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Osterbräuche

Die Palmboschen und der Palmesel

Am Palmsonntag, eine Woche vor dem Ostersonntag, wird des Einzugs Christi in Jerusalem gedacht, eine liturgische Feier, die wohl seit der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts allgemein üblich war. Seit vielen Jahren ist es zur schönen Tradition in der Füssener Kirchenlandschaft geworden, dass der Eintritt in die Heilige Osterwoche in ökumenischer Gemeinsamkeit und Brüderlichkeit begangen wird. Nach zweijähriger Unterbrechung kann dieses gemeinsame Bekenntnis zum Glauben heuer wieder stattfinden.

Christen der Katholischen Stadtpfarreien St. Mang und zu den Acht Seligkeiten, der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde, des Jesushauses, der Freien evangelischen Gemeinde, der Syrisch-Orthodoxen Gemeinde und heuer zum ersten Mal auch der Neuapostolischen Gemeinde versammeln sich um 9 Uhr vor der Krippkirche in der Reichenstraße. Die Geistlichen verteilen gesegnete Palmzweige als Zeichen des Lebens an die Gläubigen. Nach einer kurzen Andacht zieht die Prozession mit dem Palmesel, gezogen von Ministrant*Innen unter Begleitung einer Bläsergruppe der Harmoniemusik Füssen zum Magnusbrunnen, dort erfolgt die Verlesung des Evangeliums mit einer kurzen Ansprache. Danach löst sich die gemeinsame Prozession auf und die teilnehmenden Gemeinden begeben sich in ihre Kirchen, um den Palmsonntagsgottesdienst zu feiern.

Diakon Fredl Hofmann (rechts) verliest das Evangelium, links der lebensgroße Palmesel mit Christus.

Palmboschen

Zum Palmsonntag gehören auf jeden Fall die Palmboschen, in Erinnerung an den Triumphzug in Jerusalem, wo die Menschen Jesus mit Palmzweigen zugewunken haben. In den Boschen werden meist Weidenruten oder Weidenzweige (Palmkätzchen) verwendet, je nach Region auch andere Pflanzen. Diese werden dann in den Gottesdiensten gesegnet und in die Häuser heimgetragen.

Der geweihte „Palmen“ soll alles Unheil von Haus und Stall, vom Mensch und Vieh abwenden. Bei Gewitter und in besonderen Notfällen soll ein Zweiglein des Boschens ins Feuer des Herdes geworfen werden und so Unheil wie Blitzschlag fernhalten.

Text: Fotos: Manfred Sailer

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