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Sellerie, ein wahrer Gesundbrunnen

An was denken Sie bei Sellerie? Vielleicht an ein Stück der Knolle im Suppengrün oder als Salat, bestenfalls noch an die Stängel als Rohkost, aber sicher nicht als erstes an den Saft, oder? Eventuell fällt Ihnen sogar noch der nicht so ganz unwahre Spruch ein: „Sellerie tut der Mama gut, wenn der Papa ihn essen tut.“ Schon seit der Antike war die aphrodisierende Wirkung dieser Pflanze bekannt – aber darauf will ich hier natürlich nicht unbedingt hinaus, sondern auf die vielen anderen positiven Eigenschaften.

Ich persönlich esse Sellerie sehr gerne, besonders die Knolle in Scheiben paniert als „Schnitzel“, aber auf die Idee, z.B. aus den Stangen einen reinen Presssaft herzustellen, war ich bisher auch nicht unbedingt gekommen. Sellerie ist durchaus ein Gemüse mit Geschichte, es reicht weit in die Vergangenheit zurück. Allerdings handelte es sich vor dem 17. Jahrhundert noch nicht um die uns heute bekannten Arten wie Knollensellerie, Stangensellerie oder Würzsellerie, sie wurden erst später kultiviert und gezüchtet. Vielmehr nutzte man klar damals natürlich die Wildform.

Bereits vor 3000 Jahren war der Sellerie bei den alten Ägyptern eine beliebte und häufig verwendete Pflanze. So diente er etwa als Grabbeigabe oder als Schmuck zur Grabpflege. Bei Trauerfeiern waren mit Sellerie zubereitete Speisen traditionelle Gerichte. Doch nicht nur nach dem Tode spielte er eine wichtige Rolle, er wurde auch zur Empfängnisverhütung eingesetzt. Dazu wurde ein Trank daraus mit süßem Bier und Öl angesetzt. Ob das wohl effektiv war, will ich mal dahin gestellt sein lassen…

Der griechische Arzt Dioskurides, der im 1. Jahrhundert lebte und wirkte, setzte Sellerie gegen sehr viele verschiedene Krankheiten ein: zur Anregung der Harnbildung, gegen Blähungen, Entzündungen der Augen und des Magens, gegen Vergiftungen und Infektionen nach Tierbissen, gegen Durchfall und Verhärtungen der Brust. Wie sehr der Sellerie in der Antike geschätzt wurde, lässt sich in der griechischen Stadt Selinus auf geprägten Münzen erkennen – auf der einen Seite ist tatsächlich ein Sellerieblatt dargestellt! Und so geht es weiter durch die Geschichte, sei es bei dem Römern etc.. Kurios finde ich auch die Verwendung bei den skandinavischen Völkern: bei Ausgrabungen in der Stadt Haithabu/Dänemark wurden u.a. Selleriesamen gefunden, die vermutlich ein begehrtes Gut für den Fernhandel waren.

Die Heilige Hildegard von Bingen hat auch eine interessante Variante mit Sellerie, sie schreibt: „ Doch, wenn einer von Gicht so geplagt wird, dass er durch Zusammenziehen und Zucken des Mundes gequält wird und seine Glieder zittern und dass er sogar an seinen Gliedern verkrümmt, dann esse er das Pulver vor und nach dem Essen und das Rheuma wird von ihm ablassen, weil es das beste Mittel dagegen ist.“

Hildegards doch immer etwas „blumige“ mittelalterliche Sprache können wir heute doch in ein sehr gutes Rezept übersetzen, das sich schon ganz oft hervorragend bewährt hat. Die heutzutage unter dem Namen „Selleriegewürzmischung“ vertriebene Zusammensetzung enthält außer dem Samenpulver noch Weinraute, Muskatnuss, Gewürznelke und Steinbrech. Schmeckt zugegebenerweise nicht besonders fein, wirkt aber prima bei Rheuma, Schmerzen allgemein, Arthritis, Arthrose, Fingerarthritis, Gliederzittern, Parkinson und zur Herdsanierung bei Entzündungen aller Art.

Einen Teelöffel dieser Kräutermischung sollte man zum Frühstück auf ein Butterbrot mit Quittenmarmelade streuen und kräftig durchkauen. Warum die Quitte? Zum einen, ist es dann nicht ganz so bitter und zweitens wirkt sie ebenfalls entschlackend. Geduld braucht man natürlich schon etwas, aber es zahlt sich aus, und das auf ganz natürliche Weise.

