
„Die weiße Rose“
Mit dem Musical möchte Regisseurin Vera Bolten im Festspielhaus Neuschwanstein auf informative und unterhaltsame Weise die Erinnerung an ein düsteres Kapitel der deutschen Geschichte wachhalten.
Im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen gibt es nach der erfolgreichen Premiere des Musicals „Der Freischütz“ bald eine neue Aufführung. Ab dem 28. Juni wird das Musical „Die weiße Rose“ gezeigt, mit der offiziellen Premiere am 30. Juni . Das neue Stück dauert mit Pause zwei Stunden und 40 Minuten und handelt von einem wichtigen Kapitel der deutschen Geschichte während der Nazi-Zeit.
Die Musik wurde von Alex Melcher komponiert. Seine Frau Vera Bolten hat das Drehbuch geschrieben, bei den Liedtexten mitgearbeitet und führt auch Regie. Für Vera Bolten ist dieses Musical besonders wichtig. Sie möchte damit die Erinnerung an die Zeit der Nazi-Diktatur (1933-1945) lebendig halten und Menschen zum Nachdenken über Themen wie Verantwortung und Mut anregen. Im Gespräch mit „Füssen aktuell“ spricht die 48-jährige Regisseurin über ihr Stück.

Frau Bolten, warum stellt dieses Musical ein Herzensprojekt für Sie dar?
„In erster Linie deshalb, weil mir die Leute der Widerstandsbewegung ‚Weiße Rose‘ sehr am Herzen liegen. Ich halte Sophie Scholl und ihre Mitstreiter von damals für bedeutende Menschen unserer Geschichte, die auch heute als eine Art große Vorbilder dienen können. Ich finde es wichtig, daran zu erinnern, wie Menschen mit großem Mut für ihre Ideale eingestanden haben. Schließlich kann man aus der Geschichte auch viel für die heutige Zeit lernen. Damit diese Geschichte in Erinnerung bleibt, haben wir auch verschiedene Vorstellungen für Schulklassen bei unseren Spielterminen auf dem Programm.“
Wie lange haben Sie an dem Stück gearbeitet?
„Einige Jahre. Mit dem Schreiben habe ich 2019 angefangen. 2022 war dann eine erste Lesung und mit Studenten der Folkwang-Universität in Essen haben wir das Stück auch schon mal in einem kleineren Rahmen auf die Bühne gebracht.“
Wie ist es zur Zusammenarbeit mit dem Festspielhaus in Füssen gekommen?
„Das war ein großer Glücksfall. Bei der Musicalmesse ‚Oberfringe‘ in Wunsiedel, wo es darum ging, neue deutsche Musicalstoffe zu fördern, ist der Intendant des Festspielhauses, Benjamin Sahler, eines Tages auf uns zugekommen und hat gesagt: ,Das möchten wir mit euch machen.ʻ Darüber haben wir uns sehr gefreut und wir blicken jetzt voller Vorfreude auf diese größere Produktion.“
Bei dem Stück, das ja letzten Endes kein Happy End hat, geht es um ein sehr ernstes Thema. Wie bringen Sie das auf die Bühne?
„Unsere Produktion ist kein ganz typisches Musical mit viel Tanz. Wir präsentieren die Geschichte hauptsächlich in Form von purer Erzählweise ohne richtige Tanzszenen. Aber Bewegungen sind schon dabei auf der Bühne. Wir wollen die Zuschauer damit gleichzeitig informieren sowie unterhalten und hoffen, dass uns das dadurch gelingt, indem wir sie möglichst gut berühren.“

Welche Art von Musik servieren Sie dem Publikum dabei?
„Die Musik ist überwiegend rockig und poppig, daneben gibt es aber auch balladenmäßige Passagen.“
Haben Sie den Cast zusammengestellt und wie viele Darsteller agieren auf der Bühne?
„Ja. Die Leute stammen teilweise aus einem Workshop zu dem Thema, zum Teil haben wir aber auch Auditions gemacht. Unser Cast besteht aus 13 Musicaldarstellern, von denen elf das ganze Stück über auf der Bühne sind. Zwei sind sozusagen als Ersatzakteure dabei. Darüber hinaus gibt es eine siebenköpfige Band, die sich ebenfalls auf der Bühne befindet und dort spielt. Mein Mann, der die Musiker ausgesucht hat, sagt, das ist ein Dreamteam.“
Ist „Die weiße Rose“, das Sie Anfang Juli auch im Deutschen Theater in München präsentieren, das Stück, für das Sie bisher am meisten Herzblut vergossen haben?
„Auf jeden Fall. Und ich bin auch ein bisschen stolz, damit nun mein Debüt einer Regiearbeit in solch einem großen Rahmen geben zu können.“
INFO: Mehr Informationen auf https://das-festspielhaus.de/programm/die-weisse-rose
Das Interview führte Alexander Berndt



