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Gastroenterologie in Füssen weitet Angebot aus

Der neue Leitende Oberarzt der Gastroenterologie Dr. med. Muhammed Ali Ayvaz stellt die Vorteile einer ERCP-Untersuchung vor, die nun auch an der Klinik Füssen angeboten wird

Das Team der Gastroenterologie in Füssen um die beiden Oberärzte Dr. Wiebke von der Emde und Dr. Stephan Hipp wird seit Jahresbeginn durch den Leitenden Oberarzt Dr. Muhammed Ali Ayvaz ergänzt. „Er wird uns dabei unterstützen, die Gastroenterologie speziell hier in Füssen weiter zu entwickeln, damit wir den Bürgerinnen und Bürgern ein umfassendes Angebot bei Magen- und Darmerkrankungen, insbesondere in der Akutbehandlung zur Verfügung stellen können“, so der Ärztliche Direktor und Chefarzt der Inneren Medizin, Dr. med. Martin Hinterseer. Ayvaz sammelte nach seinem Medizinstudium an der Technischen Universität in München umfassende Erfahrungen in der Gastroenterologie sowohl in Oberbayern als auch im Ausland, u. a. bei Professor Allescher. Der 45-Jährige wohnt mit seiner Familie in Füssen und freut sich, den Fachbereich an der Klinik Füssen weiter zu entwickeln und sein Wissen und seine Erfahrung einzubringen: „Ich bin dankbar, mit einem so kooperativen und vor allem äußerst kompetenten Team zusammenzuarbeiten“, so der neue Leitende Oberarzt. „Gemeinsam werden wir unser Angebot sukzessive ausbauen.“

So bietet das Gastroenterologie-Team seit Anfang 2022 die sogenannte Endoskopisch Retrograde Cholangio-Pankreatikografie, kurz ERCP, an. Diese kombinierte endoskopische und radiologische Untersuchung gibt Aufschluss über Veränderungen und Entzündungen im Bereich der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenwege. Abflusshindernisse wie Steine oder eventuelle Tumore können dadurch im Notfall akut behandelt werden. Da die ERCP-Ausstattung und -Expertise nicht überall zur Verfügung steht, ist es umso erfreulicher, dass die Behandlung nun auch in Füssen angeboten werden kann, dem Krankenhaus mit der einzigen Intensivstation im südlichen Ostallgäu. „Die häufig schwer kranken Patienten müssen dadurch nicht mehr verlegt werden“, so Oberarzt Dr. Hipp.

Der Haupteinsatzbereich der ERCP ist laut Ayvaz eng verknüpft mit der Volkskrankheit des Gallensteinleidens. Bis zu 20% der Deutschen entwickeln im Laufe ihres Lebens Gallensteine, wovon sich bei ca. einem Viertel bemerkbare Beschwerden wie Koliken oder Entzündungen entwickeln. Auch wenn Gallensteine häufig ungefährlich sind, können Sie dennoch schwerwiegende Komplikationen verursachen. „Rutschen die Steine aus der Gallenblase in den Gallengang, so staut sich die Gallenflüssigkeit auf, was zu schweren Entzündungen führen kann. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, die Gallengangsteine zeitnah zu entfernen“, erklärt der Spezialist. Die ERCP wird unter Kurznarkose durchgeführt, dabei werden die Gallensteine im Gallengang lokalisiert und anschließend entfernt. Der Gastroenterologe betont noch weitere Vorteile der ERCP: bei gut- oder bösartigen Engstellen in Gallen- oder Bauchspeicheldrüsengängen können Stents gelegt werden, die den Abfluss von Sekreten sicherstellen.

Dr. Hipp macht außerdem deutlich, wie wichtig laufende Fort- und Weiterbildungen für das gesamte Endoskopie-Team sind. Eine optimale Teamleistung aus Ärztinnen und endoskopischen Fachkräften bildet die Grundlage einer maximalen Versorgungsqualität der Patientinnen. Auch das Füssener Endoskopie-Pflegeteam ist exzellent geschult, vor allem wird größter Wert auf eine einwandfreie Hygiene-Aufbereitung der Endoskopie-Geräte gelegt. „Der Hygienestandard ist ausgesprochen hoch“, so Hipp. Auf Weiterbildung legt die Abteilung der Inneren Medizin generell großen Wert: als akademische Lehrabteilung der LMU München bildet sich jedes Jahr eine Vielzahl von Medizinstudent*innen in ihrem Praktischen Jahr in Füssen weiter, die nun auch von Ayvaz einen bestmöglichen Einblick in seine Arbeit erhalten.

„Wir haben ein starkes und familiäres Team und arbeiten eng mit den verschiedenen Schnittstellen innerhalb und außerhalb der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren zusammen. Als Spezialisten helfen wir uns gegenseitig, sodass die Patienten in der Region in allen Belangen optimal versorgt werden. Das Team bietet neben der ERCP ein breites Spektrum der gastroenterologischen Diagnostik für die Füssener Bevölkerung an: neben Ultraschalluntersuchungen des Bauches, ultraschallgesteuerten Organpunktionen und Magen- und Darmspiegelungen gibt es eine 24-Stunden-Rufbereitschaft für endoskopische Notfälle wie z. B. Blutungen des Magen-Darm-Traktes oder Bergung verschluckter Fremdkörper“, so Oberärztin Dr. von der Emde.

Besonders am Herzen liegen Dr. Ayvaz die Darmkrebsvorsorge und die Vorsorge von Patienten mit genetisch veranlagten Tumoren des Magen- und Darmtrakts. Darmkrebs ist derzeit die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen und die dritthäufigste Tumorerkrankung bei Männern in Deutschland. Darmkrebs entsteht fast immer aus auffälligen Wucherungen des Dickdarms. Entdeckt die Ärztin oder der Arzt in einer Vorsorgedarmspiegelung solche sog. Polypen, können diese während der Darmspiegelung gleich entfernt werden: Mögliche Krebsvorstufen entwickeln sich dadurch nicht mehr zu bösartigen Tumoren weiter.

Die Darmspiegelung gehört heute ab dem 50. Lebensjahr zum von der Krankenkasse bezahlten Vorsorgeprogramm und kann in der Klinik Füssen ambulant jederzeit zeitnah durchgeführt werden. Terminvereinbarung sind über das Sekretariat der Gastroenterologie möglich: 08362/500366.

Text · Foto: Gabriele Apfelbacher/ Kreiskliniken Ostallgäu

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1 Kommentar

  1. Cool das hier mittlerweile die Endoskopisch Retrograde Cholangio-Pankreatikografie angeboten werden kann. Gastroenterologie ist ein wichtiger Bereich der Medizin. Danke für den Artikel und die Informationen zu Gastroenterologie.

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