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Eine Praxis für Alle

Kaum einen Arzt zieht es auf das Land und erst recht nicht als Hausarzt. Nicht so Dr. Carl Christopher Joh, der sich bewusst für Füssen entschieden hat. Genauso bewusst wie für das Medizinstudium. Dass er Arzt werden wollte, hängt vielleicht auch ein bisschen damit zusammen, dass er selbst einen tollen Hausarzt hatte, der ihn immer wieder aufpäppelte, wenn er eine Mittelohrentzündung hatte, und die hatte er als Kleinkind oft.

„Er war ein Bilderbuch-Prototyp eines Hausarztes, so wie man ihn sich vorstellte. Cordhose, Lederjacke, Ledertasche“, erinnert sich der 36-Jährige zurück, mit dem er viele Jahre noch Kontakt hatte. Dr. Carl Christopher Joh ist glücklich mit seiner Berufswahl. „Man bekommt so viel zurück. Dies sehe ich jetzt an meiner Tätigkeit als Hausarzt und auch früher auf der innerstationären Versorgung“, erzählt er. Dass er ein kleines „Helferlein-Syndrom“ hat, wie er es lächelnd nennt, stört ihn nicht wirklich. Wer weiß, vielleicht gehört das auch zum Berufsbild dazu, genauso wie die Empathie zum Menschen.

Warum er für seine Facharztausbildung die Innere Medizin wählte, dazu sagt er spontan: „Irgendwann in meinem klinischen Teil des Studiums interessierte mich gerade dieser Bereich immer mehr als andere Fächer. Kurzweilig liebäugelte ich auch mit der Augenheilkunde. Aber an der Inneren fasziniert mich die Komplexität und das man bei der Diagnose fast detektivische Arbeit leisten muss. Es ist wie ein großes Puzzlestück, wo jedes Teil zum anderen dazu passen muss. Angefangen von den Laborwerten bis hin zur Medikation. Das, ich nenne es einfach mal Tüftelei, mag ich.“, erzählt der Wahl-Murnauer. „Ich weiß nie, wer durch meine Praxistüre kommt. Ein Kind mit Husten oder die ältere Dame, die unspezifische Schmerzen hat. Die Bandbreite ist enorm.“

Die große Praxis, die er sich mit drei weiteren Fachärzten teilt, ist das MVZ Klinik Füssen. Sie ist hell und barrierefrei zugänglich. Neben dem Treppenaufgang gibt es auch einen Aufzug, der die Patienten in die MVZ-Praxis bringt. Die Fachärzte und drei Arzthelferinnen versorgen die Patienten mit neuesten medizinischen Geräten und ihrem Wissen. Das Behandlungsspektrum geht weit über die Hausarztbetreuung hinaus und reicht von der Inneren Medizin, Altersmedizin, Allgemeinmedizin bis hin zur Orthopädie und Kinderorthopädie. Sozusagen beste medizinische Versorgung unter einem Dach. „Wir haben hier kurze Wege und das kommt dem Patienten zugute. Für die Versorgungsqualität ist das sehr sinnvoll. Wenn das Krankheitsbild schwerwiegender ist oder dringlich abgeklärt werden muss, dann nimmt man einen Rollstuhl und fährt den Patienten rüber ins Krankenhaus. Es wird keine kostbare Zeit verloren“, so der Facharzt. Für ihn haben Patientengespräche eine elementare Bedeutung. Denn Vertrauen ist das A und O der Beziehung zwischen Arzt und Patient. Ein Gespräch auf Augenhöhe ist besonders wichtig. Man nennt es auch partizipative Entscheidungsfindung. Das heißt, anstehende Untersuchungen und Behandlungen werden dem Patienten genauestens erklärt, um dann gemeinsam den weiteren Behandlungsweg zu besprechen. Dabei ist der Arzt der Experte für medizinisches Wissen und der Patient Experte für seine persönlichen Lebensumstände, Wünsche und Werte.

Dr. Carl Christopher Joh ist auch Reisemediziner. Er überprüft den Impfschutz und führt auch selbst Schutzimpfungen für die Reise durch.

Nicht ganz ein Jahr war der Mediziner in der Linienflug-Repatriierung unterwegs. Das sind weltweite Krankenrücktransporte im Flugzeug. Eine interessante Tätigkeit, die dem Facharzt gut gefallen hat. „Meistens waren es Menschen, die plötzlich erkrankt sind und eine gute medizinische Versorgung brauchten. Deswegen war eine besonders dringende Patientenverlegung unvermeidbar“, erklärt er. Die Patientenakte studieren und alles bis ins kleinste Detail planen, zum Patienten fliegen und ihn während des Fluges medizinisch betreuen, das waren seine Aufgaben. Die während dieser Tätigkeit gewonnenen Erfahrungen haben für Dr. Joh großen Wert.

Dr. Carl Christopher Joh ist begeisterter Jazz-Musiker. Er spielte Schlagzeug in einer Bigband. “Ich mag Swing, die Musik von Duke Ellington, Glenn Miller. Eine wunderbare Musik”, schwärmt er. Musikalisch ist derzeit bei ihm nicht viel los. „Es fehlt die Zeit und die Band dazu. Irgendwann werde ich sicher wieder spielen.” Früher spielte der 36-Jährige Basketball. Heute wandert er lieber durch die Natur oder schwimmt in einem der vielen Seen. „Es ist so wunderschön hier“, sagt er und gibt schmunzelnd zu, dass genau das ein Grund ist, warum er so gerne hier lebt.

MVZ Klinik Füssen
Stadtbleiche 3
87629 Füssen
0 83 62 / 9 26 11 55

Text · Foto: Sabina Riegger

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