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Ausstellung „Der letzte Wilde“

Die Ausstellung „Der letzte Wilde“, die bisher in der Burgenwelt Ehrenberg zu sehen war, kommt mit frischem Glanz nach Elmen. Hierfür wurde das ehemalige Café Treibholz umgebaut und es erweitert ab dem Sommer 2023 das Naturparkhaus Klimmbrücke. Gemeinsam bilden die Häuser das Naturparkzentrum inmitten des Naturparks Tiroler Lech. Über die Besonderheiten des Wildflusses informiert die interaktive Ausstellung und nimmt die Besuchenden mit auf eine Reise entlang des Flusses, durch Auwälder, vorbei an sprechenden Steinen, einzigartigen Tieren und Pflanzen, die letzte Lebensräume am wilden Lech vorfinden. Spannende Einblicke eröffnet die Ausstellung durch Objekte und Medien, sei es ein Flug über den Lech oder spezifisches Wissen über die LIFE Lech-Projekte. Groß und Klein werden den Fluss kennenlernen, verstehen und erleben.

Was ist das Besondere am Naturhaus?
Schneider: „Wir sind hier im Ausstellungshaus ‚Der letzte Wilde‘. Zusammen mit dem Naturparkhaus Klimmbrücke ergibt sich das Naturparkzentrum. Elmen wurde als Ort dafür gewählt, da es sich im Herzen des Naturparks Tiroler Lech befindet.“

Warum war es wichtig, hier ein Ausstellungshaus zu haben?
Schneider: „Direkt hier im Naturpark hatten wir bisher nur die Klimmbrücke als Informationszentrum. Mit der Ausstellung gewinnen wir einen Raum für die intensive Vermittlung und Begeisterung für den Lech.“
Nicklas: „Es ist wirklich schön, dass wir jetzt ganz zentral die Besucher und Interessierte zum ‚Letzten Wilden‘ schicken und sie viel intensiver über den Lech informieren können. Gleichzeitig gelingt es, die Menschen für das Schutzgebiet zu sensibilisieren.“

Ist diese Sensibilisierung das der zentrale Gedanke dahinter?
Schneider: „Absolut, ja. Der Lech ist ein Schatz, den wir hier haben. Vom Ökosystem her ist er einer der letzten Wildflüsse in den nördlichen Kalkalpen. Allgemein sind wilde Flüsse extrem selten geworden. Das macht den Naturpark Tiroler Lech zu einem wichtigen Schutzgut. Da können wir stolz darauf sein, wir müssen es allerdings auch bewahren, weiterhin schützen und fördern.“
Nicklas: „Am Lech gibt es so viele besondere Arten. Wir zeigen hier einige auf und haben sie Naturparkspezialisten genannt. Das sind die seltenen Arten, Pflanzen und Tiere, die stark bedroht sind und teilweise nur noch bei uns vorkommen und unseren Schutz brauchen.“
Schneider: „Oft handelt es sich dabei um sogenannte Zeiger- oder Schirmarten. Das heißt, dass einzelne Arten den Schutzstatus für ein gesamtes System wiedergeben. Wird dann der Lebensraum dieser einen Art erhalten, hängen ganz viele andere Lebewesen mit dran.“

Warum sollte das Ausstellungshaus besucht werden?
Nicklas: „Es bündeln sich hier viele spannende Informationen. Je nachdem welcher Teilaspekt einen fesselt, kann man sich das Thema genauer anschauen. Die Ausstellung ist auch sehr interaktiv gestaltet. Sie fokussiert den Blick auch auf Details, die ein Wanderer im Lechtal eher übersieht.“
Schneider: „Wenn man sich darauf einlässt, kann man mit dem Lech mitfließen und durch die verschiedenen Lebensräume des Flusses wandeln. Der Besucher lernt die Auwälder kennen und das umgebende Gebirge, die Geologie und schließlich auch die unterschiedlichen Naturschutzthemen. Auch die Geschichte kommt nicht zu kurz. Eine Station dreht sich um den Menschen und das Leben am Lech. Früher, aber auch heute zum Beispiel mit den vorgenommenen Redynamisierungen rund um das Projekt ‚Life Lech‘.“

