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Keine Gefälligkeitspolitik [Anzeige]

Interessen der Einheimischen sollen im Vordergrund stehen

Herr Weisenbach, Sie engagieren sich schon sehr lange politisch für Füssen und beziehen immer eine klare Stellung. Warum haben Sie sich entschlossen, jetzt erst für den Stadtrat zu kandidieren?
Ich habe mich entschlossen für den Stadtrat zu kandidieren, weil ich für meine Heimat Verantwortung übernehmen will und mir sicher bin, für die Entwicklung Füssens viel Positives beitragen zu können. In verschiedenen Bereichen, egal ob in der Füssener Immobilien- und Wohnraumpolitik, der sinkenden Lebensqualität, dem Umgang mit städtischen Liegenschaften und der Familienfreundlichkeit, habe ich in den letzten Jahren große Versäumnisse erkannt, die ich mit konkreten Konzepten ändern will.

Was möchten Sie in der Füssener Kommunalpolitik ändern oder vielmehr, in welchem Bereich sehen Sie sich?
Die leider in den vergangenen Jahren öfter zum Tragen gekommene Gefälligkeitspolitik und das Treffen von Entscheidungen aufgrund von Eigeninteressen. Ich möchte dass Füssen wieder eine Stadt wird in der die Interessen der Einheimischen im Vordergrund stehen.

Wohnungen für Einheimische sind in Füssen Mangelware. Haben Sie eine Idee, wie man diese Wohnungsnot in Griff bekommen kann?
Der Schlüssel zu mehr Wohnraum in Füssen liegt im existierenden Wohnungsbestand. Neubauten sind wichtig, können aber in Zeiten, in denen Baugrundstücke teuer und Baukosten hoch sind, das Problem nicht lösen. Das Problem ist nicht, dass wir in Füssen keinen Wohnraum haben, sondern ihn falsch nutzen. In Füssen sprechen wir über 1.640 Zweitwohnsitze und knapp 900 Ferienwohnungen. Ich halte es für zukunftsorientierter und nachhaltiger, an diesen Punkten anzusetzen, als die letzten Freiflächen zu bebauen und zu versiegeln.

Der Tourismus ist ein starker Wirtschaftszweig in Füssen. Das Festspielhaus ist ein Teil davon. Wie stehen Sie einem möglichen Hotelbau gegenüber?
Mit diesem Thema habe ich mich sehr intensiv beschäftigt. Ich bin für einen Fortbestand des Festspielhauses. Dem geplanten Hotelneubau stehe ich aber aus vielen Gründen kritisch gegenüber. Für eine Entscheidungsfindung standen meiner Meinung nach viel zu viele offene Fragen im Raum um das Projekt, wie es von Teilen der Verwaltung und des Stadtrates gewollt war, einfach durchzuwinken. Einen so weitreichenden Beschluss zu fassen, ohne vorher alle Details final geklärt, diese vertraglich fixiert und auch die aus dem Hotelneubau entstanden Folgethemen gelöst zu haben, wäre nicht richtig gewesen. Mein gedanklicher Fokus lag weniger auf dem Natur- und Umweltschutz, sondern in verschiedenen anderen Bereichen. Ob im Vorfeld der am Ende der öffentlich geführten Diskussion Zusagen gemacht wurden, die von Anfang an ein falsches Bild zeichneten, kann ich nicht beurteilen. Was ich mir gewünscht hätte wäre, wie in anderen Fällen, eine frühere und bessere Einbindung der Füssenerinnen und Füssener in ein für die Stadt Füssen so wichtiges Thema.

Füssen veraltet. Was kann man tun, um jungen Familien zu vermitteln, dass Füssen durchaus eine lebenswerte und attraktive Stadt ist?
Ich bin mir sicher, dass junge Familien wissen, dass Füssen eine lebenswerte und attraktive Stadt ist. Wir müssen jedoch dafür sorgen, dass Familien auch die Möglichkeit haben in Füssen zu wohnen, hier zu leben und die Vorzüge unserer schönen Heimatstadt zu genießen. Das fängt für mich beispielsweise mit einer ausreichenden Anzahl an Kita-, Kindergarten- und Schulplätzen in geeigneten Räumlichkeiten an. Das es in einer Stadt wie Füssen Jahre braucht eine Umgebung zu schaffen, die zu den Bedürfnissen von Familien und Kindern passt, ist mehr als traurig und muss sich ändern. Um für Familien und ihre Kinder eine höhere Lebensqualität zu schaffen, haben wir bereits als einen ersten Schritt eine Spielplatzsatzung erarbeitet, die wir dem Füssener Stadtrat zum Beschluss vorlegen werden. Mit dieser Satzung stellen wir den Ausbau von vorhandenen Spielplätzen und den Bau neuer Kinderspielplätze in Füssen sicher, ohne den Füssener Haushalt in irgendeiner Form finanziell zu belasten. Wir werden mit unseren Konzepten aber auch an die ältere Generation denken und funktionierende Freizeiteinrichtungen für Jung und Alt schaffen, und uns um die Interessen der Füssener Vereine kümmern.

Vielen Dank für das Gespräch.
Ich danke Ihnen für das Gespräch und wünsche Ihnen und Ihrer Familie einen guten Rutsch in ein gesundes und glückliches 2020!

V.i.S.d.P. Christoph Weisenbach

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1 Kommentar

  1. Meine Symphatien für Christoph Weißenbach haben sich bislang in Grenzen gehalten. Im besonderen, weil er als Immobilienmakler am Zuzug von betuchten und älteren Bürgern mit verdiente. Wenn wir über bezahlbaren Wohnraum für Bürger sprachen, die bereits in Füssen wohnen oder arbeiten, hielt er immer dagegen, dass Füssen hochpreisig ist und bleiben wird.

    Da Füssen und das Ostallgäu laut statistischem Bundesamt zu den einkommenschwächsten Regionen zählt, muss hier aber etwas geschehen. Sonst wird es uns ebenso ergehen, wie anderen Städten mit hohem Erholungswert, die langsam vergreisen.

    Sein Statement allerdings lässt mich hoffen. Sollten die Aussagen von Christoph Weißenbach nicht nur Lippenbekenntnisse sein, dann freue ich mich um so mehr darüber, dass ich meine Meinung über ihn korrigieren muss. Allerdings ist er ein Teil eines Teams und somit nicht alleine für zukünftige Fehlentscheidungen verantwortlich. – Insgesamt hat sich die CSU mit Max Eichstätter als Bürgermeisterkandidaten nicht schlecht aufgestellt. Somit überwiegt meine Hoffnung, dass sich in Füssen alles zum Besseren entwickelt.

    Uns sollte der kommende Stadtrat nicht die hier von Christoph Weißenbach angekündigten Ziele verfolgen, dann werden die Aktiven Bürger Füssens mit Bürgerbegehren Herrn Weißenbach gerne unterstützen.

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