Menschen

Dr. Klaus Klimczyk verabschiedet sich

Er wollte nur zwei Jahre bleiben, aus denen dann 30 erfolgreiche Jahre wurden. Dr. Klaus Klimczyk verabschiedete sich jetzt von der Fachklinik Enzensberg, wo er Chefarzt des Interdisziplinären Schmerzzentrums war.

Als er im Juli 1991 nach Hopfen kam, plante er tatsächlich nur zwei Jahre zu bleiben, weil er danach eine Praxis eröffnen wollte. Aus der Idee wurde nichts. „Es war so menschlich und qualitativ tolles Arbeiten, das ich einfach blieb“, erzählt der dreifache Familienvater. Er spricht über die Freundlichkeit, davon, dass der Mensch dort „oben“ geschätzt wird und dass es gar nicht um Hierarchien oder Positionen geht. „Früher nannte man es den Enzensberger Geist, wir sagen Spirit, den es wirklich gibt. Das sagen übrigens auch die Patienten“, schwärmt der ehemalige Chefarzt.

Das gute Miteinander zeigte sich in der Eröffnung des Schmerzzentrums am 1. Juli 1999. Gemeinsam mit den damaligen Chefärzten Dr. Uwe Moorahrend, der das Konzept für die Verwaltung entwarf, und Dr. Bruno Schulz, der die primäre Idee dazu hatte, baute er das Schmerzzentrum sukzessive zu einer der besten Anlaufstellen für chronische Schmerzpatienten aus. Bei den regelmäßigen Befragungen und Bewertungen des Nachrichtenmagazins Focus, bei denen unter anderem Ärzte und Patienten nach ihrer Meinung gefragt werden, erhielt er und das Team des Schmerzzentrums durchweg Bestnoten.

Der Facharzt verstand es, mit schwierigen Schmerzpatienten umzugehen. Für ihn stand die menschliche Betreuung der Patienten im Vordergrund und die ganzheitliche Betrachtungsweise. „Immer Hoffnung machen, auch wenn es hoffnungslos schien. Es wird immer nur Angst gemacht. Man muss versuchen, gemeinsam miteinander an einer Lösung zu arbeiten“, so Klimczyk, der den Rückenschmerz auch aus eigener Erfahrung kennt. Dass der Mensch im Vordergrund steht, haben dem Berliner seine Eltern, die beide Ärzte waren, vorgelebt. „Ich kenne das nicht anders“, sagt der leidenschaftliche Rennradfahrer.

Etwa 30.000 Patienten hat der Orthopäde in den 30 Jahren mit seinem Team behandelt. Aus den anfangs 12 Betten sind mittlerweile 75 Betten geworden. „Ich bin sehr stolz auf meine Mitarbeiter, die diese tolle Entwicklung ermöglicht haben. Ohne ein gutes Team wäre das nicht möglich“, erklärt der 68-Jährige, der auch die Enzensberger Tage ins Leben gerufen hat. Alle zwei Jahre findet das Symposium unter einem bestimmten Thema statt. Die Enzensberger Tage werden auch in Zukunft unter der Leitung von Dr. med. Martin Steinberger MBA, dem Nachfolger von Dr. Klaus Klimczyk, stattfinden.

Mit der Arbeit ganz aufhören will der 68-Jährige nicht. „Ich denke, man sollte nicht ganz abrupt aufhören. Sozusagen von Vollgas auf null“, so seine Auffassung. Seine neue Aufgabe hat er in Augsburg und Leuterschach gefunden, allerdings alles zeitlich begrenzt auf zwei Jahre. In Augsburg wird er gemeinsam mit anderen ein MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) aufbauen und einem Kollegen in Leuterschach in der Praxis aushelfen. Dass er die Fachklinik Enzensberg vermissen wird, steht außer Frage. „Ich gehe ganz bewusst weg, weil ich auch weiß, dass es in gute Hände kommt. Meinen Nachfolger kenne ich schon länger und ich schätze ihn sehr. Er wird das gut weiterführen, auch das Menschliche, das ihm genauso wichtig ist wie mir.“

Text: Sabina Riegger
Foto: Fachklinik Enzensberg

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