Sie sind Geschäftsführerinnen des Naturpark Tiroler Lech. Welche berufliche Qualifiaktionen bringen Sie mit für die Leitung ?
Schneider: „Ich habe Geoökologie studiert. Anschließend habe ich mich für meinen Master mehr mit der Umweltethik und dem Thema ‚Mensch und Natur‘ beschäftigt. Denn gerade dafür steht ein Naturpark: Wir können Naturschutz nur gemeinsam schaffen, denn Mensch und Natur gehören zusammen.“
Nicklas: „Deshalb ergänzen wir uns super. Nora ist näher am Menschen, ich habe mehr das Fachliche und noch den Kontakt zur Universität. Ich bin klassische Biologin, besser gesagt Botanikerin, habe in Innsbruck studiert und dort auch meinen Master geschrieben.“

Sie haben Naturvermittler und Ranger, die Sie in Ihrer Arbeit unterstützen. Wie sieht diese Zusammenarbeit aus?
Schneider: „Wir haben elf Naturvermittler beziehungsweise Naturführer. Diese Frauen und Männer sind sozusagen das Sprachrohr nach außen. Sie setzen unsere Führungen um und helfen uns sehr. Derzeit suchen wir neue Naturvermittler für unser Team..“
Nicklas: „Wer den Tiroler Bergwanderführer hat und den Lech gut kennt, kann sich gerne bei uns melden.“
Schneider: „Für die Sommersaison haben wir zudem drei Ranger. Sie sind auch eine wichtige Stütze, die verschiedene Aufgabenbereiche im Gelände und gerade auch die Besuchersensibilisierung umsetzen. Dieser Bereich ist bei uns jedoch noch ausbaubar. Deshalb, aber das ist noch Zukunftsmusik, arbeiten wir an einer Ranger-Ausbildung für die Tirol Naturparke. Damit würde man die Professionalisierung für diesen Beruf erreichen und sie auch für die Einsatzgebiete besser qualifizieren.“

Die beiden Geschäftsführerinnen Nora Schneider (links im Bild) sowie Lena Nicklas haben rund um das Haus Sträucher, Wildblumen sowie eine Mauer aus Lechsteinen angelegt.

INFO

Tag der offenen Tür: Ausstellung „Der letzte Wilde“ am 01. August 2023. Eintritt in die Ausstellung ist an diesem Tag frei und das Café hat von 10:00 – 18:00 Uhr geöffnet. Von 12:00 – 15:00 Uhr wird ein buntes Programm mit der ORF-Sommerfrische den Tag gestalten.

Eintrittspreise:
Erwachsene: 6 €, ermäßigt 3 €
(Gästecards, Studenten, Partnberbetriebe)
Kinder 12-18 Jahre: 3 €, Kinder bis 12 Jahre frei
Familien (ab 3 Personen): 12 €
Gruppen (ab 10 Personen): 3 € p/P.
Schulklassen: Preis nach Vereinbarung

Das Naturparkhaus Klimmbrücke
Hier werden Besucher informiert und Kinder zur spielerischen Vermittlung über die Wildflusslandschaft des Tiroler Lechs eingeladen. Es ist der Sitz der Naturpark-Verwaltung und sowohl Veranstaltungsort als auch Knotenpunkt zwischen dem Lechrad- und Wanderweg und der Ausstellung „Der letzte Wilde“.

Unsere Führungen im Sommer:
· Mittwochs 14:00 -16:00 Uhr:
Kräuterspaziergang bei Höfen
· Donnerstags 10:00 – 12:00 Uhr:
“Der letzte Wilde –
Leben am Wildfluss Lech” bei Elmen
· Freitags 09:30 -11:30 Uhr:
Auwaldsafari im Auwald bei Pflach

Veranstaltungsprogramm Sommer 2023:
· Freitag, 04.08.2023 oder Samstag, 05.08.2023
SENSENMAHD FÜR BUNTE WIESEN
· Donnerstag, 31. August 2023
ALPINE HEILPFLANZEN
· Samstag, 09.September 2023
FAMILIEN-PILZ-TOUR
· Freitag, 22. September 2023
INTERNATIONAL NATURE FESTIVAL – ON TOUR
· Samstag, 23. September 2023
WENN DIE HIRSCHE RÖHREN…

Anmeldungen
Bis 16:00 Uhr am Vortag
www.naturpark-tiroler-lech.at/eventkalender-buchen/

Ausstellung „Der letzte Wilde“:
täglich 10:00 – 16:00 Uhr
Café: 10:00 – 20:00 Uhr, Mi. und Do. Ruhetag

Text: rie · Fotos: Hubert Riegger

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