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Das Panoramafenster in die Natur

Willkommen auf der Edenalpe im Tannheimer Tal

Malerische Almwiesen und steile Gipfel, beschauliche Dörfer und historische Bauernhöfe – nicht umsonst genießt das Tannheimer Tal in Tirol den Ruf als „schönstes Hochtal Europas“. Doch das idyllische Tal an der Grenze zum Allgäu, auf 1.100 Metern Höhe, hat noch viel mehr zu bieten als nur eine traumhafte Naturkulisse: Hier warten auf den Gast zahlreiche Wanderwege, Seepromenaden oder Höhenwege. Und irgendwo dazwischen liegt auch die Edenalpe.

Bewirtschaftet wird die Edenalpe, die auf 1.671 Metern liegt, seit 20 Jahren von Heidi Pohler. Der Name steht für Qualität auch im Angebot. Die Hüttenplatte ist reich belegt und mit Kräutern aus dem Almgarten reich verziert. Heidi Pohler ist Hüttenwirtin und zugleich auch Hirtin über 68 Stück Vieh, davon 30 Jungvieh und der Rest sind Mütterkühe mit Kälbern. Jedes Jahr Ende Mai zieht das Vieh auf die sogenannte Vorweide in der Nähe des Bergguts Gaicht in Nesselwängle. Von dort aus geht es dann wenige Wochen später ganz hinauf auf die Bergweiden. 50 Hektar hat das Weidegebiet, doch nicht überall weidet das Vieh. „Genaugenommen ist das Weidegebiet etwa 6,5 Kilometer Weidezaun und 2,5 Kilometer Stacheldraht groß“, erzählt die Wirtin. Jeden Tag ist sie zwischen zwei und drei Stunden unterwegs, dabei ist es unwichtig, ob es gerade regnet oder nicht. „Schlimm ist es nur beim Nebel, da kann man dann kaum etwas erkennen“, so Heidi Pohler.

Oft ist das Vieh weit verstreut, da kommt es auch vor, dass sie den Weg bis zur Krinnenspitze zurücklegen muss, wo sie ihr Vieh wieder findet. Nur wenige Tage nach Ankunft der Tiere auf der Vorweide kennt sie ihre Namen. Ihre Arbeit liebt Heidi Pohler, auch wenn es manchmal anstrengend ist und es Tage gibt, wo sie sich lieber ins Bett verkriechen würde, weil sie erkältet ist oder vielleicht der Rücken schmerzt. Doch das Vieh und die Alm haben immer Priorität. Selbstständig sein bedeutet auch, sich selbst hinten anzustellen. Blickt Heidi Pohler zurück, ist sie glücklich, dass keines ihrer Tiere je abgestürzt oder sich gar schwer verletzt hat.

Rund um die Hütte ist ein wahres Blumenmeer angelegt, im Alm-eigenen Kräutergarten wachsen Liebstöckl, Petersilie, Kresse oder Radieschen und viele andere Kräuter. Für Heidi Pohler ist der Alpengarten eine willkommene Arbeit, sozusagen eine Entspannung von der eigentlichen Arbeit. „Hier kann ich abschalten, zupfen, das Unkraut jäten. Es ist eine wunderbare Arbeit mit einer traumhaften Aussicht“, schwärmt die Hüttenwirtin.
Von der Terrasse aus blickt man hinüber zum Gipfel des Neunerköpfles, wo man die Starts von Gleitschirmfliegern sehr gut verfolgen kann. Einen aktuellen Wetterbericht oder eine spezielle Wetter-App für ihre Umgebung verfolgt Heidi Pohler nicht wirklich. Denn mit dem 2.247 Meter hohen Gaishorn steht der lokale Wetterprophet direkt vor der Haustüre. Ist seine Spitze nicht sichtbar, ist das schlechte Wetter bereits angekündigt. Dann nutzt die Hirtin die Zeit oft, um Knödel, Strudel oder andere Schmankerln vorzubereiten.

20 Jahre sind eine lange Zeit. „Spannend, herausfordernd, schön und teilweise kopfschüttelnd“ beschreibt sie die Jahre. „Ich habe viele Menschen kennenlernen dürfen und es haben sich viele Freundschaften entwickelt“, blickt sie zufrieden zurück. Stammgäste habe sie viele, auch jene, die sie während ihres zweiwöchigen Urlaubs vier oder fünf Mal auf der Edenalpe besuchen. Etwa 1,5 Stunden dauert der Aufstieg, doch der ist ganz besonders. Dem Wanderer offenbart sich ein Blick auf die Natur und den Haldensee, wie ein Panoramafenster von dem man nicht mehr weggehen möchte.

Edenalpe Nesselwängle
Tannheimer Tal / H. Pohler
edenalpe.at
Tel.: 0043 676 - 4 92 01 84

Text: rie· Bild: Hubert Riegger

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