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Ostern, das Fest des Neubeginns

Für Christen auf der ganzen Welt ist Ostern das bedeutendste Fest im Kirchenjahr. Es markiert die Auferstehung Jesu Christi, das zentrale Ereignis ihres Glaubens und Fundament der christlichen Lehre. Die österliche Festzeit beginnt in der Zeit vor Ostern mit der Fastenzeit und kulminiert in den Tagen von Gründonnerstag bis Ostersonntag, die den Höhepunkt des Kirchenjahrs bilden. Am Ostersonntag feiert die katholische Gemeinschaft den wichtigsten Tag der Osterfeiertage, an dem sie sich über die Auferstehung von Jesus freut und den Sieg des Lebens über den Tod feiert.

Die Karwoche von Palmsonntag bis Karsamstag gilt als die letzte Woche der Fastenzeit und die Zeit, in der die Christen an die Passion und das Leiden Jesu Christi erinnern. Während dieser Zeit gedenken sie der letzten Tage Jesus‘ auf Erden, seiner Kreuzigung und Beerdigung, bevor sie die Auferstehung am Ostersonntag feiern.

Für Christen ist Ostern nicht nur ein religiöses Fest, sondern eine Zeit der Hoffnung und des Neuanfangs. Die Auferstehung Jesu, die die Grundlage des christlichen Glaubens bildet, wird als Symbol für die Hoffnung auf das ewige Leben verstanden. Christen glauben, dass Christus durch seinen Tod und seine Auferstehung das Leben für alle gerettet hat und dass er uns den Weg zu einem Leben in Fülle und Liebe zeigt.

In der Ostergeschichte der Bibel steht geschrieben, dass Jesus Christus am dritten Tag nach seiner Kreuzigung von den Toten auferstanden ist. Dieses Ereignis wird von Christen auf der ganzen Welt als Wunder betrachtet und als Beweis für die göttliche Macht und Barmherzigkeit Gottes gesehen. Insgesamt ist Ostern für Christen ein bedeutsames Fest, das ihnen die Hoffnung auf ein neues Leben gibt und sie daran erinnert, dass Christus durch seine Auferstehung den Tod besiegt hat. Es ist ein Fest des Lebens, der Liebe und des Lichts und ein Symbol für die Barmherzigkeit und Gnade Gottes.

Osterbräuche

Ostern ist ein Fest, das in vielen Teilen der Welt gefeiert wird. In einigen Ländern haben die Osterbräuche eine lange Tradition und sind tief verwurzelt in der Kultur und Geschichte der Region. Die bekanntesten Ostertraditionen sind sicherlich das Eierfärben und das Suchen nach Ostereiern, die der Osterhase versteckt hat. Doch es gibt auch viele andere Bräuche und Mythen, die mit Ostern in Verbindung gebracht werden. In Mexiko beispielsweise werden Papiermaché-Figuren hergestellt, die die Passionsgeschichte Jesu darstellen. Diese Figuren werden dann in der Karwoche bei Prozessionen durch die Straßen getragen.

In Bulgarien wiederum ist es Tradition, dass die Männer ihre Frauen mit einer Rotte aus Weidenruten schlagen, um sie gesund und fruchtbar zu machen. In Finnland wird Ostern mit Sauna-Besuchen und aufwendigen Festessen gefeiert. In vielen Ländern wird auch am Ostersonntag ein festlicher Gottesdienst abgehalten, bei dem die Auferstehung Jesu gefeiert wird. In Rom findet traditionell die Ostermesse auf dem Petersplatz statt, bei der der Papst den Segen „Urbi et Orbi“ spricht. In Griechenland wird Ostern mit dem Fest der Auferstehung (Anastasi) gefeiert, bei dem Kerzen entzündet werden und es zu einem großen Feuerwerk kommt.

In den USA gibt es den Brauch des Easter Parades, bei dem die Menschen in schillernden Kostümen durch die Straßen ziehen. Es werden Osterwägen gebaut und es gibt Osterhüte in den verrücktesten Formen. In Australien wiederum ist Ostern auch das Ende des Schuljahres und wird mit dem Beginn des Surfsaison verbunden. Die Schulen schließen für zwei Wochen und viele Familien nutzen die Zeit für Urlaub im Freien.

