Menschen

Die „Füssener Tafel“

Seit 15 Jahren im Dienste der Hilfsbedürftigen

Inzwischen machen Flüchtlinge aus der Ukraine mit „rund zwei Dritteln“ den Großteil der Kunden der „Füssener Tafel“ aus, so der stellvertretende Leiter der Hilfsorganisation, Klaus Streil. Gegründet 2008, soll sich die „Füssener Tafel“ nun in die „Tafel“ umbenennen, die im April vor 15 Jahren Lebensmittel an bedürftige Menschen für einen sehr niedrigen, sozusagen symbolischen Preis verkaufte. Eine gefüllte Einkaufstüte mit unverarbeiteten Grundnahrungsmitteln kostet für einen Erwachsenen einen Euro, während Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren gar nichts zahlen müssen.

2010 zog die Institution in die Nähe des Bahnhofs. Der Hintergrund: „Es ist nicht nur ideal, was die Raumaufteilung und Flächen betrifft, sondern auch hinsichtlich der Wahrung eines gewissen Maßes an Anonymität der Kunden“, erklärt Gaby Müller, die 2010 die Leitung der „Füssener Tafel“ übernommen hat. Sie war auch 2008 mit dabei, als gut eine Handvoll engagierter Bürger diese gemeinnützige Hilfsorganisation ins Leben gerufen hat. So konnte man kurz darauf mit etwa 40 ehrenamtlichen Mitarbeitern den Verkauf von Lebensmitteln und Hygieneartikeln an Bedürftige starten. Ein paar Jahre später wurde auch in Pfronten eine Außenstelle eröffnet.

Heute beträgt die Gesamtzahl der Mitarbeiter in Füssen und Pfronten gut 80 Frauen und Männer. Sie alle kümmern sich abwechselnd um die Beschaffung der Ware, die mit einem Transporter jeweils donnerstags nicht nur in Füssen, sondern unter anderem auch aus Roßhaupten, Pfronten, Nesselwang, Lechbruck, Schwangau, Buching, Halblech und Hopferau abgeholt wird.

Dort erhält die Hilfsorganisation bei ungefähr 25 Discountern, Einzelhändlern, Bäckereien, Metzgereien und Wochenmärkten in Form von Lebensmittelspenden, die deren Mitarbeiter dann in Tüten verpacken, bevor sie an die Kundschaft weitergegeben werden. Knapp 600 registrierte Kunden aus Füssen und Pfronten kommen jeden Donnerstagnachmittag von 14 bis 16 Uhr zur Tafel, um sich mit Produkten einzudecken.

Die Bedürftigkeit der Interessenten wird dabei unter anderem vom Vertrauensmann der „Tafel“ Michael Wollnitza genau geprüft, bevor sich jemand als Stammkunde registrieren lassen kann. „Viele Kunden kommen seit einigen Jahren“, unterstreicht Müller. Sie ist der Meinung, dass die Hemmschwelle, sich an die „Tafel“ zu wenden, in der Bevölkerung im Laufe der Vergangenheit „mehr und mehr gefallen“ sei. Dementsprechend sei die Sensibilisierung hinsichtlich der Notwendigkeit der „Tafel“ genauso konstant gestiegen, wie deren Unterstützung durch Spenden. „

Das hat sich so gut entwickelt, dass trotz der großen Herausforderung, die vor allem in den zurückliegenden drei Jahren sowohl die Corona-Pandemie als auch der Ukrainekrieg dargestellt haben und noch immer tun, immer mehr Kooperationspartner dazu gewonnen werden konnten“, betont Streil. Gleichwohl macht er deutlich, dass die „Tafel“ um jede weitere Unterstützung dankbar ist. Schließlich gehe es „um Hilfe“ und „Respekt gegenüber anderen, die unverschuldet in Not geraten sind.“

Text · Foto: Alexander Berndt

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