50 Jahre Bezirksdirektion Brammen
Eine Erfolgsgeschichte
Was 1975 in einem kleinen Kellerbüro begann, hat sich zu einer der erfolgreichsten Versicherungsagenturen in Füssen entwickelt. Die Geschichte der “Continentale”-Bezirksdirektion Brammen ist dabei vor allem eine Geschichte von Mut, Vertrauen und persönlichem Engagement.
In die wichtigsten Dingen des Lebens stolpert man irgendwie hinein, unbeabsichtigt, ohne viel Aufhebens und meist mit vielen, guten Ideen und einer positiven Einstellung. Bei Claudia Brammen war das so. Als sie vor 15 Jahren die Versicherungsagentur ihrer Eltern übernahm, war es spontan oder vielmehr der Wink ihres Mannes, sie solle es einfach tun, sie würde es schon schaffen und schließlich wäre er auch noch da. Heute würde sie vielleicht länger darüber nachdenken, ob sie diesen Schritt in die Welt der Selbstständigkeit wagen sollte. Jetzt feiert die Agentur „Die Continentale – Bezirksdirektion Brammen GmbH“ ihr 50-jähriges Bestehen. 15 Jahre davon ist Claudia Brammen die Agenturchefin.
1975
Der Beginn – Die Weichen für die Zukunft sind gelegt
Angefangen hatte alles im Juli 1975 in einem kleinen Zimmer im Keller des Hauses von Zahnarzt Dr. Beck in Füssen mit Peter Brammen. Er wollte aus dem „Pott“ raus und kannte die sportbegeisterte Stadt Füssen vom Hörensagen. Bei „Auto Sailer“ fand er seinen ersten Job als Verkäufer und zog dafür Anfang der sechziger Jahre nach Füssen. Die Gelegenheit, in das Versicherungsgeschäft zu wechseln, bot sich dem Westfalen aber erst einige Jahre später an, als für eine Ostallgäuer Agentur ein Nachfolger gesucht wurde. Der gelernte Bürokaufmann unterschrieb den Agenturvertrag mit der „Continentale“ und innerhalb weniger Jahre konnte Peter Brammen einen recht großen Stamm an Kunden gewinnen.

2010
Claudia Brammen übernimmt die Agentur
Claudia Brammen übernahm 2010 die Versicherungsagentur, die ihr Vater und danach auch ihr Bruder lange Zeit geführt hatten. „Es kam alles wie von selbst auf mich zu“, erinnert sie sich. „Und ich kann nicht sagen, ob ich mich heute noch einmal dazu entscheiden würde oder den Mut hätte, das Leben im Alter von 42 komplett zu verändern.
Als Vertriebs- und Telefonassistentin kam sie damals in das Familienunternehmen. Gut 20 Jahre hatte sie zuvor in ihrem Job als Arzthelferin gearbeitet. „Ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich die Abrechnungen oder Gebührenordnungen lese. Diese Rechnungen kann ich mit meiner Vorbildung ganz anders lesen und vor allem dann auch dem Kunden besser erklären.“
Als sie ihr Vater fragte, ob sie die Agentur weiterführen möchte, nachdem ihr Bruder Stefan aufgehört hatte, hat sie spontan ja gesagt. „Aber ich hatte im Grunde gar keine Ahnung“, erinnert sie sich zurück. Um sich im Versicherungswesen behaupten zu können, absolvierte sie so im Lauf der darauffolgenden Jahre die verschiedensten Aus- und Fortbildungen.
