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NaturVision Filmpreis Bayern zum zweiten Mal in Füssen vergeben

Auszeichnung geht an Jan Haft für „Der Bach“

Bei den NaturVision Filmtagen Füssen wurde am Abend der Münchner Regisseur und Dokumentarfilmer Jan Haft für seinen Film „Der Bach“ mit dem NaturVision Filmpreis Bayern ausgezeichnet. Der NaturVision Filmpreis Bayern – der in seiner Ausrichtung einzigartig ist und im vergangenen Jahr zum ersten Mal im Füssener Alpenfilmtheater vergeben wurde – würdigt speziell herausragende Natur- und Umweltdokumentationen aus und über Bayern.

Island, Norwegen, Türkei, die USA, die Schauplätze von Jan Hafts Filmen sind international. Ein besonderes Augenmerk aber richtet er immer wieder auf die heimische Natur, er macht Verborgenes sichtbar, vermittelt wissenschaftlich fundierte Informationen und warnt vor den Gefährdungen für die Natur vor unserer Haustüre. So ist der heimische Bach auf den ersten Blick ein unscheinbarer oft kaum beachteter Lebensraum. Kaum einer kennt die bulligen Groppenmännchen, die eine Fresshemmung entwickeln, um ihren eigenen Nachwuchs zu schützen, die Prachtlibelle, die Steinkrebse mit ihren fluoreszierenden Panzern oder den Nachwuchs der Feuersalamander. Jan Haft bannt ein Jahr lang das Leben am Bach in faszinierende Bilder und seltene Tonaufnahmen und hält damit eine Welt in Bildern fest, die extrem bedroht ist – nur jeder tausendste Bach ist heute noch in einem ökologisch sehr guten Zustand.

Während der Dreharbeiten zu „Der Bach“ ereignete sich ein verheerender Abwasserunfall, der tausenden Fischen das Leben kostete. Der Film zeigt diese Bilder und macht darüber hinaus deutlich, wie sehr die industrielle Landwirtschaft die Gewässer gefährdet. Dennoch gibt Jan Haft dem Zuschauer die Hoffnung mit, dass es für unsere Bäche nicht zu spät ist. Ein schnelles Handeln seitens der Politik könnte nicht nur weiteren Schaden abwenden. Es besteht auch noch immer die Chance, dass dieser Lebensraum sich erholt und die Naturwunder, die diese Dokumentation zeigt, eine Zukunft haben. Mit dieser Botschaft und seinen malerischen Filmbildern überzeugte Regisseur Jan Haft nicht nur die Zuschauer des NaturVision Filmfestivals in Ludwigsburg, die „Der Bach“ mit großem Abstand zu ihrem Publikumssieger wählten, sondern auch die Jury der NaturVision Filmtage in Füssen.

„Nur in sauberen Bächen gedeihen mikroskopisch kleine Kieselalgen, das erste Glied einer Nahrungskette. Leben und Tod liegen in der Natur dicht beieinander. Der Film macht solche Zusammenhänge überzeugend sichtbar. Und er zeigt, was passiert, wenn sie zerrissen werden. Vor allem massiver Düngeeintrag aus der Landwirtschaft zerstört das Ökosystem. Nur jeder tausendste Bach in Deutschland ist wirklich sauber. Mit malerischer Kamera werden die bunte Natur im klaren Wasser und die trüben Gefährdungen optisch brillant in Szene gesetzt. Emotional begleitet und verstärkt die Musik die Szenen.“

Das Besondere am Veranstaltungsort Füssen ist für Festivalleiter Ralph Thoms das Netzwerk „an begeisterten und begeisternden Menschen“, das sich in kürzester Zeit gebildet hat und NaturVision warm empfängt und unterstützt. Stellvertretend für alle, die die Filmtage Füssen engagiert begleiten, überreichte Ralph Thoms einen Blumenstrauß an Franziska Förstner aus dem NaturVision Team, die als Füssenerin die Organisation vor Ort in die Hand genommen hat. Sein besonderer Dank galt allen Sponsoren, Lars Doppler vom Alpenfilmtheater, der Stadt Füssen und dem Landkreis.


Bürgermeister Iacob, der aus seiner persönlichen Erfahrung als Fotograf einen besonderen Bezug zum Medium Film hat, möchte die Filmtage auch in Zukunft fördern. Er unterstrich die gesellschaftlich-politische Bedeutung von Natur- und Umweltfilmen: „Filme müssen neugierig machen und zum Nachdenken anregen. Sie können das Bewusstsein der Menschen wecken und Veränderungen anregen.“ Auch Landrätin Maria Rita Zinnecker kann sich sehr gut vorstellen, dass „der Landkreis NaturVision in den nächsten Jahren freudig unterstützt“, da die Ausrichtung der Filmtage sehr gut in die Region passe: „Wir sind eine Kulturregion und viel im Bereich Natur unterwegs und wir legen Wert auf Umweltbildung.“ So ist im Gespräch, das Schulprogramm, das in Füssen bereits sehr erfolgreich durchgeführt wird, auf den Landkreis auszuweiten.

Einen vielfach geäußerten Publikumswunsch aus dem letzten Jahr erfüllt Lars Doppler den Filmtagebesuchern: Er zeigt im Alpenfilmtheater am Sonntag, 17. November ab 11 Uhr noch einmal alle vier Filme, die für den NaturVision Filmpreis Bayern nominiert waren.  Die NaturVision Filmtage Füssen werden vom NaturVision Filmfestival und dem Alpenfilmtheater Füssen veranstaltet. Gefördert werden die NaturVision Filmtage von der Stadt Füssen, der Sparkasse Allgäu, dem Landkreis Ostallgäu, dem Förderverein Nationalpark Ammergebirge, dem BUND Naturschutz in Bayern e.V. Ortsgruppe Füssen und die EWR Elektrizitätswerke Reutte AG.

Text/Bild: PM/Nautilusfilm, Peter Mößmer

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