Leben

Clever heizen

Der erste Schritt ist die Klärung der eigenen Positionen. Will ich nur heizen? Will ich der Umwelt etwas Gutes tun? Oder geht es nur um Kosten? Als nächstes gilt es zu prüfen, was im Gebäude machbar ist. Ob eine Gasleitung vorhanden oder eine gute Abdeckung durch Pelletlieferanten gegeben ist, kann der Bauherr allein in Erfahrung bringen. Doch mit technischen Details oder einem Systemvergleich ist der Laie in der Regel überfordert. „Dafür braucht er fachkundige Hilfe von einem Installateur oder einem Energieberater“, betont Doser.

„Wer einen Systemwechsel scheut, kann natürlich nach dem Motto „quadratisch – praktisch – gut“ auf einen Gas- oder Öl-Brennwertkessel setzen“, sagt der Fachmann. Die platzsparenden, vergleichsweise günstigen Geräte sind für nahezu alIe Einsatzbereiche geeignet. Wer erstmals auf Brennwert setzt, muss einen Abwasseranschluss schaffen und die Abgasleitung erneuern lassen. Schlecht kalkulierbar ist jedoch, wie sich die Preise für die fossilen Energieträger verändern werden, wenn eine CO2-Bepreisung kommt. Im Mehrfamilienhaus ist Brennwerttechnik mit Gas oder Öl oft die einzige praktikable Option, denn dort ist der vorhandene Platz in der Regel der limitierende Faktor. Im Einfamilienhaus hingegen gibt es diverse Möglichkeiten, erneuerbare Energien einzusetzen. Ein Holzpelletkessel ist ähnlich komfortabel wie ein Gas- oder Öl-Brennwertgerät, jedoch deutlich teurer in der Anschaffung. Dafür sind die Presslinge aus Holzresten wesentlich günstiger und zudem weitgehend CO2-neutral. Unverzichtbar für eine Pelletheizung ist ein ausreichend großer, trockener Lagerraum. Eine thermische Solaranlage ist als alleiniger Wärmelieferant aufgrund der ungleichmäßigen Verfügbarkeit der Sonnenenergie in der Regel nicht geeignet. Sie kann jedoch im Duo mit einem Brennwertkessel die Warmwasserbereitung übernehmen und die Heizung unterstützen.

Keine Planung ohne Heizlastberechnung

Sie ist Voraussetzung für die Auslegung der Heizkörpergrößen, die Festlegung der Vorlauf- und Rücklauftemperatur und die Dimensionierung des Wärmeerzeugers. „Eine einmal berechnete notwendige Leistung kann nur dann eins zu eins als Kenngröße für die neue Heizung übernommen werden, wenn die Heizung zum damaligen Zeitpunkt richtig ausgelegt und außerdem seither keine Modernisierung durchgeführt wurde“, erklärt Stefan Materne, Experte der Energieberatung der Verbraucherzentrale.

Geld vom Staat

Die eigenen Kosten für die Heizungserneuerung lassen sich in vielen Fällen mit Fördermitteln deutlich senken. Von der Kreditanstalt für Wiederaufbau gibt es Zuschüsse in Höhe von mindestens zehn Prozent. Wer auf eine Holzheizung, Solaranlage oder Wärmepumpe setzt, bekommt hohe Zuschüsse vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Der Antrag auf Förderung muss immer vor Beginn der Maßnahme gestellt werden. Einzelheiten regeln die Förderbedingungen. www.kfw.de, www.bafa.de, www.foerderdatenbank.de

Smart gespart

Ob mit oder ohne Heizkörpertausch – die Thermostate sind auf jeden Fall einen Blick wert. Die kann nämlich in der Regel auch der Laie selbst und ohne umfangreiches Werkzeug tauschen und dabei entscheiden, ob und in welchem Umfang er auf smarte Regler setzt. In älteren, schlecht gedämmten Wohnungen kann die Absenkung nach Schätzung von Stiftung Warentest acht Prozent Heizenergie sparen. Herkömmliche Drehregler sind vor allem für Bewohner, die viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen – etwa Rentner oder Selbstständige im Home-Office – eine kostengünstige Option. Sie müssen jedoch immer manuell verstellt werden. Wer den Aufwand nicht betreiben will, verpulvert in Abwesenheitszeiten unnötig Energie. Programmierbare Thermostate sind kaum noch teurer als Drehregler und können deutlich mehr. Die Heizzeiten werden direkt an jedem einzelnen Heizkörper programmiert. Auf diese Weise lässt sich steuern, dass das Bad frühmorgens warm ist, ohne dass im Rest der Wohnung unnötig geheizt wird. Problemlos machbar ist es, einzelne Heizkörper mit programmierbaren Thermostaten auszustatten und die übrigen weiter manuell zu regeln. Mit smarten Thermostaten lässt sich die Heizung optimal und auch kurzfristig an den individuellen Tagesablauf anpassen. Die einzelnen Thermostate werden – oft in Gruppen – per App bedient und können miteinander kommunizieren. Sie müssen aber aufeinander abgestimmt sein, damit die Systeme nicht gegeneinander arbeiten. Beispielsweise sollten die Thermostate in einem Raum immer gleich eingestellt sein.

Heizflächen vergrößern

Eine niedrige Vorlauftemperatur erhöht die Effizienz einer Wärmepumpe, aber auch einer thermischen Solaranlage oder eines Brennwertgeräts. Je großzügiger die Heizflächen ausgelegt sind, umso niedriger kann die Vorlauftemperatur eingestellt werden. Das heißt jedoch nicht, dass immer gleich eine Fußboden- oder Wandheizung installiert werden muss. Im Bestand macht es durchaus Sinn, im Zuge einer Heizlastberechnung jeden einzelnen Heizkörper unter die Lupe zu nehmen und die gewünschte Systemtemperatur mit der errechneten Raumheizlast zu vergleichen. Oft kann die angestrebte Vorlauftemperatur erreicht werden, indem einzelne Heizkörper getauscht werden.

Text: sa / rie

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