Fit & WellLeben

Schlaf-Studie legt Schwerpunkt auf Schichtarbeiter

Unterstützung von drei Klinikunternehmen der Region

Es sind die altbewährten Anwendungen des Wasserdoktors Sebastian Kneipp, die helfen sollen, Schlafstörungen erfolgreich zu behandeln. Das möchte Kneipp- und Physiotherapeut Andreas Eggensberger aus Hopfen am See jetzt endgültig wissenschaftlich belegen. Ab dem neuen Jahr startet er, in Zusammenarbeit mit Füssen Tourismus, eine groß angelegte Schlafstudie. Ein insgesamt elfköpfiges Team aus Therapeuten und Experten, das in den vergangenen Wochen nun auch speziell auf den Ablauf der Studie geschult wurde, wird sich so ab Januar um die Teilnehmer kümmern.

Die Probanden sollen Menschen sein, die im ganz normalen Arbeitsalltag stehen, ob in der Gastronomie, auf dem Bau oder sonst irgendeiner Branche. „Allerdings wollen wir dabei ein besonderes Augenmerk auf die Gruppe von Angestellten legen, die in wechselnden Schichten arbeiten, also ihren Schlafrhythmus oft ändern müssen“, erklärt Andreas Eggensberger. „Das betrifft vor allem oft Mitarbeiter in der Gastronomie oder in Krankenhäusern. Deswegen sind wir sehr froh, dass uns mit der St. Vinzenz Klinik in Pfronten, der Fachklinik Enzensberg sowie dem Klinikum Füssen gleich drei Klinikunternehmen in der Region dabei unterstützen.“ In allen drei Kliniken wurden die Informationen zum Ablauf und der Beteiligung an der Studie bereits an die Angestellten weitergeleitet.

„Jeder unserer Mitarbeiter, der Interesse an dieser Studie hat, kann sich auch daran beteiligen“, so Silvia Standfest von der Pflegedienstleitung der Fachklinik Enzensberg. „Wir unterstützen die Kollegen dann auch, was die Zeiten betrifft, zu denen sie als Probanden Freiraum benötigen.“ „Natürlich sind gerade die Menschen, die in Schichten zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten, öfters von Schlafstörungen betroffen“, bestätigt auch Martina Lauerbach von der St. Vinzenz Klinik in Pfronten. „Durch Befragungen unserer Mitarbeiter, die wir im Rahmen unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements durchführen, wissen wir, dass es auch bei uns einige Mitarbeiter gibt, die darunter leiden. Deswegen können wir die Studie nur unterstützen.“

Erste Anzeichen und Entwicklungen, die eine Bestätigung Eggensbergers These unterstreichen, haben sich in den vergangenen Monaten bereits mehr und mehr gehäuft. Wie berichtet, hatte der Physiotherapeut im Rahmen seiner Masterarbeit eine Pilotstudie mit dem Thema „Wirksamkeit der Hydrotherapie bei nichtorganischen Schlafstörungen“ durchgeführt und jetzt auch nahezu abgeschlossen. Tatsächlich hatten sich die Werte einiger Probanden dabei auch deutlich schlaffördernd verbessert. Sowohl Leistungsfähigkeit, Erholsamkeit und Wohlbefinden konnten gesteigert werden, während Aufwachhäufigkeit oder Tagesschläfrigkeit vermindert wurden.

Dies konnte auch Probandin Susanna Linder-Einsle aus Schwangau bestätigen. Nach einem Unfall mit einer Wirbelsäulenverletzung war es für sie schwer, wieder in einen geregelten Schlafrhythmus zu kommen. „Nachdem ich mit den Kneippmaßnahmen begonnen habe, hat sich mein Schlaf dann tatsächlich immer mehr verbessert“, erzählt sie. „Die Güsse sind sehr wohltuend und geben einem ein gutes Gefühl. Und es wirkt, ich kann endlich wieder besser durchschlafen.“ Auch die 52-jährige Regina Huber aus Schongau, die seit mittlerweile mehr als sechzehn Jahren an erheblichen Schlafstörungen litt, hat sich an der Pilotstudie beteiligt. Nahezu alle Möglichkeiten, das Problem zu lösen, hatte sie bereits hinter sich. Aber schon innerhalb der ersten Test-Woche ließen sich auch bei ihr erste kleine Veränderungen feststellen. „Ich merke, dass die morgendlichen Güsse und vor allem auch die täglichen Waschungen am Abend mein Körperbefinden und Gefühl sehr verändern“, sagt sie. „Normalerweise bin ich mit mindestens einer Wärmflasche ins Bett gegangen. Jetzt gehe ich mit einer angenehmen Temperatur ins Bett.“

Oberstes Ziel war es, in diesen ersten „Testläufen“ anhand von regelmäßigen Messungen wie Temperatur, Blutdruck oder der sogenannten Herz-Raten-Varianz, viele verschiedene Daten zu sammeln. Zudem mussten die Probanden Fragebögen zum allgemeinen Wohlbefinden oder Schlafverhalten führen. Mit einer deutlich höheren Zahl an Probanden, die diesmal bei etwa 110 liegen wird, sollen die bisher gewonnenen Ergebnisse nun noch mehr bestätigt und damit auch gefestigt werden.

Laufzeit 12 Wochen

Mitmachen kann nun bei der Studie, die Anfang des neuen Jahres starten wird, jeder im Alter von achtzehn bis 70 Jahren. Nach einem ärztlichen Check im Vorfeld, mit dem organisch bedingte Schlafstörungen ausgeschlossen werden können, kommen die Probanden im ersten Teil für verschiedene Kneipp-Anwendungen dreimal pro Woche in das Therapiezentrum nach Hopfen. Die genaue Uhrzeit können die Probanden selbst festlegen, sie sollte aber am Vormittag stattfinden. Zusätzlich sorgen die Probanden auch selbst für abendliche Güsse zuhause. Nach sechs Wochen führen die Teilnehmer dann für weitere sechs Wochen alle Anwendungen komplett selbst durch. Begleitend zu der Studie wird das eigene Schlafverhalten dokumentiert und ausgewertet. Potentielle Probanden können sich also ab sofort im Therapiezentrum Eggensberger in Hopfen melden.

Studienteilnehmer aus der Region gesucht!
Führen Sie auch ein übermüdetes Leben? Haben Sie Probleme mit dem Einschlafen? Können Sie nicht durchschlafen und werden nachts immer wieder wach? Dann nehmen Sie an der Studie „Wirksamkeit der Hydrotherapie bei nicht-organischen Schlafstörungen“ teil. Die von Füssen Tourismus und Marketing organisierte medizinische Studie wird im Therapiezentrum Eggensberger durchgeführt.

Mehr Informationen unter:
www.fuessen.de/studie-hydrotherapie

Bewerben Sie sich beim
Therapiezentrum Eggensberger:
Studienleiter: Andreas Eggensberger
Studienkoordinatorin: Christine Bauer, BA
Ringweg 6 | 87629 Hopfen am See
kneippstudie@reha-hopfen.de
Tel. 08362 9103-300

Text: Lars Peter Schwarz · Foto: Margarete Häfelein

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