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Wolf-Laute unter die „100 Heimatschätze“

Es ist mit Abstand das älteste Instrument im Besitz des Museums der Stadt Füssen. Und es erzählt eine spannende Geschichte: die Wolf-Laute. Vor kurzem haben das Heimat- und das Kunstministerium das Instrument aus der Mitte des 16. Jahrhunderts unter die „100 Heimatschätze“ Bayerns gewählt. Über 1300 bayerische nichtstaatliche Museen konnten sich an dem Wettbewerb beteiligen, den die beiden Ministerien gemeinsam mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen sowie dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege ausgeschrieben hatten. Finanzminister Albert Füracker sowie Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle prämierten in der Residenz in München die ausgewählten Objekte. Mit dabei: Dr. Anton Englert, Leiter des Museums der Stadt Füssen, der die Laute bei dem Wettbewerb eingereicht hat. Die Wolf-Laute trägt in ihrer Muschel einen Zettel mit der Aufschrift „Wolfgang zue Fießen“. Dieser Wolfgang stammt aus einer alten Lautenmacherfamilie. Der erste Beleg für einen seiner Vorfahren ist der Erwerb des Füssener Bürgerrechts durch den Lautenmacher Jorig Wolf. Das war 1493. Und hier wird es spannend: Denn die Jahreszahl erinnert an die Entdeckung der neuen Welt und die Eroberung Granadas im Jahr zuvor, indessen Folge Araber und Juden konvertieren oder aus Spanien fliehen mussten. Dazu gehörte auch die jüdische Musikersippe Olmaliach – und diese nahm den Namen Lopez, Lupo bzw. Wolf an. „Die Abstammung Jorig Wolfs von dieser Familie ist nicht nachgewiesen, aber denkbar“, sagt Museumsleiter Dr. Anton Englert. Er freut sich, dass die Wolf-Laute unter die „100 Heimatschätze“ gewählt wurde: „Es war eine wahre Freude, die Bewerbung für dieses besonders alte und vielsagende Instrument zu schreiben. Für die Prämierung und den Zuschuß zur Museumsarbeit sind wir sehr dankbar.“

Der Wettbewerb ist mit 1000 Euro pro prämiertem Objekt dotiert. Derzeit ist ein Buch in Vorbereitung, das die „100 Heimatschätze“ beleuchtet. Es soll Ende des Jahres herauskommen. Die Wolf-Laute ist im Museum der Stadt Füssen permanent ausgestellt: www.museum.fuessen.de.

Text: pm/FA

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