Es war im Jahr vor der Jahrtausendwende, 1999 also, als Pankraz Walk nicht nur der Freiwilligen Feuerwehr Roßhaupten sehr kräftig hilfreich unter die Arme gegriffen und damit etwas initiiert hat, das mittlerweile eine feste Institution in der Gemeinde am Forggensee geworden ist.
Die Rede ist vom sogenannten Pfannerhaus, das bis 1998 im Besitz der Familie Pfanner gewesen ist, für die Georg Pfanner das Anwesen 1894 gekauft und dort neben dem Ökonomiegebäude einen Käskeller eingerichtet hatte. Heute befindet sich im Pfannerhaus neben gemeindlichen und gewerblichen Einrichtungen auch das Dorfmuseum Roßhaupten, zu dessen Existenz Walk wohl nicht zuletzt auch mit der Gründung des Kunstkreises Roßhaupten 1993 einen ganz maßgeblichen Beitrag geleistet hat.
Im Dorfmuseum kann man die Welt der vier großen Söhne der Gemeinde Roßhaupten erleben, des Lautenbauers Caspar Tieffenbrucker, des Universalkünstlers aus dem Barock Johann Jakob Herkomer, des Orgelbauers Andreas Jäger sowie des Bildhauers Roman Anton Boos. Darüber hinaus befindet sich im Pfannerhaus Interessantes aus dem Dorfleben vergangener Tage und altes Handwerk.
So kann man beispielsweise zwei Egerländer Trachten bewundern, wogegen im Via Claudia-Infozentrum neben einem Rennofen zur Eisengewinnung Funde aus der Steinzeit, von den Alemannen und den Römern zu besichtigen sind. Gleichzeitig hat die Freiwillige Feuerwehr im Pfannerhaus genauso ihr Zuhause, wie auch die Musikapelle Roßhaupten zusammen mit dem Musik- und Gesangsverein einen Übungsraum besitzt, während in dem altehrwürdigen Haus zudem ein Friseurgeschäft untergebracht ist.
Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist, hat man sich daher in Roßhaupten gedacht und kürzlich erst mit der Eröffnung einer Dreifach-Ausstellung im Dorfmuseum die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum des Pfannerhauses öffentlich eingeleitet.
Unter dem Titel „25 Jahre Pfannerhaus“ waren dabei zahlreiche Fotos, Plakate und Zeitungsausschnitte zu sehen, die vom Abriss der alten Wirtschaftsgebäude über den Aufbau bis zur Einweihung des neuen Hauses viele Ereignisse im Dorfmuseum zeigen.
Highlights darunter waren dabei laut Gudrun Altmannshofer, die gemeinsam mit ihrem Mann Walter das Museum leitet, unter anderem die allererste Ausstellung 1999 zur „Revolution 1848/49 in Bayrisch-Schwaben“, die Übergabe einer Laute von Urs Langenbacher aus Füssen im Jahr 2015, eine Ausstellung von Barbara und Hubert Perras 2016, zu deren Vernissage mehr als 100 Besucher ins Dorfmuseum kamen.
Noch mehr Interessenten zog im Februar 2017 sogar der Film „Der Forggensee – eine versunkene Heimat“ von Gunter Bernich an, der daher zwei Vorführungen hintereinander für 150 Zuschauer zeigte.
Und während Gudrun Altmannshofer darüber hinaus eine Exposition zum 300. Todesjahr von Johann Jakob Herkomer 2017, die von Eleven der Grundschule organisiert wurde, zu den Veranstaltungshöhepunkten im Pfannerhaus zählt, gilt dies auch für eine im April desselben Jahres eröffnete Dauerausstellung über die heimatvertriebenen Sudetendeutschen. Nahmen daran doch beispielsweise zahlreiche Mitglieder der „Eghalanda Gmoi z´ Kempten“ teil, die dazu in Egerländer Tracht in Roßhaupten erschienen waren und ein Lied sangen.
Die zweite Schau im Rahmen der kürzlichen Dreifach-Ausstellung war mit „Tourismus – damals und heute“ überschrieben und dokumentierte anhand von alten Dokumenten, Presseartikeln und Fotos sowie verschiedenen Ausstellungsstücken die Entwicklung des Tourismus in Roßhaupten.
Die dritte Exposition „Aufgetaucht – Lech und Illasschlucht einst und jetzt“ hatte Rudolf Schwiersch aus Pfronten gestaltet, der dafür detailgetreue Zeichnungen und Aquarelle vom Lech und von der Schlucht angefertigt hatte, die zum Teil erahnen lassen, mit welcher Naturgewalt der Wildfluss früher durch die Illasschlucht rauschte.
Mit einer neuen Dauerausstellung huldigt das Dorfmuseum Roßhaupten darüber hinaus dem Forggensee. Dabei sind Bilder von dem Gebiet zu sehen, die zeigen, wie es vor dem Staudamm- und Kraftwerksbau dort aussah. Dazu informieren die Besucher zwei Tafeln mit den Überschriften „Der Füssener See“ und „Der Forggensee – verlorene Heimat“.
Und während Fotos vom Winter im abgestauten See sowie vom Sommer 2018, als der See wegen einer Dammsanierung nicht aufgestaut wurde, diese Ausstellung ergänzen, können die Museumsbesucher darüber hinaus die Dauerausstellung „Kleine Welten“ im Rahmen einer Museumsbesichtigung zu den normalen Öffnungszeiten und zusätzlich während der Kunstausstellungen bewundern.
Sie präsentiert im Maßstab 1:87 mehr als 2000 Modelle zur Technikgeschichte, die Walter Altmannshofer gesammelt hat. Und am 30.8. wird ab 19.30 Uhr schon die nächste Ausstellung „Farbe und Vielfalt“ mit Gemälden von Michael Klaner und Fred Spahr eröffnet, die bis zum 15. September läuft.
Info:
Dorfmuseum im Pfannerhaus
87672 Roßhaupten · Hauptstraße 1
Tel.: 08367/606
Öffnungszeiten: Mai bis September, sonntags 15 – 18 Uhr,
E-Mail: info@dorfmuseum.rosshaupten.de
Text: Alexander Berndt · Foto: Hubert Riegger