Doch das war noch nicht der Schlüssel. Irgendwie fehlte es ihr selbst noch an Überzeugung. „Was daran gelegen hat, dass ich wohlversucht habe, die Arbeit meines Bruders zu kopieren. Das war nicht ich, obwohl ich dankbar für seine Unterstützung war. Verstanden habe ich das aber erst Jahre später. Jetzt gehe ich meinen eigenen Weg.“
Einen Weg, den sie heute zusammen mit ihrem Sohn Philipp und ihrer Schwägerin Sandra geht. Und wie seine Mutter hat auch Philipp, der 2012 dazu kam, einen beruflich völlig anderen Hintergrund. „Aber auch er kann sein Wissen sehr gut nutzen“, erklärt die Agenturchefin. „Durch die vier Semester Studium in Deutsch und Geschichte auf Lehramt, kann er die Dinge unglaublich gut näher bringen und vermitteln.“

Alle Fragen rund um Lebens- und Krankenversicherungen sind in der Agentur Claudia Brammens Fachgebiet, ebenso wie die Altersvorsorge speziell für Frauen. Phillipp Karakasch konzentriert sich als junger Vater ganz auf die Bedürfnisse junger Familien und Sandra Brammen ist als diplomierte Betriebswirtin und Schadensexpertin bereits seit 2003 die erste und „beste Anlaufstelle“, wie Claudia Brammen sagt.
„Ich habe in den 15 Jahren sehr gut gelernt, Niederlagen und Erfolge gleichermaßen hinzunehmen. Am Anfang habe ich es mir gar nicht so vorgestellt, nicht so kompliziert. Manchmal gab es kurze Augenblicke, wo ich mich fragte, ob es richtig war, diesen Weg zu gehen. Andererseits fand ich die tägliche Materie hoch interessant und wahnsinnig spannend. Heute weiß ich, dass ich Angst hatte, dieser komplexen Aufgabe nicht gerecht zu werden“, erzählt sie ganz offen.
Claudia Brammen lernte während dieser Zeit Ängste zu überwinden, auch „nein“ zu sagen, weil sie nur dann sie selbst sein kann. Alles andere wäre falsch gewesen und hätte nicht zu ihrem Lebensmotto gepasst. Sich verbiegen, nur um den Kunden zu gefallen, ist nicht ihre Art.
„Die Kunden wollen jemanden Authentisches vor sich stehen haben. Versicherungen sind etwas ganz Persönliches. Ich denke dabei an mich. Wie reagiere ich auf bestimmte Dinge? Wem möchte ich in Versicherungsfragen und Angelegenheiten vertrauen? So etwas ist sehr privat. Deswegen verstehe ich es, wenn man die Person seines Vertrauens sucht. Ich will auch nicht von einer Versicherungsagentur betreut werden, die mir nur etwas verkaufen will“. Klare Worte von einer Frau, die ihren ganz eigenen Weg geht, leise und doch sehr stark.
2012
Agentur Brammen wird Service-Point
Mit der Eröffnung des Service-Points im September 2012 wurde die Bezirksdirektion Brammen Anlaufstelle für die gesetzliche Betriebskrankenkasse der „Continentale“. Die langjährige Erfahrung, die Claudia Brammen mitbringt, insbesondere im Gesundheitswesen, machen sie zur Expertin auch rund um das Thema der betrieblichen Krankenversicherung.
„Seit der Einführung der betrieblichen Krankenversicherung gewinnt sie immer stärker an Bedeutung. Dies ist zum einen auf die steuerliche Regelung und Anerkennung als Sachbezug zurückzuführen. Zum anderen sorgen die neuen bKV-Budgettarife für eine erhöhte Attraktivität“, erklärt die Versicherungsfachfrau. Studien belegen, dass etwa 79 Prozent der befragten Arbeitnehmer eine betriebliche Krankenversicherung für attraktiv halten und jeder dritte Arbeitnehmer würde den Abschluss einer betrieblichen Krankenversicherung einer vergleichbaren Gehaltserhöhung vorziehen.

„Der Arbeitgeber hat die Möglichkeit unterschiedliche Module zu wählen, entsprechend zusammengesetzt aus den Wünschen und Bedürfnissen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Es ist eine Ergänzung zur gesetzlichen Krankenversicherung und soll Gesundheitsleistungen abdecken, die die gesetzlichen Krankenkassen nicht oder nur zum Teil bezahlen wie beispielsweise Zahnzusatzversicherungen, Wahlleistungen im Krankenhaus, aber auch Auslandsreisekranken-, Krankentagegeld- oder Pflegezusatzversicherungen. Die betriebliche Krankenversicherung hilft gesetzlich Versicherten, Lücken in der Versorgung zu schließen“, so Claudia Brammen.
