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Ein Hauch von Himalaya weht im Allgäu

Neuer Pächter der Hochalphütte in Pfronten Allgäu kommt aus Nepal

Ein frischer Wind weht seit wenigen Tagen auf der Hochalphütte am Pfrontener Breitenberg. Genauer gesagt, ein Hauch von Himalaya. Denn mit Ang Kami Lama hat jetzt zum ersten Mal ein Wirt aus dem fernen Nepal die Leitung einer Berghütte im Allgäu übernommen. Eine Premiere, sogar deutschlandweit. Eine Besonderheit: neben zünftigen Gerichten werden in der als Ausflugsziel beliebten Hütte, die nur wenige Minuten oberhalb der Bergstation der Breitenbergbahn liegt, künftig auch nepalesische Spezialitäten serviert.

Ganz so fremd ist Ang Kami Lama unsere Region und das Alpenland nicht. Gemeinsam mit Ehefrau Lhemi und Sohn Riaan Lama Sherpa lebt er auf der Hochalphütte.

Ganz so fremd ist Ang Kami Lama unsere Region und das Alpenland allerdings schon lange nicht mehr. Kami, der aus Deurali, einem Bergdorf im Osten Nepals, das auf über 2700 Metern liegt, stammt, lebt bereits seit gut vierzehn Jahren in Europa. Die meiste Zeit davon hat er im benachbarten Österreich auf mehreren Schutz-, Berg- und Skihütten verbracht, auf denen er saisonal gearbeitet hat. In den letzten fünf Jahren konnte Kami dann auch seine ersten Erfahrungen als Hüttenwirt sammeln. „Zuerst habe ich die Sudetendeutsche Hütte in Matrei in Osttirol für gut drei Jahre lang übernommen“, erzählt der 37-Jährige, der mit seiner Ehefrau Lhemi und seinem Sohn Riaan Lama Sherpa jetzt auf der Hochalphütte lebt. „Danach sind wir auf die Stuttgarter Hütte gewechselt, die wir seitdem bewirtschaften. Beide Hütten gehören der DAV-Sektion Schwaben, mit der ich seitdem zusammenarbeite.“

Auf dem Dach der Welt

In den Bergen selbst fühlt sich Kami sehr zuhause. Immerhin ist er dort auch schon seit seiner Kindheit sehr viel unterwegs. Schon als Schulbub musste er einen dreistündigen Fußweg zurücklegen. Nach seiner Schulzeit arbeitete er, wie viele andere in seinem Heimatland auch, als Träger für Touristen, Wanderer und Bergsteiger in allen Höhenlagen. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Tourismus absolvierte Kami schließlich noch eine Ausbildung zum Bergwanderführer beim Nepal Tourism and Management Board, die er sogar mit Prädikat abschloss. Die Tätigkeit als Bergführer, die er ab und zu noch ausübt, bringt ihn auch heute noch sehr hoch hinaus. „Ich bin am 20. Mai auf dem Dach der Welt gestanden“, erzählt er. „Als Sherpa habe ich die Möglichkeit bekommen, einen Gast aus Nordamerika auf den höchsten Punkt der Erde zu führen, den Mount Everest. Ich könnte den Betrag, den man für die Besteigung dieses Berges ausgeben müsste, gar nicht bezahlen.“

Sherpa Momos und Everest Momos

Sehr viel ändern wird sich mit der neuen Führung auf der Hochalphütte erst mal nicht. Kami hat sich allerdings vorgenommen, ein bisschen Himalaya-Atmosphäre ins Allgäu zu zaubern. Dazu gehört natürlich, dass neben Speckknödel- und Käsknödelsuppe und anderen herzhaften Gerichten auch nepalesische Spezialitäten auf der Speisekarte zu finden sind. „Das sind vor allem unsere leckeren Momos“, erklärt der Sherpa. „Das sind hausgemachte gedämpfte Teigtaschen, die entweder mit Rinderhackfleisch oder mit Spinat gefüllt werden.“ Zusammen mit der Breitenbergbahn ist nun auch Ang Kami Lama als neuer Pächter der Hochalphütte in die Wintersaison gestartet. „Chancen kommen, aber sie verweilen nicht“, sagt eine alte nepalesische Weisheit.

Text: ps · Foto: privat

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