Bereits 1117 wird der Name de Tasso erstmals urkundlich erwähnt. 1251 beginnt mit „Homodeus de Tazzis“, auch Omedeo de Tazzo/Tasso, die Stammreihe der Thurn und Taxis, die heute ihren Hauptsitz in Regensburg haben.
Omedeo de Tasso errichtete ein Kuriersystem, das schnell fast alle italienischen Großstädte miteinander verband. Ab dem 15. Jahrhundert lieferten die „bergamaschi“, wie die taxischen Kuriere genannt wurden, unter Franz von Taxis, der als Begründer des internationalen Postwesens gilt, neben päpstlicher Korrespondenz auch die des Hauses Habsburg.
Unter Kaiser Maximilian I. erstreckte sich das Netzwerk von Italien über Innsbruck, Frankreich und die Niederlande bis nach Mecheln bzw. Brüssel und ab 1507 auch nach Spanien. Auch in Füssen, Kempten und Augsburg entstanden frühe Poststationen der Taxis.
1501 wurde Franz von Taxis zum Generalpostmeister ernannt, was das wirtschaftliche Wachstum des Hauses förderte. In dieser Zeit wurde der Hauptsitz der Familie von Italien und Innsbruck nach Brüssel verlegt, wo die Familie 200 Jahre blieb.
Ihre Spuren finden sich heute noch in der Stadt, etwa in der Kirche Notre Dame du Sablon. 1519 überbrachte Johann Baptista, zu dieser Zeit oberster Post- und Kuriermeister, die Nachricht über die Wahl Kaiser Karls V. zum deutschen Kaiser. 1615 wurde das Generalpostmeisteramt zu einem „Erbmannlehen“, das 1621 auch auf die Töchter übergehen konnte.
Dies wurde sieben Jahre später angewandt, als die 39-jährige Alexandrine von Taxis zur Witwe und damit zum ersten weiblichen Vorstand des Hauses wurde, da ihr Sohn Lamoral II. Claudius erst neun Jahre alt war. Trotz der Wirren des 30-jährigen Krieges leitete sie klug das Postwesen und übergab ihrem Sohn ein funktionierendes Unternehmen.
Auf ihre Initiative hin wurde die Familie in den Reichsfürstenstand erhoben und änderte ihren Namen zu „Thurn und Taxis“.
Am 26. Juni 1867 übernahm eine weitere Witwe die Vormundschaft für ihren minderjährigen Sohn aus dem Haus Thurn und Taxis. Zu diesem Zeitpunkt war die Familie bereits im fürstlichen Schloss St. Emmeram in Regensburg ansässig.
Helene, die am 4. April 1834 in München geborene älteste Tochter des Herzogs Max in Bayern und seiner Frau Ludovika, war ursprünglich dazu bestimmt, Kaiserin von Österreich zu werden. Nachdem Kaiser Franz Joseph jedoch ihre jüngere Schwester Elisabeth (Sisi) heiratete, setzte Helene ihren Lebensweg fort und erbrachte bedeutende Leistungen für ihre Familie.
In ihrem Trauerjahr fiel auch die letztendliche Abgabe des Postwesens an die bayerische bzw. preußische Staatspost. Von 1490 bis 1867, über 377 Jahre, stand der Name Thurn und Taxis für Post. Helene, auch bekannt als „Engel von Possenhofen“, spielte eine wichtige Rolle innerhalb und außerhalb der Familie.
Mehr über die Frauen aus dem Haus Thurn und Taxis erfahren Sie am 27. Juni 2024 um 18 Uhr beim Vortrag von Frau Dr. Marita A. Panzer im Museum der bayerischen Könige.
Foto: Wikipedia / Adolf Matthias Hildebrandt