2018
Der „Continentale“-Versicherungsbund
ernennt Claudia Brammen zur
Bezirksdirektorin
2018 wurde Claudia Brammen zur Bundesdirektorin des „Continentale“-Versicherungsbundes ernannt. Sie war bundesweit eine von acht Bezirksdirektorinnen, im gesamten süddeutschen Raum sogar die Einzige. Um diesen hohen Status zu erreichen, mussten immerhin einige Kriterien erfüllt werden.

Dazu zählten vor allem stetige Fort- und Weiterbildungen. Über einen Zeitraum von etwa drei Jahren musste Claudia Brammen zudem spezielle Diplome ablegen, um diesen Titel zu erlangen. „Ich darf mich aber besonders bei unseren Kunden bedanken, ohne die ich dieses Ziel auch nicht erreicht hätte“, unterstreicht die gebürtige Füssenerin.
Mit dieser Auszeichnung genoss die Versicherungsfachfrau nicht nur das volle Vertrauen des Vorstands der „Continentale“, sondern verfügte damit nun auch über sehr hohe Kompetenzen. „Das betraf insbesondere die Vollmachten in der Schadensbearbeitung“, erklärte sie. „Das hieß, wir konnten gemeldete Schäden direkt von hier aus regulieren und gleich entscheiden, ob Beträge sofort ausbezahlt werden konnten. Außerdem durften wir in einigen Bereichen eine vorläufige Deckungszusage aussprechen, noch bevor die Police den Kunden erreichte, womit dieser einen sofortigen und kompletten Versicherungsschutz besaß.“
Seit der Übernahme der Agentur von ihrem Vater hatte die Versicherungsexpertin kontinuierlich an der Optimierung ihrer Kompetenzen gearbeitet und sich im Lauf der letzten Jahre besonders auf die finanzielle Sicherheit von Frauen und Firmen spezialisiert. „Das umfasste hauptsächlich Themen wie Krankenversicherungen und die betriebliche Altersvorsorge“, erklärt sie. „Was uns aber insgesamt auch heute noch auszeichnet, ist unser persönlicher Service, denn Rückrufe erfolgten immer am gleichen Tag, die Schadensregulierung innerhalb von maximal drei Tagen.“
Mit der Auszeichnung zur Bezirksdirektorin unterstrich der „Continentale“-Versicherungsbund ebenso das hohe unternehmerische Engagement der Füssenerin. „Das war für mich auch eine Bestätigung meiner eigenen Werte. Denn ohne Respekt, Ehrlichkeit und Vertrauen, sowohl im privaten wie auch im geschäftlichen Bereich, wäre das alles nicht möglich gewesen.“

2018 bekam Claudia Brammen den Titel: Bezirksdirektorin.
2025
Die Bezirksdirektion Brammen feiert 50-jähriges Jubiläum.
Im Gespräch mit Claudia Brammen
Was für ein Gefühl ist das, eine Agentur zu haben, die das 50-jährige Bestehen feiert? Immerhin ein halbes Jahrhundert.
Es ist ein Gefühl aus Stolz und tiefer Dankbarkeit, aber auch das Gefühl der Verantwortung, Denn es sind ja mittlerweile fast drei Generationen von Familien, die wir begleiten dürfen und die uns über diese lange Zeit ihr Vertrauen schenken. Das ist ein großes Geschenk.
Sie haben vor 15 Jahren die Agentur von ihrem Bruder übernommen und er davor vor ihrem Vater. Wie schwer oder leicht war es, die Agentur zu übernehmen und ihr ihren
eigenen Stil zu verleihen?
