Coronavirus

Impfzentrum Ostallgäu weiterhin nicht ausgelastet

Impfungen erreichen langsam die 10.000er Marke

Etwa 300 bis 350 Personen sollten es jeden Tag sein, die im Impfzentrum Ostallgäu gegen das Corona-Virus geimpft werden. Das war der Plan, als das Impfzentrum Ende Dezember seine Türen öffnete. Rund 20.000 Impfungen hätten dieser Rechnung nach in den ersten beiden Monaten schon verabreicht werden können, nur etwa die Hälfte sind es aber tatsächlich. „An Spitzentagen konnten wir sogar bis zu 400 Patienten impfen“, erklärt Alexander Denzel, Sachgebietsleiter Ausbildung und Ehrenamt beim Bayerischen Roten Kreuz Kreisverband Ostallgäu, der das Impfzentrum betreibt. „Im Durchschnitt sind es allerdings nur 200 bis 240 pro Tag. Dabei könnten wir jetzt sogar gut 600 tägliche Impfungen durchführen, mit Luft nach oben, nachdem wir unser Team mittlerweile auf rund einhundert Mitarbeiter aufgestockt haben.“

Nach wie vor sind die Mitarbeiter aber – ganz nach der erlassenen Impf-Strategie des Gesundheitsministeriums – immer noch mit den Impfungen von besonders vulnerablen Personen und Gruppen beschäftigt. Dies sind, generell neben Menschen über 80 Jahren, alle Bewohner in Senioren- und Pflegeheimen sowie Behinderteneinrichtungen, ebenso wie die Mitarbeiter und Beschäftigten in den medizinischen Bereichen, wie der Feuerwehr, der Bergwacht und Rettungsdienste. Stand Mitte Februar waren es 8.316 Impfungen, die in den Impfzentren und durch die mobilen Impfteams im Landkreis Ostallgäu und in der kreisfreien Stadt Kaufbeuren erfolgt sind. Davon hatten 5.350 Personen die erste Impfung und 2.966 bereits die zweite Schutzimpfung erhalten. In allen 13 Senioren- und Pflegeheimen im Landkreis wurde eine erste und zweite Schutzimpfung durchgeführt. Insgesamt sind somit in der Gruppe der über 80-Jährigen rund 23 Prozent erst- und knapp 14 Prozent zweitgeimpft.

„In den stationären Einrichtungen stellen wir eine sehr hohe Impfbereitschaft fest“, so Denzel. „Das sieht man auch an der Warteliste, für die man sich über das Bayerische Impfzentrum registrieren lassen kann, hier sind es derzeit etwa 20.000 Anmeldungen. Auch die Mitarbeiter in unserer Telefonzentrale im Impfzentrum Marktoberdorf haben alle Hände voll zu tun.“ So wurden an den stärksten Tagen schon bis zu 500 Anrufe gezählt. Wichtigste Fragen sind unter anderem: Wann sind die 60- oder 70-Jährigen dran? Oder: Warum kann ich noch keinen Termin vereinbaren?

„Geht es mit dem bisherigen Tempo weiter, brauchen wir aber noch gut zwei bis drei Monate, bis wir mit der Ü80-Gruppe durch sind und in die nächste Stufe kommen“, so Denzel. „Das kann sich aber auch sehr schnell ändern, sobald wir endlich mehr Impfstoff haben oder auch wissen, wie wir den neuen Impfstoff der Firma AstraZeneca verwenden werden, der uns in geringen Mengen bereits angeliefert wurde. Wichtig ist für uns aber auch, dass wir bisher noch keine einzige Impfdosis vernichten mussten. Insgesamt können wir zufrieden sein, schließlich gibt es kein Handbuch für die aktuelle Situation.“ Von einer regionalen Herdenimmunität ist der Landkreis allerdings trotzdem noch weit entfernt. Immerhin sind es rund 140.000 Einwohner, die allein im Ostallgäu leben. Dazu kommen die Bürgerinnen und Bürger der kreisfreien Stadt Kaufbeuren, insgesamt also über 185.000 Menschen. Für eine Herdenimmunität ist eine Quote von 60 bis 70 Prozent erforderlich.

Text: Lars Peter Schwarz · Foto: envato

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