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Der Salbei, eine der genialsten Arzneipflanzen überhaupt!

Hinke mal wieder etwas der Zeit hinterher, denn der Salbei war bereits 2023 Heilkraut des Jahres. Aber ich war gerade in meinem Garten und habe ihn so schön violett im Hochbeet blühen gesehen. Da war mir klar: das wird die Seite des Monats!

Der Name Salbei (Salvia officinalis) geht auf den lateinischen Namen der Pflanze zurück, denn „salvere“ bedeutet im übertragenen Sinne gesund sein und zu heilen. Das bezog sich bereits im Altertum auf die hohe Wertschätzung dieses Krautes. Ja, kaum eine andere Spezies ist besser erforscht und, wenn man so sagen darf, heilkräftiger als die sogenannte „Mutter aller Heilpflanzen“!

Volksnamen gibt es einige: echter Salbei, Edel-, Garten- oder Königssalbei, Heilsalbei, Rauchsalbei, Sabi- oder Scharlachkraut. Was man auch öfter mal hört, ist der Begriff „Dalmatinersalbei“. Das ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass früher die besten Exemplare hiervon auf dieser Balkanhalbinsel wuchsen.

Ich muss allerdings gestehen, meine erste Motivation, über diese Thematik zu schreiben, war eher kulinarischer Art: nicht nur in Italien wird sehr häufig ein Gericht serviert, dass sich „Saltimbocca alla Romana“ nennt. Es besteht u.a. aus Kalbschnitzeln, rohem Schinken, frischen Salbeiblättern, die mit Zahnstochern darauf fixiert werden. Der übersetzte Name kommt daher, dass „Saltare in Bocca“ bedeutet, dass dieses Gericht einfach so gut schmeckt, dass es einem direkt „in den Mund springt“.

Normalerweise beginne ich ja nicht mit einem Kochrezept, aber das soll nur verdeutlichen, mit Salbei kann man durchaus viel mehr als nur gurgeln…

Bevor Ihnen jetzt noch das Wasser im Mund zusammen läuft, komme ich jetzt doch besser zum naturheilkundlichen Teil, der mehr als interessant ist.

Aus der berühmten medizinischen Schule von Salerno in Süditalien, heute würde man sie eher wohl als eine der ersten Universitäten bezeichnen, ist im 14. Jahrhundert folgender Spruch überliefert: „Warum stirbt der Mensch, wenn Salbei in seinem Garten wächst?“

Da ist wohl was dran! Kaum einer Pflanze werden so viele positive Eigenschaften gegen eine Vielzahl von Beschwerden zugesprochen. Selbst gegen Liebeskummer sollte sie wirken. Im Mittelalter wurden angeblich mit verräuchertem Salbei Hexen und Dämonen vertrieben und Krankenzimmer desinfiziert. Letzteres macht natürlich aufgrund der ätherischen Öle durchaus Sinn, das andere lassen wir durchaus mal lieber dahin gestellt sein…

Es gibt schon noch einige kuriose Bräuche: in der Schweiz war es zum Beispiel üblich, Salbeisträußlein mit in die Kirche zu nehmen, die man „Altweiberschmerckele“ nannte. Sie sollten die älteren Damen vor dem Einschlafen bewahren, falls die Predigt zu lange und zu eintönig war. Bei uns wurde Salbei gerne bei stillenden Müttern gegen zu starken Milchfluss angewendet.

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Viele Naturheilkundler teilen bis heute noch diese Meinung und empfehlen ihn nach wie vor zum Abstillen, solange man eine gewisse Menge (maximal 2-3 Tassen pro Tag) nicht überschreitet.

Was schreibt denn die Heilige Hildegard von Bingen? Hier geht es hauptsächlich um die Blutreinigung: „Roh als auch gekocht gegessen ist Salbei gut für alle, die von schädlichen Säften geplagt werden.“

Was sich wirklich bis in unsere heutige Zeit bewährt hat, ist die Hygiene im Mundraum. Früher gab es ja weder Zahnbürsten noch Zahnpasta. Stattdessen war es noch weit bis in das 19. Jahrhundert hinein üblich, seine Zähne mit getrocknetem oder frischem Salbei zu reinigen. Mundspülungen oder Zahnpasten, die diesen Zusatz enthalten, erfreuen sich ja immer noch  großer Beliebtheit!

Klar können Sie sich auch selbst etwas herstellen. Angegeben werden circa 4-6 Gramm Salbei pro Tag und nicht mehr. Klingt wenig, ist es aber gar nicht. Wenn Sie sich einen Tee zubereiten möchten, gilt folgendes: 1 Teelöffel voll, das sind in etwa 1,5 g Salbeiblätter oder die entsprechende Menge in einem Filterbeutel, da habe ich nachgeforscht, gute, qualitätvolle Firmen enthalten tatsächlich pro Beutel exakt diese Menge, also, das würde auch gehen. Mit etwa 150 ml siedendem Wasser, übergießen und nach ca. 10-15 Minuten, dann, wenn nötig, bei offener Ware, durch ein Teesieb geben.

Zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden wird eine Tasse frisch zubereiteter Tee eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten getrunken. Gegen Nachtschweiß, mit dem ja leider viele zu tun haben, wird hier eine Tasse des erkalteten Tees zwei Stunden vor dem Schlafengehen zu sich genommen. Hier aber noch ein Tipp von mir: es gibt ein Präparat in Tablettenform, auch auf Salbei-Basis, gegen Schweißausbrüche, egal, ob am Tag oder in der Nacht, das sich sehr gut bewährt hat. 

Für die Anwendung im Mund-und Rachenbereich wird ebenfalls mit einem wie oben bereits beschriebenen Teeaufguss gespült oder gegurgelt. Hier kann man allerdings mit der Menge etwas großzügiger sein, da er ja nicht getrunken wird: reichlich bemessene 1 ½ TL, das sind dann etwa 2,5 g, werden mit ca. 100 ml  siedendem Wasser übergossen und 10 bis 15 Minuten ziehen gelassen. Wiederum evtl. absieben. Das sollte, wenn möglich, alle 1-2 Stunden wiederholt werden, damit man bald schon schmerzfrei ist.

Salbei-Bonbons sind erst mal nicht schlecht, reichen aber nicht immer ganz aus! Welche Heilmittel könnte man aus Salbei noch herstellen? Sie würden sich wundern, aber das müssen Sie nicht, denn ich würde Ihnen da doch gerne noch einiges vorstellen.

Die einfache „Salbei-Salbe“, diese Rezeptur stammt angeblich aus dem Jahr 1867, der „Erfinder“ ist leider nicht mehr bekannt, im Fachjargon nennt sie sich auch „Unguentum simplex“. Sie ist nicht allzu schwierig zuzubereiten, das können Sie auch zu Hause.

So funktioniert es: Sie schmelzen 60 g gelbes Bienenwachs und 90 g Kokosöl im Wasserbad. Dann wird eine Handvoll frischer Salbeiblätter hinzugegeben, nun wird das Ganze noch mal aufgekocht und danach noch abgesiebt. Jetzt kommen noch 90 ml Mandelöl dazu, dann fest rühren, bis die Mischung abgekühlt ist. Nun in ein sauberes Glas abfüllen. Diese Salbe zieht super in die Haut ein und eignet sich wunderbar u.a. zur Behandlung von Hauterkrankungen wie z.B. bei Abszessen und Furunkeln. Habe es selbst noch nicht probiert, macht aber aufgrund der antiseptischen Wirkung absolut Sinn!

Oder wie wäre es mit einem schönen Sirup? Hierzu lösen Sie 1 Kilogramm Rohrohrzucker bzw. Ursüße  in einem Liter Wasser auf und gießen das Zuckerwasser in eine Schüssel mit frischen Salbeiblüten, lose mit Stielen. Dazu kommt dann noch der Saft von 3 Bio-Zitronen. Nach etwa 12 Stunden werden die Blüten abgefiltert und der nun entstandene Sirup wird  in saubere, am besten sterilisierte Flaschen abgefüllt. So hält er sich ungefähr 1 Jahr. Er ist wirklich pur angewendet eine wahre Wohltat bei Halsschmerzen und Husten. Sie können sogar daraus auch mit reichlich Wasser verdünnt ein sehr schmackhaftes Getränk mit magisch leuchtender violetter Farbe zaubern, das auch Kinder mögen. 

Noch als Anhang: Also, ich musste auch erst mal nachlesen, was „Ursüße“ nun genau eigentlich ist. Jetzt bin ich gescheiter und Sie gleich auch. 

Sie ist ebenfalls unter dem Namen Succanat bekannt und es handelt sich um einen getrockneten Zuckerrohrsaft, der für die Herstellung pasteurisiert und anschließend filtriert wird. Danach kommt er noch in ein Vakuum und wird kurz erhitzt, um Keime abzutöten. Auf einem Fließband ausgebreitet und getrocknet, entsteht nun dieses Produkt, das angenehm süßlich und malzig schmeckt und oftmals als Öko-Rohrzucker bezeichnet wird.

Gut, das hat nicht so ganz etwas mit dem Salbei zu tun, ist aber trotzdem interessant. Ich würde Ihnen auf jeden Fall empfehlen, den Salbei sowohl zu Heilzwecken als auch als Küchengewürz zu nutzen, denn er ist einfach toll!

Ihre Apothekerin 

Simone Wagner

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