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Starkbierzeit

Flüssiges bricht Fasten nicht

Zwischen Aschermittwoch und der Karwoche liegt in Bayern die fünfte Jahreszeit: die Starkbierzeit. Diese besondere Tradition lässt sich auf die Mönche des Paulaner-Ordens zurückführen, die im 16. Jahrhundert südöstlich von München angesiedelt waren. Da die Fastenregeln zu dieser Zeit noch sehr streng waren, brauten die findigen Mönche das Bier stärker ein, um davon satt zu werden.

Nach einer Überlieferung bekamen die Mönche ein schlechtes Gewissen und schickten ein Fässchen des Sudes nach Rom, um das alkoholische Getränk vom Papst persönlich genehmigen zu lassen. Durch die langen Transportwege über die Alpen und die südlichen Temperaturen war das Starkbier jedoch verdorben und sauer geworden. Dadurch bestätigte der Heilige Vater ohne Bedenken, dass sich dieses Getränk durchaus als Buße während der Fastenzeit eigne. Aus dem „Sankt Vater“ Bier wurde dann im Volksmund „Salvator“.

Und noch heute erkennt man die verschiedenen bayerischen Fasten-Starkbiere an ihren charakteristischen und oft kunstvollen Namen, die auf „-ator“ enden wie etwa „Animator“, „Triumphator“ oder „Maximator“. Fasten-Doppelbockbiere gibt es in hell oder dunkel. Sie gehören zu den Starkbieren, schmecken vollmundig, malzbetont und haben oft eine leichte Karamellnote. Mit einem Alkoholgehalt von rund 6,5% werden sie nach überlieferten Rezepten extra für die Fastenzeit gebraut und sind aus der bayerischen Bier-Kultur nicht mehr wegzudenken.

Keine Starkbierabende

Es war 1989, als Prinz Luitpold von Bayern zum ersten Starkbieranstich nach Hohenschwangau lud. 2018 war es das letzte Mal, dass zu diesem gesellschaftlichem Ereignis eingeladen wurde. 2020 fiel es bedingt durch Corona aus, dieses Jahr ist es nicht anders. Auch die Starkbieranstiche im Soldatenheim in Füssen oder in dem traditionsreichen Hotel Hirsch finden nicht statt.

Auf das Starkbier muss nicht verzichtet werden, denn das ist schon längst gebraut. Die Brauereien freuen sich auf die Unterstützung und die Getränkemärkte auch. Auf das Derblecken muss auch nicht verzichtet werden, zumindest nicht auf das vom Nockherberg. Hier können alle Freunde des jährlichen Politiker-Derbleckens aufatmen: Auf dem Nockherberg wird es keineswegs ruhig bleiben zu Beginn der Starkbierzeit. Maximilian Schafroth lässt es sich nicht nehmen, nach dem letztjährigen Pausieren dieses Jahr den Politikerinnen und Politikern wieder die Leviten zu lesen – natürlich ohne Publikum, aber live auf dem Nockherberg und garniert mit der einen oder anderen Überraschung.

Das BR-Fernsehen überträgt die Starkbierprobe mit Fastenredner Maximilian Schafroth live am Mittwoch, 3. März 2021, um 20.15 Uhr. „Auf dem Nockherberg 2021“ ist im Livestream auch in der BR-Mediathek zu sehen und steht dort nach der Ausstrahlung unbegrenzt zur Verfügung.

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