Tja, jetzt bin ich mal wieder ziemlich abgeschweift, denn eigentlich wollte ich Ihnen hauptsächlich vom Selleriesaft, den ich gerade teste, erzählen, aber das wird schon noch…

Der Selleriesaft, der nicht aus der Knolle, sondern aus den Stielen zubereitet wird, hat sehr viele wirksame Inhaltsstoffe, die besonders bei chronischen Erkrankungen helfen können, die da wären z.B. bei Augenproblemen, zur Regeneration der Leber, bei chronischer Müdigkeit (ich denke da auch an „Post-Covid“), Neurodermitis & Ekzemen, Ödemen und Schwellungen, also sprich, übermäßigen Wasseransammlungen im Körper, zur Erhaltung der Mundgesundheit und bei „Blähbauch“, um erst einmal nur so einiges zu nennen. Kurz vorab: so super lecker schmeckt er nicht, relativ bitter, aber man kann ihn durchaus trinken. Vielleicht etwas verdünnt, aber ihn zu mischen mit etwa Orange oder Apfel ist nicht so empfehlenswert, dann wirkt er nicht mehr so gut.

Warum wirkt er so effektiv? Er ist reich an bioaktiven Mineralien und Elektrolyten, schafft im Darm ein basisches Milieu, wirkt stark entzündungshemmend, er „hungert“ schädliche Viren, Bakterien, Giftstoffe, sowie diverse Pilzkeime aus, stärkt Galle und Leber, was wiederum für den Abbau von Fetten wichtig ist – hier denke ich speziell an den sogenannten „Reizdarm“, der irgendwie in den letzten Jahren wohl immer mehr zu einem Problem geworden scheint. Denn so viel Werbung, die im Fernsehen dazu momentan gemacht wird, lässt mich glauben, dass hier ein echt erhöhter Bedarf besteht. Sind wir alle „überreizt“, in welchem Sinn auch immer?

Aber ich bin noch gar nicht fertig mit den positiven Wirkungen. Der Selleriesaft befeuchtet den Körper auf tiefster Zellebene, sprich ist gut gegen Hautalterung, er unterstützt die Reparaturfunktionen im zentralen Nervensystem – hier z.B. das Thema Vergesslichkeit, entfernt alte Arzneimittelrückstände aus dem Körper und remineralisiert ihn und heilt die Magensäfte, damit alles wieder ins Gleichgewicht kommt.

Und als allerletztes kommt für mich gesehen der echte „Clou“: Der Selleriesaft enthält ein noch relativ unentdecktes Pflanzenhormon, welches alle Drüsen des sog. endokrinen Systems unterstützt und diese ausgleicht! Dazu gehören die Nebennieren, die Bauchspeichel- und Zirbeldrüse, sogar die Schilddrüse. Natürlich ist das kein „Wundermittel“, aber kann doch sehr hilfreich sein.

Was mich persönlich äußerst begeistert hat, war der Bericht einer Dame, die unter starkem Haarausfall litt und über mehrere Wochen eine Kur mit etwa ½ L Saft pro Tag gemacht hat. Hier war wohl die Problematik Nebennierenermüdung – Stress – Haarausfall zugange. Sie schreibt als Fazit: „Deutlich weniger Haarausfall, die Babyhaare sind neu nachgewachsen und sogar die Unreinheiten im Gesicht haben sich bereits nach 2 Wochen gebessert.“ Klingt nicht schlecht, oder?

Natürlich können am Anfang diverse Nebenwirkungen, sprich Entgiftungs- Erscheinungen wie Kopfschmerzen, Bauchweh oder auch Hautausschläge entstehen, die aber allerdings ja prinzipiell ein gutes Zeichen sind: im Körper tut sich was! Im Sinne der Erstverschlimmerung, die man auch aus der Homöopathie kennt, kommt vieles in Bewegung.

Mein Tipp: viel trinken, dann wird es schnell besser und umso flotter klingen die Symptome wieder ab und dann geht es in die Heilung. Angeblich würde der Selleriesaft auch in Schwangerschaft und Stillzeit getrunken werden können, da wäre ich etwas vorsichtig, wenn, dann nur in kleinen Mengen. Was ich aber auf keinen Fall raten würde, ist der Einsatz bei Personen, die ein bekanntes Nierenproblem haben. Da gibt es dann andere Möglichkeiten.

So, wie komme ich denn jetzt zu meinem Selleriesaft? Es gibt ihn fertig zu kaufen, auch in einer schönen Tagesportion, ist allerdings nicht so ganz billig…Ich habe natürlich für Sie keine Kosten und Mühen gescheut und habe mir zu Probezwecken einen speziellen Entsafter gekauft, mit dem man den Saft wirklich ganz frisch zubereiten kann. Und zwar braucht man dazu einen sogenannten „Slow Juicer“, der im Gegensatz zu anderen Mixern ein langsameres Mahlwerk hat, damit die guten Inhaltsstoffe auch erhalten bleiben. Geht gut, allerdings sollte man die Stangen relativ kurz schneiden, sonst kommt es schnell mal zu einer „Verstopfung“. Lohnt sich aber allemal, man kann sich ja damit auch noch viele andere schöne Obst-und Gemüsesäfte machen und vor allem ganz fein!

Ihre Apothekerin
Simone Wagner

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