Die meisten Ostertraditionen haben jedoch etwas gemeinsam: Sie symbolisieren den Beginn des Frühlings und die Wiedergeburt der Natur. Das Ei als Symbol für neues Leben steht dabei im Mittelpunkt vieler Bräuche. Auch der Osterhase, der für viele Kinder eine wichtige Rolle spielt, hat seine Wurzeln in der Vorstellung, dass er für das Frühlingserwachen sorgt. Insgesamt gibt es weltweit eine Vielzahl von Osterbräuchen und -traditionen, die sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und weiterentwickelt haben. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind Ausdruck der Kultur und Geschichte der Regionen und tragen dazu bei, die Identität und Zusammengehörigkeit der Menschen zu stärken.

Ostertraditionen in Bayern

In Bayern werden alte Osterbräuche auch heute noch vor allem auf dem Land gepflegt und von Generation zu Generation weitergegeben. Die Feierlichkeiten beginnen am Gründonnerstag mit dem Verzehr einer würzigen Suppe und dem Ersatz der Kirchenglocken durch das Ratschen. An Karfreitag werden nur einfache Gerichte gegessen und es wird gefastet. Am Karsamstag erfolgt dann die Osterkerze-Weihe in der Kirche.

Am Ostersonntag und Ostermontag findet das traditionelle „Oarscheibn“ statt, bei dem zwei Rechen in einer bestimmten Technik aneinander geschlagen werden und dadurch ein rhythmisches Klopfen entsteht. Dieser Brauch ist vor allem in der Chiemseer Alpenregion verbreitet. Ebenfalls typisch für Ostern in Bayern ist die Patenware, die in verschiedenen Farben dargeboten und gesegnet wird. Hier entscheidet die Farbe am Osterfest über Leben oder Tod.

Zudem ist in manchen Regionen Bayerns der Glaube verbreitet, dass der Storch die Ostereier bringt. In einigen Kirchen in Bayern und Tirol hat man zudem die alte Tradition des Ostergrabs wiederbelebt. Dort werden zur Karwoche aufwändige Ostergräber aufgebaut, die oft viele Besucher anlocken.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Ostern in Bayern eng mit traditionellen Bräuchen und Ritualen verbunden ist, die bis heute gelebt und gepflegt werden. Die Feierlichkeiten sind geprägt von regionalen Unterschieden und bieten einzigartige Einblicke in die bayerische Kultur.

S‘Fuirspringe am Karsamstag in Pfronten

Meist schon ein Jahr vor dem großen Ereignis richtet der Vater einen Buchenschwamm, den er aus dem „Holz“ mitgebracht hat, her, um ihn für s‘Fuirspringe gut durchtrocknen zu lassen. Auf einem gemeinsamen Spaziergang nach dem Palmsonntag suchen Vater und Sohn einen ca. drei Meter langen, recht gerade gewachsenen Haselnuss- oder Eschenstock.

Entweder man befestigt den durchgetrockneten Buchenschwamm in dem bis zur Hälfte gespaltenen Stock, der dann mit Draht umwickelt wird, damit der Schwamm nicht herausfallen kann, oder man hat bereits einen Stock mit einer Astgabel gefunden, in dem der Buchenschwamm einen festen Halt findet. Zudem werden mehrere kleine, trockene Schwammstücke hergerichtet, die sogenannten Zunzeln, die später in die Häuser getragen werden.

Am Karsamstag, früh um sieben, marschieren die Buben dann mit ihren Buchenschwämmen zur Kirche, wo der „Meßmer“ auf dem Kirchplatz bereits ein Feuer entzündet hat. Nachdem der Pfarrer das Feuer geweiht hat, halten alle Buben ihre Schwämme dort hinein bis der Schwamm brennt. Früher konnte es hierbei zu regelrechten Rangeleien kommen, weil die großen die kleinen Buben nicht an das Feuer kommen lassen wollten. Kaum, dass der Schwamm brennt, kürzt man den langen Stock, läuft mit dem geweihten Feuer in seine Ortschaft und fragt an jedem Haus: „Brauch’ba a g’weihts’Fuir?“

Wenn eine Tür geöffnet wird, zündet man eine Zunzel am Buchenschwamm an und legt diese auf eine Schale oder eine Kehrschaufel, auf der das geweihte Feuer dann in die Stube getragen wird. Mit den rauchenden, wohlriechenden Schwammstücken räuchert man Zimmer, Stall und Scheune, um den Winter aus dem Haus zu vertreiben und alles Unglück von Haus und Hof fernzuhalten. Als Lohn erhält der Bub einen kleinen Geldbetrag – heutzutage sollte einem diese Tätigkeit schon einen Euro wert sein, denn die Feuerspringer werden immer weniger.

Text: FA/Heimatverein Pfronten , Bild: Envato

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