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Unsere Augen

Unsere Augen sind mit Sicherheit eines unserer wichtigsten Sinnesorgane und mit ihrer feinsten Motorik gleichzeitig ein wahres Wunderwerk! Wenn wir in der Früh erwachen, schlagen wir sie auf und sie sind sofort im Einsatz. Sie erkennen unsere vertraute Umgebung, sie passen sich an die Helligkeit im Zimmer an und unterscheiden dazu noch alle erdenklichen Farben. Aber sie sind aufgrund ihres komplexen Aufbaus schon auch sehr empfindlich. Dass wir sehen können, ist vom Vorhandensein von Licht abhängig. Dieses fällt erst auf die Hornhaut, dann auf die Pupille, anschließend auf die Linse und trifft den Glaskörper passierend auf die Netzhaut. Von hier aus bereiten Sinnes-und Nervenzellen die optischen Informationen auf und leiten sie ans Gehirn weiter.

An die Netzhaut schmiegt sich die Aderhaut an, die die Netzhaut ernährt. Vieles kann unser Sehen beeinträchtigen, wie Staub, Rauch und Zugluft, intensive Sonneneinstrahlung, überheizte Räume oder Computerarbeit, was zu Reizungen, Rötungen, überschießenden Tränen aufgrund eines gestörten Feuchtigkeitsfilms und Entzündungen führt. Gegen solche leichteren Beschwerden kann auch ein „Kraut gewachsen“ sein. Andere Augenerkrankungen wie z.B. der graue oder grüne Star oder die altersbedingte Makuladegeneration gehören natürlich in die Hand eines Augenarztes.

Zu den hilfreichen Pflanzen gehören u.a. der Echte Augentrost (Euphrasia officinalis). Arzneilich verwendet wird der echte Augentrost, eine sehr formenreiche Art, die in Europa sehr verbreitet ist. Sie wächst auf Weiden, wenig gedüngten Wiesen und Magerrasen. Das Besondere ist: sie ist ein Halbschmarotzer, d.h. sie wächst in die Wurzeln der sie umgebenden Gräser und Halme ein und entzieht ihnen Wasser und Nährstoffe. So schwächt sie die Vitalkräfte ihrer Wirtspflanze und nutzt sie für das eigene Wachstum. Das hat Euphrasia die volkstümlichen Namen Weiddieb, Milchdieb, Gibinix, Milchschelen oder Wiesenwolf eingebracht, denn dem Vieh auf den Wiesen mangelte es an nahrhaften Gras und der Milchertrag war vermindert.

Diese Eigenschaften der Pflanze macht sich die Anthroposophische Medizin zunutze. Bei der Behandlung der Konjunktivitis und Schwellungen des Lidrands schwächt Euphrasia das „Fremdleben“ auf der Bindehaut und entzieht so den Entzündungserregern ihre Wachstumsgrundlage. Gerb- und Bitterstoffe wirken zusammenziehend und lindern eine nicht eitrige Bindehautentzündung und leichte Reizungen aller Art. Der Wirkstoff Aucubin gehört zur Gruppe der Glykoside und wirkt leicht antibiotisch. Augentropfen in der Flasche oder in Tagesportionen wirken beruhigend bei geröteten, brennenden und tränenden Augen. Selbstverständlich kann man Euphrasia auch in homöopathischer Form innerlich einnehmen. Augentrost eignet sich auch wunderbar, um nach Feierabend eine beruhigende Augenkompresse zu machen. Dafür 1 TL des Krautes mit etwas heißem Wasser übergießen, lauwarm abkühlen lassen und am besten durch einen Kaffeefilter gründlich abseihen, um auch kleinste Pflanzenpartikel zu entfernen. Legen Sie sich gemütlich aufs Sofa, tränken Sie 2 Wattepads mit der Flüssigkeit und legen Sie sie auf die geschlossenen Augen. Lassen Sie das Ganze 10 bis 15 Minuten einwirken und entspannen Sie sich dabei. Genießen Sie die Stille oder eine ruhige Musik, so tun Sie sogar der Seele noch etwas Gutes.

Das trockene Auge Unser Tränenfilm hält die Augen sauber und feucht. Bei jedem Lidschlag und Blinzeln werden sie gereinigt und mit Feuchtigkeit versorgt. Horn- und Bindehaut sind von einem gleichmäßigen Tränenfilm bedeckt. So wird etwa die Hornhaut vor winzigen Fremdkörpern, Schmutzpartikeln und auch vor Bakterien geschützt. Ist die Tränenproduktion gestört, kann es zu trockenen Augen kommen, sie fühlen sich unangenehm und gereizt an, der Lidschlag reibt, als ob ein Fremdkörper im Auge wäre. Wieso tränt jetzt ein trockenes Auge, das klingt doch eigentlich unlogisch? Hinter tränenden Augen kann das sog. Sicca-Syndrom stecken. Ist die Tränenproduktion vermindert oder die Zusammensetzung des Tränenfilms gestört, wird das Auge sehr empfindlich gegenüber Reizen wie z.B. Sonne, Wind, trockener Raumluft und Wärme, bestimmte Medikamente oder zunehmendes Alter. Auch das häufige Starren auf Bildschirme kann ein Auslöser sein. Die Augenoberfläche trocknet aus, was dazu führt, dass über einen Reflex die Tränendrüsen zur Produktion von Tränenflüssigkeit angeregt werden, was sie zu einer überschießenden Sekretion veranlasst. So kommt es zu dem scheinbaren Paradoxon: das Auge wird von Flüssigkeit überschwemmt und tränt. Oft sind die Beschwerden schlimmer im Winter sowie im Sommer.

Hier kann ebenfalls eine Pflanze Abhilfe schaffen: Wilde Malve (Malva sylvestris). Die Wilde Malve enthält große Mengen an Polysaccharid-Schleimstoffen, in den Blüten sogar bis zu 10 Prozent. Schon seit jeher wurde sie wegen ihres reizlindernden Schleimgehalts bei Schleimhautentzündungen eingesetzt. Auszüge aus den Blüten legen sich wie ein Schutzfilm über die gereizten Stellen und sorgen für spürbare Linderung. Im Bereich der Augen wird durch einen Malvenextrakt ein schützender Film gebildet und somit die Feuchtigkeit bewahrt. Die in der Pflanze ebenfalls enthaltenen Anthocyane besitzen antioxidative Eigenschaften und damit antientzündliche Effekte. Sehr gut ist eine Kombination des Malvenextraktes mit Natriumhyaluronat. Dank diesem Doppel verbleiben die Augentropfen länger auf dem Auge und bieten so eine langanhaltende Befeuchtung. Bei Bedarf werden 1-2 Tropfen in den Bindehautsack eingetropft.

Zum Schluss noch einige Tipps für gesunde Augen:

  • Die Raumluft ausreichend feucht halten
  • Viel ins Freie gehen und sich körperlich bewegen
  • Zigaretten meiden
  • Den Bildschirmarbeitsplatz ergonomisch gestalten
    wichtig: Passende Helligkeitsstufe
  • Dem Auge häufige Pausen gönnen
  • Genügend trinken
  • Augen ab 40 Jahren regelmäßig kontrollieren lassen
  • Gesunder Lebensstil (Vitamine, grünes Gemüse, Obst)
  • Guter Lichtschutz von Kindesbeinen an

Immer guten Durchblick,
Ihre Apothekerin Simone Wagner

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