Lokales

Verbundenheit durch Kreativität

Um soziale Kontakte zu pfllegen, sich gegen aufkommende Langeweile zur wehren oder einfach nur um ein Zeichen für das Miteinander oder die Zusammengehörigkeit zu setzen, lassen sich viele Menschen in Zeiten der Corona Krise die unterschiedlichsten Dinge einfallen. Die Palette reicht von selbst gemalten Bildern, die viele Fenster schmücken, über Spiele und Wettbewerbe im Internet, bis hin zu selbstproduzierten Videos oder Bastelanleitungen für Osterschmuck, an denen andere Menschen teilhaben können. Bereits vor gut zwei Wochen waren bundesweit Musiker und Sänger dazu aufgerufen, gemeinsam zum gleichen Zeitpunkt vom heimischen Fenster aus Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“ anzustimmen. Die Aktion sollte ebenso ein Zeichen der Solidarität in der Krise sein, so wie sie die Menschen in Italien bereits zuvor zelebrierten, als von Nord bis Süd Lieder gegen Angst, Einsamkeit und Langeweile in der Isolation erklangen.

Regenbogen als Zeichen für Zuversicht und Heiterkeit

Eine schöne Idee, die sich bereits bundesweit ausgedehnt und unter anderem auch die Gemeinden Pfronten oder Lechbruck erreicht hat, sind von Kindern gemalte Regenbögen, die in den Fenstern aufgehängt werden. „So können Kinder beim Spazierengehen die Regenbogen zählen und wissen damit auch, dass eine Menge anderer Kinder wegen der Coronapandemie ebenfalls daheim bleiben müssen“, ruft ein Mitglied eines Pfrontener Facebook Gruppe dazu auf. Die Kinder malen ihre Regenbogen nicht nur auf Papier, manche Regenbogen erstrecken sich über das ganze Fenster. Sie sind mit Fernsterfarben angebracht. Teilweise ist auf den Bogen auch noch der Zusatz „Alles wird gut“ zu lesen. Ursprünglich stammt die Aktion aus dem Süden Europas, Kinder aus Spanien und Italien sollen die Ersten gewesen sein, die Regenbogen gegen Corona gemalt haben.

Ein positives Zeichen für die Gemeinschaft sollen in der momentan schwierigen Situation  auch Grundschüler aus Schwangau nach Außen tragen. Sie sind nun von der Gemeinde aufgerufen, ebenfalls bunte Regenbogen als Zeichen für Freude und Zuversicht zu gestalten. Im Gegensatz zu der bereits bundesweit stattfindenden Aktion, sollen die Regenbogen aber nicht die Fenster im Ort schmücken, sondern an den großen Plakattafeln im gesamten Ortsgebiet aufgehängt werden, um die ganze Gemeinde daran teilhaben zu lassen. Die Bilder können die kleinen Künstler direkt in den Briefkasten am Rathaus einwerfen oder auch per E-Mail oder Post an die Gemeinde schicken. Die bunten Farben des Regenbogens sollen so in der Gemeinde verbreitet werden, um damit ein ausdrucksstarkes Zeichen für Zuversicht und Heiterkeit zu setzen.

Sportarten im Eigenheim

So werden in diesen Tagen vor allem per Internet viele Ideen ausgetauscht, mit denen sich die Zeit sinnvoll gestalten lässt. Hin und wieder stolpert man aber gerade dort auch über Menschen wie den Füssener Sven Hoppe, der sich die Zeit Zuhause mit einer ganz eigenen kreativen Beschäftigung vertreibt. Seit gut zwei Wochen nun dreht er kurze tägliche Videosequenzen, in denen er aufzeigt, welche Sportarten trotz der von der bayerischen Regierung verordneten Ausgangsbeschränkung in der heimischen Wohnung möglich sind. Tag für Tag veröffentlicht er die Videos dann auf seinen Social Media Kanälen wie Faceboolk und Instagram. „Ich mache das, weil ich eigentlich eine Wette gegen meinen Bruder verloren habe“, lacht der ehemalige Eishockey-Profi.

Zu den verschiedenen Sportarten, die Hoppe bisher in seiner Wohnung erfolgreich umsetzen konnte, zählen neben Curling, Stand Up Paddling, Bobfahren und Rudern auch rythmische Sportgymnastik, Bergsteigen oder Skifahren und Schnorcheln. In Folge vier sieht man Hoppe allerdings nicht direkt beim Sport, sondern kurz danach. Immerhin gehört es sich auch, nach einem anstrengenden und langen Tag auf der Piste beim anschließenden Apres Ski noch gebührend einzukehren. Eine zünftige Bar mit freundlicher Bedienung und der passenden Musik hatte er für den Dreh extra auf dem Balkon eingerichtet. Etwas ruhiger dagegen wird es in der sechsten Folge, in der man den gebürtigen Hannoveraner dann als Skipper eines Segelbootes kennenlernt.

Dabei achtet der selbsternannte Vielfachsportler bei den Videos besonders auf die jeweilige Ausstattung sowie auf die passenden Requisiten, Melodien und Hintergründe. Während Micky Kreause also beim Apres Ski trällert, singt Rod Stewart sein weltberühmtes „I am sailing“ und Reinhard Mey sein „Über den Wolken“, oder die Beach Boys singen „Surfin USA“ passend zum Wellenreiten. Für die nötigen Hintergrundbilder sorgt dabei Hoppes Fernseher, mal mit dem Ausblick auf das weite Meer, auf die Skipiste oder in eine Unterwasserwelt mit Fischen und Korallen. „Sogar Gleitschirmfliegen und Turmspringen ist in der Isolation möglich“, bestätigt Hoppe in weiteren Produktionen. Der Kreativität sind eben auch – oder vor allem jetzt  – in der Krisenzeit keine Grenzen gesetzt.

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