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60 Jahre Nähgalerie

„Die Nähgalerie“ in der Brunnengasse, wo auch Eishockey eine gewisse Rolle spielt, feiert heuer ihr 60-jähriges Bestehen

Zu einer der jüngsten Aktionen der „Nähgalerie“ in der Brunnengasse 3 hat mit Veit Holzmann jemand den Anstoß gegeben, von dem man es wohl eher nicht erwarten würde, wenn man ihn nicht richtig gut kennt. Schließlich vermittelt der 28-Jährige mit seiner athletischen, körperlich robusten Erscheinung genau das Bild eines knallharten Eishockeyspielers, der er jahrelang gewesen ist. Für seine Mutter Eva Holzmann war es allerdings keineswegs so überraschend, dass ihr Filius während des kürzlichen Corona-Lockdowns den Vorschlag gemacht hatte, dass „Die Nähgalerie“ doch Nasen-Mund-Schutzmasken nähen sollte, wenn wegen der vorübergehenden Geschäftsschließung sonst schon fast nichts zu tun gewesen war. Und da sich der Interessenshorizont des ehemaligen Leistungssportlers auch früher schon nicht allein aufs Eishockey beschränkt hatte, griff Veit selbst auch zur Nähmaschine und schneiderte Masken.

Eva Holzmann war schon als Zehnjährige fasziniert von den Stoffen und was man alles daraus machen kann.

Mit seinem älteren Bruder Max war Veit Holzmann dann auch bei der jüngsten Geburtstagsparty vor ein paar Wochen dabei, als „Die Nähgalerie“ ihr 60-jähriges Bestehen feierte und sogar die einstige Gründerin des Traditionsladens in der historischen Altstadt, Paula Kellner, zugegen war. Die 87 Jahre alte Dame hatte das Geschäft mit ihrem Mann Franz im Oktober 1960 in der Brunnengasse 4 eröffnet, bevor „Die Nähgalerie“ 1965 in die Räumlichkeiten gegenüber gezogen ist und dort nach und nach nicht nur Stammkundschaft aus Füssen gewonnen hat, sondern auch aus München, Augsburg und dem benachbarten Tirol. Darüber hinaus kämen heute aber auch oft Urlauber aus ganz Deutschland, von denen manche sogar auf ihrem weiteren Weg in den Süden einen Abstecher in die Brunnengasse machten, um den ein oder anderen Stoff beziehungsweise Gummibänder, Borten, Reißverschlüsse oder Nähseide zu kaufen, wie Eva Holzmann erzählt, die das Geschäft seit 2004 führt. Davor hatte es ihre Schwester Dagmar geleitet, die heute ab und zu auch noch mal vorbeischaut und im Mitarbeiterteam der „Nähgalerie“ mithilft, zu dem neben den beiden Schwestern Veronika Blumtritt, Sabine Prantl, Brigitte Beylschmidt … und sogar Paula Kellner gehören.

Seit langem in Familienbesitz: Inzwischen führt Eva Holzmann „Die Nähgalerie“ in der Brunnengasse.

Sie alle zusammen bieten insgesamt gut 12 000 Laufmeter verschiedenster Stoffe an, von denen sich laut Eva Holzmann Trachten-, Kinder-, Deko- sowie Modestoffe am besten verkaufen. Eine große Auswahl davon finden die Kunden außer in den seit 1965 gewohnten Räumlichkeiten seit Mai diesen Jahres auch in einem zweiten Raum im Innenhof des Hauses, wo zuletzt die Künstlerin Uta Peter eine Galerie hatte. Gut kommen ebenfalls die vor rund zehn Jahren „in Eigenregie“ eingeführten und immer wieder mal angebotenen Abendnähkurse in der „Nähgalerie“ an, die „meistens auch lustig“ seien, wie Eva Holzmann erklärt. Sie freut sich indes nicht nur darüber, dass ihr Geschäft unter Einhaltung der notwendigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen bezüglich der Coronakrise momentan wieder ganz normal geöffnet ist und den interessierten Kunden neben unzähligen, farbenfrohen und farblich gedeckteren Stoffen sowie jede Menge Nähzubehör unter anderem auch Fahnen mit dem Füssener Stadtwappen präsentieren kann. Dieses Wappen spielt denn auch beim örtlichen Eishockeyclub EV Füssen eine Rolle, wo neben Veit und Max Holzmann insbesondere deren Vater Georg Holzmann deutliche Spuren hinterlassen hat.

Info:
Die Öffnungszeiten der „Nähgalerie“ sind: Montag bis Freitag von 9.30 bis 12.30 Uhr sowie von 14 bis 18 Uhr und Samstag von 9.30 bis 13 Uhr. In der Nebensaison ist das Geschäft mittwochs am Nachmittag geschlossen.

Brunnengasse 3, 87629 Füssen · Telefon: 08362-6361
www.die-naehgalerie.de

Text · Fotos: Alexander Berndt

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