Es war wirklich nicht einfach, in die Fußstapfen meines Bruders zu treten, denn ich habe nicht nur die Agentur übernommen, sondern die Kundenbeziehungen und Erwartungen, die über Jahre gewachsen sind. Die Kunden kannten seine Art, seine Arbeitsweise – und dann kam ich. Anfangs habe ich versucht, alles weiterzumachen wie er, aber das funktionierte nicht. Mit der Zeit habe ich dann meine eigene Positionierung entwickelt und vor allem gelernt, authentisch zu bleiben. Das war der Schlüssel: Nicht versuchen, jemand anderes zu sein, sondern ehrlich den eigenen Stil leben und darauf vertrauen, dass die Kunden diese Authentizität schätzen.
Was war die größte Herausforderung in den letzten Jahren?
Die größte Herausforderung war, mich als Frau in dieser traditionell männlichen Branche durchzusetzen. Oft wurde ich am Anfang nicht so ernst genommen, wie ich es mir gewünscht hätte. Manche Kunden waren überrascht, dass eine Frau ihre Versicherungen betreut. Aber das hat mich motiviert, noch kompetenter zu werden und meine eigenen Stärken zu entwickeln. Ich habe gemerkt, dass ich anders an die Beratung herangehe – einfühlsamer vielleicht, aber genauso fachlich fundiert. Heute erlebe ich mein Frau-Sein eher als Bereicherung. Viele Kundinnen suchen gezielt eine weibliche Ansprechpartnerin, und auch Familien schätzen meine Art der Beratung. Es war ein Lernprozess, aber ich bin stolz darauf, meinen Platz in dieser Branche gefunden zu haben.
Worauf blicken sie mit Freude und Stolz zurück?
Ein Höhepunkt war definitiv meine Ernennung zur Bezirksdirektorin. Das war die Anerkennung dafür, dass ich als Frau meinen Weg in dieser Branche gefunden habe. Heute kommen Kundinnen gezielt zu mir, weil sie eine weibliche Beraterin wollen. Und natürlich macht es mich glücklich, dass wir das Erbe meines Vaters und Bruders würdig weiterführen konnten. 50 Jahre Familientradition – das ist schon etwas Besonderes
Hat sich die Versicherungsbranche verändert?
Oh ja, die Branche hat sich seit 2010 wirklich stark verändert. Als ich übernommen habe, war noch alles sehr persönlich geprägt – viele Gespräche, viel Papier. Heute wünschen sich die Kunden digitale Lösungen und schnelle Kommunikation über WhatsApp. Die Digitalisierung hat vieles erleichtert, aber gerade das macht die persönliche Beratung noch wertvoller. Viele Kunden möchten alles online regeln – bis der Ernstfall eintritt und sie merken, wie wichtig es ist, nicht alleine zu sein. Ich glaube, dass unsere empathische, vertrauensvolle Betreuung immer noch unser größter Vorteil ist. Das kann keine App ersetzen.
Oft gestaltet sich die Zusammenarbeit in familiengeführten Unternehmen etwas kompliziert. Sie arbeiten seit Jahren mit ihrem Sohn und ihrer Schwägerin zusammen. Bei ihnen scheint die Zusammenarbeit zu funktionieren.
Wir arbeiten wunderbar zusammen! Philipp bringt die digitale Kompetenz mit, die heute so wichtig ist, und ich kann ihm zeigen, wie Kundenbeziehungen über Jahre wachsen. Wir vertrauen uns sehr und sind ein starkes Team.
Meine Schwägerin ist seit 2010 an meiner Seite und eine absolute Stütze. Ohne sie hätte ich die Übernahme damals nicht geschafft. Was besonders gut funktioniert: Als junger Familienvater versteht Philipp die Bedürfnisse junger Eltern perfekt – welche Absicherung sie brauchen, welche Sorgen sie haben.
Für mich sind die Werte „Vertrauen“ und „Ehrlichkeit“ die Grundlage unserer Agentur.
Und diese stehen auch für Philipp und Sandra im Mittelpunkt.
Die Zukunft des Unternehmens liegt in guten Händen.
Text: Sabina Riegger · Fotos: privat



