Kolumne

Einfach

Wenn uns jemand fehlt, könnten wir ihn anrufen.
Wenn wir uns nach gemeinsamer Zeit sehnen, sollten wir uns Zeit nehmen.
Wenn wir verstanden werden wollen, könnten wir uns erklären.
Wenn wir Fragen haben, könnten wir sie stellen.
Wenn wir etwas nicht wollen, könnten wir das sagen.
Wenn es Streitigkeiten gibt, sollten wir sie klären.
Wenn wir nach Veränderung streben, könnten wir uns wandeln.
Wenn wir Hilfe brauchen, könnten wir danach fragen.
Wenn wir gesehen werden wollen, könnten wir uns zeigen.
Wenn wir Angst haben, sollten wir sie überwinden.
Wenn wir etwas wollen, sollten wir es uns nehmen.
Wenn wir traurig sind, könnten wir mehr lachen.
Wenn wir Kinder haben wollen, sollten wir welche bekommen.
Wenn wir Hunger haben, sollten wir essen.
Wenn wir Ungerechtigkeit erleben, könnten wir uns dagegen wehren.
Eigentlich ist es doch ganz einfach. Alles.
Aber in Wirklichkeit sind die wenigsten Dinge einfach, allem voran das Leben. Vieles ist leichter gesagt als getan. Warum?! Naja, darauf gibt es wohl so viele Antworten, wie es Menschen gibt.
Manchmal scheint die Lösung, die Antwort, so banal. Eigentlich. Aber das ist sie nicht.

„Hätte und könnte“- das Leben im Konjunktiv, oder der Raum zwischen Möglichkeit und Realität, der sich an die Fersen kettet wie eine Eisenkugel.

Hat nicht jedes Schloss einen Schlüssel?
Doch, bestimmt. Nur ist der nicht immer zugänglich.
Nicht gleich.

„Erst habe ich gemerkt, wie das Leben ist. Und dann habe ich verstanden, warum es so ist, und dann habe ich begriffen, warum es nicht anders sein kann. Und doch möchte ich, dass es anders wird.“

Kurt Tucholsky

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