LokalesWirtschaft

“Diesen Beruf kann ich nur weiterempfehlen”

Der Schreiner

Es ist wohl einer der schönsten Handwerksberufe, die man erlernen kann – der Schreiner. Die Arbeit mit verschiedenen Hölzern, der Geruch und nicht zuletzt die vielen Verarbeitungsmöglichkeiten machen diesen Beruf so attraktiv. „Jedes Holz riecht und fühlt sich anders an“, weiß Schreinerlehrling Alexander Lutz.

Nach seiner ersten Ausbildung als Fischwart hat der 27-jährige Steingadener nun seinen Traumberuf gefunden. Jetzt steht Alexander Lutz kurz davor, als Schreiner seinen Gesellenbrief zu bekommen. Vor den anderen Prüfungen, die ihn noch bis Ende Juli auf Trab halten, war Lutz dieser Tage gerade dabei, sein Gesellenstück anzufertigen – ein hohes Sideboard. Der Beruf erfordert Individualität und Kreativität. „Holz ist ein lebendiger Baustoff, Holz ist Wärme, Schönheit und Nachhaltigkeit“, schwärmt der junge Steingadener. Das Gesellenstück ist die Dokumentation des eigenen fachlichen Wissens und Könnens. „Die Herstellung des Gesellenstücks bildet neben der theoretischen und der praktischen Prüfung den Höhepunkt der Lehrzeit. Diese Stücke werden vom Lehrling selbst entworfen, gezeichnet und hergestellt. Das Gesellenstück ist ein bleibender Wert und der sichtbare Beweis des Könnens der frisch gebackenen Gesellinnen und Gesellen, worauf sie dann auch immer sehr stolz sein können. Kurzum, es spiegelt all die Stärken des jeweilgen Lehrlings wider“, fasst es Bernhard Eggensberger, Obermeister der Schreinerinnung Füssen, zusammen.

Den einen Beruf für sich zu finden, ist gar nicht so einfach. „Doch zum Glück gibt es die Möglichkeit in den Beruf „reinzuschnuppern“. Selbst in den nur wenigen Tagen bekommt man einen guten Eindruck, ob der Schreinerberuf der richtige ist“, rät Eggensberger. Meist sind die jungen Menschen fasziniert davon, was man aus einem Stück Holz alles machen kann. „Ich finde den Beruf alles andere als verstaubt“, so der Prüfling Alexander Lutz und zeigt in der Werkstatt die Maschinen, die ihm zur Verfügung stehen und das Herstellen von komplexen Formen ermöglichen. Die Digitaltechnik hat vor dem Berufsstand ebenfalls nicht Halt gemacht. Ganz im Gegenteil. Sie hat einen hohen Stellenwert erhalten. Denn präzises Arbeiten, ob mit einer Maschine oder mit herkömmlichen Werkzeugen, ist im Schreinerberuf unabdingbar.

„Wir sind froh darüber, dass wir standortnah beschulen können“, erklärt Obermeister Bernhard Eggensberger. Dass heißt, dass das BGJ – Berufsgrundschuljahr – für die angehenden Schreiner als auch für die Zimmerer in Füssen ist. „Für die Lehrlinge ist das sehr praktisch, zumal die meisten aus ländlichen Gebieten kommen. Da sind die öffentlichen Verkehrsverbindungen oft nicht optimal“, weiß Eggensberger. Eine Schreiner-Ausbildung dauert drei Jahre, wobei das erste Jahr komplett in der Berufschule stattfindet im sogenannten Berufsgrundschuljahr. „Das hat den großen Vorteil, dass die Schüler schon mit einer gewissen Grundausbildung in Theorie und ganz viel Praxis in den Betrieb kommen. Sie haben dann bereits den ersten Teil des Maschinenkurses absolviert und dürfen und können die wichtigsten Maschinen im Betrieb bedienen. Wir empfehlen Umschülern grundsätzlich, ebenfalls das BGJ zu besuchen. Es erleichtert dem Lehrling den Einstieg in den Betrieb und in den Beruf wesentlich“, empfiehlt Eggensberger.

„Wer sich für einen zukunftsorientierten handwerklichen Beruf interessiert und auch den umweltbewussten, nachhaltigen Aspekt im Fokus hat, für den könnte der Schreinerberuf der richtige sein“, meint Alexander Lutz. Für ihn spiegelt der Beruf seine Haltung gegenüber Natur und Umwelt wider. Deshalb ist es für ihn auch selbstverständlich, im Einklang mit der Natur zu leben. Er züchtet Bienen und interessiert sich für die Jagd. Nach seiner Gesellenprüfung wird er in seinem Lehrbetrieb, der Schreinerei in Trauchgau, bleiben. „Es gefällt mir hier sehr gut. Und es gibt sicher noch viel, was ich lernen kann.“ Ein besseres Kompliment kann sich wohl kein Ausbildungsbetrieb wünschen.

Betriebe, die derzeit ausbilden:

  • Schreinerei Thomas Böck in Hopferau
  • Schreinerei Gebrüder Fussenegger Schwangau
  • Schreinerei Hermann und Rupert Gebler Schwangau
  • Schreinerei Geyer KG Pfronten
  • Schreinerei Anton Köpf Buching/Halblech
  • Schreinerei Helmut Schwarz Trauchgau/Halblech
  • Schreinerei Wolfgang Mayr Füssen
  • Schreinerei Christian Osterried Pfronten
  • Schreinerei Erich Reitebuch Pfronten
  • Schreinerei Oskar Rottach Pfronten
  • Schreinerei Günther Seelos Roßhaupten
  • Schreinerei Holzmanufaktur Sieber Prem
  • Schreinerei Max Streif Rieden
  • Schreinerei Daniel Therstappen Buching/Halblech
  • Schreinerei Markus Löchle Trauchgau/Halblech
  • Schreinerei Konrad Mößmer Lechbruck

www.born2bschreiner.de

Text · Foto: Sabina Riegger

Verwandte Artikel

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"