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Füssener Rathaus vor umfassender Sanierung: Bürger können Dachboden besichtigen

Öffentliche Begehung am 22. Juli – Millionenschwere Renovierung des historischen Gebäudes geplant

Das historische Rathaus von Füssen steht vor einer der größten Sanierungsmaßnahmen seiner Geschichte. Die Stadt lädt interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einer öffentlichen Begehung des Dachbodens ein, bevor die umfassenden Renovierungsarbeiten beginnen.

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Die Begehung findet am Dienstag, den 22. Juli 2025, von 17 bis 17.30 Uhr statt – unmittelbar vor der anschließenden Sitzung des Haupt-, Finanz- und Sozialausschusses. Da die Plätze aus organisatorischen Gründen begrenzt sind, bittet die Stadt um eine verbindliche Anmeldung unter stadtverwaltung@stadt-fuessen.de.

Fachkundige Begleitung durch Experten

Begleitet wird die Begehung vom renommierten Architekten Dr. Alexander Pfanzelt, einem ausgewiesenen Spezialisten für denkmalgeschützte Gebäude, der seit über einem Jahrzehnt auf diesem Gebiet tätig ist. Die Stadt bedankt sich bereits jetzt „sehr herzlich bei Dr. Pfanzelt für seine professionelle und fachkundige Begleitung des Projekts. Sein umfassendes Wissen im Bereich Denkmalschutz und seine strukturierte Herangehensweise sind eine unschätzbare Unterstützung für die Stadtverwaltung und den Stadtrat.“

Jahrhunderte alte Geschichte wird entrümpelt

Seit vielen hundert Jahren prägt das historische Rathaus das Stadtbild von Füssen – und ebenso lange sammelt sich darin auch Geschichte, Staub und Bauschutt. Im Juli 2025 erfolgt nun die komplette Entrümpelung und Entschuttung des Dachbodens, ein symbolischer und praktischer Schritt in Richtung Zukunft. Die historischen Bauteile wie beispielsweise Fenster oder Türen wurden bereits ausgelagert, um diese später wieder an Ort und Stelle verwenden zu können.

Wie die Stadt mit einem Augenzwinkern formuliert: „Es wird Zeit auszumisten – nach 300 Jahren, ob man’s braucht oder nicht.“

Umfassende Voruntersuchungen geplant

Anschließend beginnt die Bauforschung, welche die bauliche Historie vorwiegend im technischen und konstruktiven, oder auch kunsthistorischen Bereich untersucht. Parallel dazu erfolgt die Tragwerksuntersuchung. Diese erstellt auf Basis des Gebäudeaufmaßes und Sondierungsöffnungen Berechnungen über die Tragfähigkeit der Konstruktion sowie eine umfangreiche Schadenskartierung anhand der Untersuchungen vor Ort.

Die entsprechende EU-weite Ausschreibung wird im Sommer 2025 veröffentlicht, derzeit steht jedoch noch die Freigabe durch die Denkmalbehörde aus.

Millionenschwere Sanierung mit historischem Fingerspitzengefühl

Die bisherigen Untersuchungen zeigen bereits das Ausmaß der notwendigen Arbeiten:

Die Dachsparren und der Dachstuhl wurden im Jahr 1711 neu errichtet, weisen altersbedingt jedoch teilweise gravierende Schäden auf. Der Dachfirst ist beschädigt und muss saniert werden. Die Stadt rechnet mit einer Sanierung von rund 2.000 bis 4.000 Dachsparren, das entspricht einem vorläufig geschätzten Investitionsvolumen von bis zu 6 Millionen Euro allein für den Dachstuhl.

Gesamt wird die Dachkomplettsanierung rund 15 Millionen Euro kosten. Die genaue Schadensanalyse sowie die verlässliche Kostenschätzung werden innerhalb der nächsten 18 Monate erarbeitet. Ziel ist es, die umfassende Dachsanierung innerhalb der nächsten 10 Jahre umzusetzen.

Im weiteren ist der historische Bestand der Oberflächen mit umfangreichen Stuckoberflächen sowie Wandmalereien zu sichern und wieder aufzurichten. Die Instandsetzung der Fenster sowie Erneuerung durch Nachbau der Urfassung wird ebenfalls eine große Herausforderung werden.

Würdigung der städtischen Hausmeister

Ein besonderer Dank gilt den städtischen Hausmeistern, die in den vergangenen Jahrzehnten durch ihr handwerkliches Können maßgeblich dazu beigetragen haben, den Dachstuhl sowie das gesamte Gebäude in einem möglichst guten Zustand zu erhalten.

Weitere vorbereitende Maßnahmen bereits angelaufen

Die Kaminsanierung wurde bereits 2024 erfolgreich begonnen und wird 2025 und 2026 weitergeführt. Das gesamte Gebäude wird aktuell durch 3D-Laserscanning erfasst. Die digitalen Modelle werden innerhalb von sechs Monaten technisch aufgearbeitet, erste Ergebnisse werden Anfang 2026 vorliegen.

Parallel wurde die Firma Kanalsanierung.com mit einer umfassenden Untersuchung der Regen- und Abwasserleitungen beauftragt. Für das Gebäude liegen bislang keine Pläne oder Zustandsbeschreibungen der Leitungen vor. Bis Ende 2025 soll ein vollständiger Bestandsplan inklusive Schadensanalyse mit einem Ampelsystem (grün/gelb/rot) vorliegen.

Text: FA/pm · Foto: Stadt Füssen

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