feiern
Offiziell begonnen hat die Vereinsgeschichte am 10. Januar 1974 mit der Gründungsversammlung zur „Aktionsgemeinschaft Drei-Tannen-Bichl“. Anlass hierzu waren schon einige Jahre zuvor Pläne der Stadt Füssen unter ihrem damaligen Bürgermeister Dr. Enzinger, auf dem Oblisberg, so der eigentliche Name des Drei-Tannen-Bichls, einen sieben bis neunstöckigen Bau von rund 130 Metern Länge zu errichten.
Das brachte die Bürger im Füssener Westen letztlich so auf die Palme, dass sie auf die Barrikaden gingen und sich zunächst als Interessengemeinschaft Füssen-West vehement gegen diese Pläne zur Wehr setzten. Eine Unterschriftensammlung gegen diese Bebauung unterzeichneten damals 1572 Bürger.
Im Dezember 1973 lehnte der Stadtrat mit neun gegen acht Stimmen die Bebauung letztlich ab, die Stadt kaufte das Grundstück zurück, hohe angedrohte Schadenersatzzahlungen kamen aus diversen Gründen nicht zum Tragen, der „Bichl“ war somit gerettet, die lange Vorgeschichte endete damit.
Doch nicht direkt für die Westler: Die Vereinsgründung wurde intensiv vorangetrieben und bei der ersten Versammlung des Vereins „Bürgergemeinschaft Drei Tannen Bichl Füssen West“ wurde ein Jahr später Manfred Wagner zum 1. Vorsitzenden gewählt, als 2. Vorsitzender Hans-Georg Pfeiffer und als Schriftführerin Evi Vesenmayer.
Vereinsziel war laut Satzung: „Wahrnehmung der Interessen der Bürgerschaft im Lebensraum Füssen West“. Dieses Ziel hat der Verein in all den Jahren des Bestehens bei vielen, unterschiedlichsten Themen immer konsequent verfolgt. Themen waren unter anderem der Bau der Autobahn A7, eine Blockhütte mit Spielplatz für Kinder und die Initiative zum Bau eines Buswartehäuschens an der Hohenstaufenstraße, auch gegen die Schließung der Froschenseestraße erhob der Verein seine Stimme.
Im Jahr 1978 wurde Walter Ganseneder neuer Vereinsvorsitzender, der die Geschicke des Vereins bis 2010 leitete, unglaubliche 32 Jahre lang. Unter seiner Regie wurden bereits Säuberungsaktionen im Stadtteil der Westler initiiert, das Herbstfest beim Sparmarkt wurde ins Leben gerufen, eine Institution war lange Zeit auch der Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz bei „Acht Seligkeiten“ zusammen mit dem Kindergarten, später mit dem Pfarrgemeinderat, auch der Wunsch nach einem „Westler Brunnen“ war schon seit 1990 in der Diskussion, seit dieser Zeit gibt es auch den monatlichen Bürgerstammtisch in der Gaststätte „Drei Tannen“.
Im Jahr 1993 erhielt der Verein für seine Aktivitäten den Umweltpreis des Allgäuer Brauhauses, verbunden mit einer Förderung von 1000 DM für die Vereinskasse. In all den Jahren des Bestehens hat sich der Verein auch stets stark sozial engagiert, alljährlich bis heute noch werden Bewohner der Seniorenheime St. Michael und St. Martin zu Weihnachten beschenkt, die beiden Kindergärten Sternschnuppe und St. Gabriel werden ebenfalls alljährlich mit einer kleinen Finanzspritze bedacht.
Die Mitgliederzahl von 100 wurde im Jahr 1996 übersprungen, derzeit zählt der Verein deutlich mehr als 200 Mitglieder.
Für den Bau des Brunnens waren 1999 bereits 20000 Mark angespart und im August 2002 ging der langgehegte Wunsch in Erfüllung: Der Brunnen wurde von Pfarrer Hans-Ulrich Schneider und Pfarrer Yavno Cepe ökumenisch geweiht und ist immer noch ein beliebtes Ruheplätzchen.
Ab dem Jahr 2010 übernahm Schriftführerin und Gründungsmitglied Evi Vesenmayer den Vorsitz bis zum Jahr 2022, als Nachfolger ist jetzt Dr. Manfred Renn im Amt. Auch wenn Veranstaltungen wie Herbstfest oder Adventsmarkt zum Teil aus Altersgründen der arbeitenden Mitglieder sowie wegen immer mehr zunehmender und strengerer Auflagen und immer größerer Verantwortung der Vergangenheit angehören, ist der Verein trotzdem sehr aktiv, bietet Vortrags- und Spielabende, Wanderungen und auch Tagesausflüge an, zu denen natürlich auch Gäste immer jederzeit willkommen sind.
Was sich bei der Gründung vor 50 Jahren wohl keiner vorstellen konnte oder mochte, plötzlich stand aus aktuellem Anlass im heurigen Jubiläumsjahr die akute Frage der Bebauung auf dem Drei Tannen BIchl wieder auf dem Tablett. Wie hinlänglich bekannt ist, hat der Verein sofort reagiert, sich mit allen Mitteln zur Wehr gesetzt und ein Bürgerbegehren initiiert, Motor war die Ehrenvorsitzende Evi Vesenmayer.
Das Ergebnis war eine Bestätigung für die in der Satzung festgelegten Interessen des Vereins: Von den zur Wahl schreitenden 5731 Füssener Bürgerinnen und Bürgern stimmte eine deutliche Mehrheit von 3847 dafür, den Oblisberg als Gesamtgrünfläche zu erhalten, ein eindeutiges Votum aus Sicht des Vereins Füssen West e.V..
INFO
Die Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen mit Alphornblasen, Live-Musik und Tombola findet am 15. September ab 13 Uhr im Haus der Gebirgsjäger (Soldatenheim) in der Kemptenerstraße statt, das genaue Festprogramm wird noch bekanntgegeben.
Text: Manfred Sailer · Foto: Hubert Riegger



