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Antibiotika

Sinnvoller Einsatz von synthetischen und pflanzlichen Mitteln

Antibiotika sind zweifelsohne eine segensreiche Entdeckung. Sie haben schon vielen Menschen das Leben gerettet und werden es auch weiter tun. Ihr Einsatz sollte allerdings besonnen erfolgen, da immer mehr Antibiotika gegen neu entstehende Keime vor allem im Krankenhausbereich nicht mehr wirken. In Deutschland werden jährlich 3000 Tonnen Antibiotika geschluckt und so manchem wird bei der Vorstellung dieser Menge Angst und Bange. Denn neben all den guten Eigenschaften haben Antibiotika nämlich auch den Nachteil, dass sie nicht zwischen „gut“ und „böse“ unterscheiden können und so auch Bakterien zerstören, die für unsere Gesundheit von großer Bedeutung sind. Sie schädigen auch gesunde Zellen und greifen die nützlichen Bakterien der Haut und der Darmflora an.

Bakterien haben generell ein Imageproblem. Sie werden mit Krankheit und Tod in Verbindung gebracht und viele meinen sich vor ihnen schützen zu müssen, was neben einem häufig verfrühten Antibiotikaeinsatz zu teilweise übertriebenen Hygienemaßnahmen führt. Dabei leben wir Menschen schon seit Urzeiten in einer Art Lebensgemeinschaft mit allein 2 kg Bakterien im Darm und bekommen dafür eine Vielzahl an Gegenleistungen, die uns helfen, gesund zu überleben.

Wirklich fürchten müssen wir eine vergleichsweise geringe Zahl von Bakterien und auch nicht alle krankmachenden Bakterien müssen gleich mit Antibiotika behandelt werden. Es gilt zu unterscheiden, wann ihr Einsatz sinnvoll und gerechtfertigt ist.

Antibiotika sollten nicht verordnet werden, wenn eine Viruserkrankung vorliegt – gegen Viren sind sie nicht wirksam – oder zur Vorbeugung einer bakteriellen Infektion.

Allgemein bekannt ist inzwischen, dass der zu arglose Einsatz dieser hochwirksamen Substanzen bei Menschen und auch in der Nutztierhaltung zu Resistenzbildungen führt und so genannte multiresistente Keime entstehen, gegen die dann eben kein Mittel mehr hilft. Allein an diesen Keimen, die häufig in Krankenhäusern vorkommen, sterben in Deutschland jährlich bis zu 40.000 Menschen und Ärzte müssen hilflos zusehen.

Doch gegen so manche bakterielle Erkrankung ist auch ein Kraut gewachsen und Patienten können selbst aktiv werden. Heilkräuter mit ätherischen Ölen, Saponinen, Gerbstoffen und Senfölen töten Bakterien ab oder hemmen deren Wachstum. Die Pflanzenheilkunde nutzt genau diese Stoffe als natürliche Antibiotika, die als Tabletten, Tropfen oder Salben verabreicht werden können. Sie kommen in Pflanzen wie Aloe Vera, Bärentraubenblättern, Meerrettich, Kapuzinerkresse oder Oregano vor und können auch vorbeugend gerade in der Grippezeit angewandt werden. Einfache Infektionen des Nasenrachenraumes, der Bronchien, der Harnblase, der Ohren, des Darmes, der Brustdrüse oder von Wunden können gut mit ihnen behandelt werden.

Von Vorteil dabei ist, dass die Kombination verschiedener Wirkstoffe die Bildung von Resistenzen verhindert und kaum erwähnenswerte Nebenwirkungen erwarten lässt.

Auch die Wissenschaft rät zu einem Umdenken im Umgang mit ihnen und die Empfehlungen für ihren Einsatz zu überarbeiten, einige werben dafür, die Einnahme zu beenden, sobald es dem Patienten besser geht und eben nicht die ganze Packung zu verzehren. Peter Openshaw, Vorsitzender der Britischen Gesellschaft für Immunologie erklärte, möglicherweise sollten Antibiotika nur verwendet werden, um die Bakterienlast auf ein Level zu bringen, mit dem das menschliche Immunsystem umgehen kann; in bestimmten Fällen, etwas bei einer Tuberkulose, sei dies aber anders. Im British Medical Journal schreiben Forscher, dass es keinerlei Beweise dafür gebe, dass eine kürzere Behandlung mit Antibiotika weniger effektiv sei oder die Gefahr von Resistenzen vergrößere. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein, da durch eine lang anhaltende Therapie eigentlich harmlose Bakterien resistent werden und später eine Infektion auslösen können.

Alternative oder natürliche Antibiotika zu verwenden ist die beste Garantie dafür, dass die hochwirksamen Antibiotika im Ernstfall auch helfen. Nicht jede Infektion erfordert sofort deren Einsatz. Patienten können ihren Arzt bitten, möglichst auf ein Breitbandantibiotikum zu verzichten und stattdessen eines mit einem Wirkspektrum zu verschreiben, das entsprechend einem Antibiogramm den vorhandenen Keim auch erfasst. In Absprache mit dem behandelnden Arzt ist es oft möglich, zunächst den Krankheitsverlauf zu beobachten und einstweilen pflanzliche Schmerz- und Fiebermittel wie Weidenrinde oder Mädesüß einzunehmen.

Es liegt auch in unserer Hand, uns Antibiotika als wirklich lebensrettende Medikamente zu erhalten.

Text: Judith Anne März
(Ärztin für Gynäkologie, klassischer Homöopathie und Informationsmedizin)
praxis@wisse-die-wege.de

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