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Auch im Kino stirbt die Hoffnung zuletzt

Lars Doppler, Betreiber des Alpenfilmtheaters Füssen, wünscht sich weitere Lockerungen für seine Branche

Mit seiner Hoffnung dürfte Lars Doppler sicherlich nicht alleine sein. So wünscht sich der Betreiber des Alpenfilmtheaters Füssen schon seit einiger Zeit sehnlichst, dass die derzeitigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen im Zuge der Coronapandemie auch für seinen Kinobetrieb bald noch weiter „gelockert werden“.

Nachdem die Politik ihm im Frühjahr mehrere Wochen lang nicht gestattet hatte, sein Haus mit vier Sälen, in denen insgesamt 580 Besucher Platz hätten, überhaupt zu öffnen, stellt sich die Situation mittlerweile allerdings so dar, dass Doppler wenigstens „zurückhaltend optimistisch“ ist und sagt: „Wir fühlen uns nicht unwohl.“ Immerhin dürfen seit einigen Wochen auch wieder Filme gezeigt werden, nachdem man im Kino als allererste Aktion nach der vorübergehenden Schließung nach Ostern damit begonnen hatte, frisches Popcorn, Süßigkeiten und anderes mehr zu verkaufen.

Die Vorführungen finden jedoch nur unter erheblichen Einschränkungen statt. Demgemäß betragen die Abstände zwischen den Kinobesuchern „mehr als 1,50 Meter“, da in den Kinosälen rechts und links neben einem besetzten Platz jeweils mehrere Sitze frei und auch „jede zweite Reihe leer“ bleiben müssen. Dadurch kann das Alpenfilmtheater nur einem Bruchteil der theoretisch maximalen Besucherzahl Einlass gewähren, was sich umsatzmäßig sehr negativ bemerkbar macht. „Es würde bedingt funktionieren, wenn alle Plätze permanent voll wären“, macht Doppler deutlich, wo ihn der Schuh drückt. Hinzu komme, dass die großen Verleihfirmen momentan „sehr zögerlich“ seien, was ihre cineastische Ware angehe. Das bedeutet, dass manche Streifen derzeit überhaupt nicht in die Kinos kommen, sondern ins Internet gestellt werden.

Mit dem Film „Tenet“ macht der US-amerikanische Branchenriese „Warner“ zurzeit allerdings einen Test. Dieser müsse jedoch mindestens drei Wochen lang sowie in zwei Sälen gleichzeitig gespielt werden. „Deswegen beschweren sich manche Leute nun aber darüber, dass ein anderer Film dafür nicht gezeigt wird“, erklärt Doppler.

Im Gegensatz zu wahrscheinlich vielen anderen Menschen ist Doppler denn auch froh darüber, dass mit dem langsam zu Ende gehenden Sommer „allmählich Kinowetter“ Einzug halte, worüber sich zudem seine drei Vollzeitangestellten freuen dürften, von denen sich momentan zwei in Kurzarbeit befinden. Auf diese Weise komme man „noch eine Zeitlang über die Runden“, versichert Doppler, während er hinzufügt: „Aber wir können nichts investieren.“ Überhaupt spürten speziell die Kinos einen richtigen „Corona-Wahnsinn“, da sie „keine Lobby“ hätten und so mit „vorher festgeschriebenen Vorschriften“ kämpften, „die uns das Leben schwer machen,“ kann der Füssener Kinobetreiber nicht ganz verstehen, warum die Politik mit ihren Beschränkungen seiner Branche derart viele Steine in den Weg legt. Schließlich sei es „äußerst unwahrscheinlich“, sich in Kinos mit dem Coronavirus anzustecken. Immerhin müsse man dort auch Maske tragen und die Besucher redeten kaum. Außerdem würden ihre Gesichter „in die gleiche Richtung“ zeigen und es gebe „eine gute Lüftung“.

Doppler versucht sein Publikum indes auch wieder mit der Reihe „Lechflimmern“ bei der Stange zu halten. Diesbezüglich habe er jedoch das Prinzip geändert, das Programm für vier Wochen im Voraus zu gestalten. Jetzt werde hingegen „jede Woche geschaut, ob ein neuer Film gekauft“ wird. Und, so freut sich Doppler: „Die Leute kommen langsam wieder.“ Nicht ganz so gut ist die Lage seinen Angaben nach hinsichtlich der Filmübertragungen aus der New Yorker Metropolitan Opera, die noch geschlossen ist. „Es läuft sehr schleppend“, unterstreicht der Füssener Kinobetreiber, da das recht treue Kulturpublikum, das sein Haus sonst besucht, wohl nicht so ein großes Interesse an den Aufzeichnungen habe. Mit den Worten „man braucht noch Geduld“, bringt er schließlich auch seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die vielen coronabedingten Beschränkungen im Kulturbereich „eine Tages gelockert“ werden. Für das Kino könne er jedenfalls allgemein sagen: „Es sind noch keine Fälle existent, dass die Leute im Kino angesteckt wurden.“

Text·Foto: Alexander Berndt

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