
Ein Leben in Würde ist in Gefahr
„Unsere Zickenfarm“ in Bad Grönenbach sucht dringend neuen Platz
Wenn es nicht so dramatisch wäre, könnte man ein bisschen salopp sagen: Im wahrsten Sinne des Wortes „Zickenalarm“ herrscht auf dem Gnadenhof von Eveline Treischl in Bad Grönenbach, wo die 54-Jährige seit 2016 den Tierschutzverein SchaZi „Unsere Zickenfarm“ betreibt, wie der Hof offiziell heißt.
Da ihr der Vermieter des ehemals als landwirtschaftlicher Milchbetrieb genutzten Geländes mit mehreren Stallungen, einer großen Lagerhalle und rund 1,5 Hektar großer Außenfläche aber schon 2021 gekündigt hatte, ist die Lage jetzt wirklich „unerträglich“ und es sieht äußerst ernst aus für die noch etwa 250 Schafe, Ziegen und Rinder, um die sich Treischl und drei weitere MitarbeiterInnen täglich kümmern. Denn mittlerweile gibt es nach Auskunft Treischls auf dem Gnadenhof kein Gas, keine Heizung und kein warmes Wasser mehr.
Dennoch stellt der Gnadenhof „Unsere Zickenfarm“ noch immer eine Zuflucht für Tiere dar, die in der Vergangenheit viel Leid erfahren mussten und dadurch nicht nur körperliche, sondern auch jede Menge seelische Schmerzen davongetragen haben. Demzufolge haben viele Tiere in Treischls Obhut, zu denen früher auch gut 50 Kälber und Rinder, vier Ponys sowie drei Pferde gehörten, aufgrund ihrer vorherigen Erlebnisse teils sehr schwere Traumata erlitten. Oder sie sind behindert. Und während manche von ihnen blind sind, sind andere herzkrank, nierenkrank beziehungsweise haben schwere Operationen hinter sich und etwa eine künstlichen Darmausgang.
Um all diesen Tieren, die aus ganz Deutschland und sogar Österreich aus oftmals „grausamer Haltung“ beschlagnahmt worden und zum Tierschutzverein SchaZi gekommen sind, „noch eine lebenswerte Existenz zu geben“, hat Treischl die Zickenfarm 2016 ins Leben gerufen. Dort befinden sich zum großen Teil „Tiere, die andere nicht mehr wollten“, weil sie zum Beispiel „sehr kosten- und pflegeintensiv“ waren, wie Treischl erklärt. Und das sind viele von ihnen nach wie vor, weshalb neben Treischl und ihren drei MitarbeiterInnen auch zwei Tierärzte „rund um die Uhr“ für die tierischen Patienten da sind, die oftmals in der Tierklinik in Gessertshausen bei Augsburg behandelt werden.
Trotz der Kosten von mindestens 20 000 Euro pro Monat möchte Treischl denn Tieren, die zwischen einem und 25 Jahren alt sind, eine Heimat bieten „bis sie sterben“. Daher gibt sie die Hoffnung nicht auf, dass sie „am besten einen Bauernhof“ findet, wohin sie mit ihren vierbeinigen Schützlingen umziehen kann. Sie wäre deswegen „über jeden Vorschlag froh“, der ihr und ihren Tieren eine umsetzbare Möglichkeit eröffnet, woanders noch länger ein respektiertes Leben in Würde zu haben.
Weitere Informationen unter:
Tierschutzverein SchaZi Unsere Zickenfarm e. V.,
Tel.: 0160/3330364 · E-Mail: eveline.k@t-online.de
www.zickenfarm.de
Spenden:
IBAN: DE 06733692640006470238
BIC: GENODEF1DTA
Verwendungszweck: Spende und die E-Mail-Adresse des Spenders
Text: Alexander Berndt