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Hilfsbereit mit starkem Glauben

Sie dürfte sozusagen bekannt wie der berühmte bunte Hund in Füssen sein, was sie allerdings weder stört noch das Hauptmotiv ihrer zahlreichen Aktivitäten ist, die sie seit vielen Jahrzehnten betreibt. Um Bekanntheit geht es Gerda Bechteler denn auch überhaupt nicht, deren Lieblingstanz der Wiener Walzer ist. Nicht zuletzt daran merkt man jedoch, dass sie gerne schwungvoll in Bewegung ist, auch wenn sie grundsätzlich nicht stürmisch, sondern eher besonnen sowie zurückhaltend agiert. So ist nun mal das Temperament der 1940 im Ortsteil Weißensee geborenen Füssenerin, die man sicherlich als „Grand Dame“ des gesellschaftlichen Engagements und des Einsatzes zugunsten anderer Menschen in der Lechstadt bezeichnen darf. „Menschen zu helfen, die in Not sind“, ist daher die oberste Devise und „mir ein Bedürfnis“, erklärt Bechteler. Dieses speist sich aus dem tiefen, christlichen Glauben, der eine ganz starke Säule im Leben der schlanken, zierlichen Frau darstellt, die auf den ersten Blick für den ein oder anderen vielleicht ein wenig zerbrechlich wirken mag.

Gerda Bechteler kann man hingegen als „fit wie ein Turnschuh“ bezeichnen. Neben dem Glauben helfen ihr dabei „jeden Tag Gymnastik, gesunde Ernährung und gute Gedanken“, nicht nur ihr eigenes Leben zu meistern, sondern darüber hinaus noch, sich für die Gesellschaft einzusetzen und, so scheint´s, überall dort zu helfen, wo Not am Mann ist. Es wundert deshalb nicht, dass sie über sich und ihren Mann Franz Ludwig sagt: „Wir sind sehr christlich eingestellt.“ Das hat Gerda Bechteler denn auch schon vor vielen Jahren unter Beweis gestellt, als sie sich als Schülerin in der Kirche in Weißensee unter anderem um die Altarpflege gekümmert, vorgesungen sowie vorgebetet hat.

Und während sie zudem im Kirchenchor Mitglied war, spielte von 1955 an und noch bis heute eine neue Leidenschaft eine große Rolle in ihrem Leben. Infolgedessen wurde Bechteler eine begeisterte Gymnastin bei der Turn- und Sportgemeinde (TSG) Füssen, wo sie später auch als Leiterin der Gymnastikabteilung den Nachwuchs unter ihre Fittiche genommen und trainiert hatte. Und während sie seit dem 7. Juli. 1979 auch das Amt der ersten Vorsitzenden der TSG inne hat, gehört Bechteler außerdem zu den Initiatoren der Gründung der Interessengemeinschaft Füssener Sportvereine (IFS), deren zweite Vorsitzende sie 25 Jahre lang bis 2019 war. Nach wie vor Vorsitzende ist Bechteler im 2004 gegründeten Förderverein des Füssener Klinikums, an dessen Spitze sie seit 2009 steht und wo sie von Anfang an versucht hat, sowohl für die Patienten als auch die Mitarbeiter „ein Ambiente zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen können.“ Sie ist auch bei den „Freunden von St. Mang“ dabei und geht einmal in der Woche, jeden Freitag, mit ihrem Mann bei der TSG tanzen, deren Tanzkreis die beiden 1992 ins Leben gerufen haben. Vor einigen Jahrzehnten schon hatte Gerda Bechteler darüber hinaus die Schlosskonzerte auf Schloss Neuschwanstein angeregt sowie mit organisiert und später sich dann für den Bau des Aufzugs sowie die Einrichtung öffentlicher Toiletten im Museum der Stadt Füssen eingesetzt, ganz nach dem Motto „Wer rastet, der rostet“ gehören für Bechteler und ihren Mann, mit dem sie bereits seit 60 Jahren verheiratet ist, „das Mountainbiken, Bergwandern und Skifahren“ zu ihren großen Leidenschaften.

Die drahtige, hilfsbereite Frau bekam erst kürzlich das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Füssen durch Bürgermeister Maximilian Eichstetter verliehen. Diese Ehrung ist aber längst nicht der Hauptgrund dafür, dass Gerda Bechteler von sich sagt: „Ich bin dankbar für mein Leben und rundum zufrieden.“ Neben Gesundheit hat sie selbst dennoch auch einen Wunsch und zwar, „dass das Ehrenamt eine Zukunft hat.“ Man kann aber annehmen, dass sie allein schon ganz gehörig dafür sorgen dürfte, indem sie weiterhin scheinbar unermüdlich in Bewegung ist, Hilfe zu leisten, wo Hilfe nötig ist.

Text · Foto: Alexander Berndt

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