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Pflanzen für die Blase

Eine Blasenentzündung ist, das weiß jeder, der sie schon einmal gehabt hat, sehr unangenehm, man muss dauernd zur Toilette, es brennt beim Wasserlassen und wenn die Bakterien aufsteigen, kann es auch richtig gefährlich werden, da wird natürlich nur noch eine ärztliche Behandlung helfen. Aber wenn man ganz schnell beim ersten Brennen handelt oder zusätzlich zur medikamentösen Behandlung unterstützt, können bestimmte Pflanzen sehr hilfreich wirken. Einige davon möchte ich Ihnen gerne vorstellen:

Echte Goldrute (Solidago virgaurea)

Der lateinische Name Solidago setzt sich aus den Worten „solidum agere“ zusammen, was festmachen, gesundmachen, heilen bedeutet. Früher wurde diese Pflanze in erster Linie als Wundheilpflanze genutzt. Darauf weist auch der deutsche Volksname Heidnisch Wundkraut hin. Die Bezeichnung Unsegenkraut lässt wohl auch darauf schliessen, dass die Goldrute als Abwehrpflanze gegen Hexerei oder den „Bösen Blick“ eingesetzt wurde. Im Mittelalter wurde das erste Mal die diuretische Wirkung in den Vordergrund gestellt und es wurde beschrieben, dass sie „gewaltig den Harn treibe und den Stein breche“. Der Artname virga aurea bedeutet goldene Rute. Für ihre Wirkung ist vermutlich nicht nur eine einzelne Substanz verantwortlich, sondern das Zusammenspiel von Flavonoiden, Triterpensaponinen und Phenylglycosiden. Die Flavonoide wirken aquaretisch, d. h. sie regen die Niere an, mehr Wasser auszuscheiden. Dadurch werden die ableitenden Harnwege besser durchspült und Keime ausgeschwemmt. Wichtig ist natürlich: viel trinken! Zusätzlich wirkt die Goldrute antientzündlich, leicht krampflösend und beugt wohl Blasensteinen vor. Auf jeden Fall kann sie bei leichten Blaseninfekten helfen. Kündigt sich eine Infektion durch die typischen Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen an, eignet sie sich als Tee oder in Tablettenform, gerne auch kombiniert mit anderen Pflanzen.

Wichtig ist natürlich – wenn sich die Symptome nach kurzer Zeit nicht bessern, ist ein Arztbesuch unabdinglich!

Hauhechel (Ononis spinosa)

Arzneilich genutzt wird die Wurzel. Sie enthält sogenannte Isoflavonoide, vor allem die Substanzen Ononin und Genistein. Daneben finden sich auch Triterpene und ätherisches Öl.

Die Wirkstoffe der Wurzeln wirken aquaretisch, d.h. Sie erhöhen die Wasserausscheidung über die Nieren und spülen so Keime aus den Harnwegen aus. Die Substanz Spinonin hemmt vermutlich zusätzlich das Wachstum von Bakterien. Die Hauhechel wird gerne in Blasentees verwendet, aber auch in pflanzlichen kombinierten Tabletten – Präparaten.

Katzenbart/Orthosiphon (Orthosiphon aristatus)

Der Katzenbart ist in tropischen Gebieten Asiens heimisch und in den Buschwäldern Ostindiens, Chinas und Indonesiens verbreitet. Auf Java und Sumatra wird er auch kultiviert. Ihren Namen verdankt die Pflanze den vier auffallend langen Staubblättern, die, ebenso wie der lange Griffel, geschwungen wie ein Katzenbart aus den weißen bis blass violetten Lippenblüten herausschauen. Verwendet werden die getrockneten Blätter und Zweigspitzen. Die Pflanze wird hauptsächlich aus Indonesien importiert. In Handel findet man sie daher auch gerne unter dem Namen „Indischer Nierentee“ oder „Javatee“. Wie auch hier wieder dienen die Inhaltsstoffe wieder zur Durchspülung der ableitenden Harnwege, insbesondere bei Entzündungen und Nierengrieß und unterstützend bei bakteriellen Infektionen.

Die Anwendung ist hier ebenfalls als Tee oder, was natürlich wesentlich erfolgreicher ist, in Kombination mit den beiden vorher genannten Pflanzen als Tabletten, die mehrmals täglich eingenommen die Beschwerden deutlich lindern können. Zusammen mit dem obligatorischen Hinweis: trinken, trinken, trinken…

Bärentraube (Arctostophylos uva-ursi)

Die Bärentraubenblätter gehören sicher auch zu der ersten Wahl zur pflanzlichen Behandlung von Blasenentzündungen. Uns Menschen mundet ihr mehliges Aroma eher weniger. Seit dem 13. Jahrhundert wird diese Heilpflanze beschrieben. In einem englischen Kräuterbuch wurde sie erstmals erwähnt und dort sogleich als hilfreich bei erkrankten Harnwegen beschrieben. Die Blätter enthalten 7-12% Phenolglycoside, v. a. den Inhaltsstoff Arbutin. Daneben sind reichlich Gerbstoffe vom Gallotannintyp sowie Flavonoide enthalten. Der Pflanzenwirkstoff Arbutin wird im Körper in seine wirksame Form umgewandelt: das Hydrochinon. Es wirkt leicht desinfizierend und hemmt das Wachstum von Bakterien. Das das Hydrochinon vom Körper über die Nieren wieder ausgeschieden wird, entfaltet es in den ableitenden Harnwegen (Harnleiter, Blase und Harnröhre) seine antibakterielle Wirkung. Somit können die Blätter bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung unterstützend gut helfen, die mit einem Brennen beim Wasserlassen, häufigem Harndrang und Unterleibsschmerzen einhergehen.

Die Bärentraube wirkt vermutlich besser, wenn der Harn leicht alkalisch ist. Das gelingt, wenn Sie reichlich Obst und Gemüse essen, dafür aber wenig Fleisch, Wurst und Käse. Der Urin kann kann sich nach der Einnahme leicht grünlich färben, das ist aber kein Grund zur Sorge.

Bleiben Sie blasengesund,

Ihre Apothekerin
Simone Wagner

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