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Michael Thurner

der einzige Füssener Profi-Golf-Trainer

“Golf ist ein Spiel, bei dem man einen zu kleinen Ball in ein viel zu kleines Loch schlagen muss, und das mit Geräten, die für diesen Zweck denkbar ungeeignet sind”, das wusste schon der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill.

Michael Thurner sieht das vielleicht nicht ganz genau so. Der gebürtige Füssener lebt in der Nähe von Heidelberg und hat seine größte Leidenschaft zum Beruf gemacht. Er verdient sein Geld als Trainer an der hauseigenen Akademie eines der renommiertesten Golfclubs in Deutschland, dem Golfclub St. Leon-Rot.

Den Weg hinaus in die weite Welt fand Michael Thurner, so wie viele andere Füssener auch, über den Eishockeysport beim heimischen EVF. Er spielte in der deutschen Junioren-Nationalmannschaft und später als Profi unter anderem für Heilbronn, Schweinfurt und Bayreuth, oder auch für Hannover in der höchsten deutschen Spielklasse, der DEL. „Mit neunzehn Jahren hab ich damals in Heilbronn gespielt“, erzählt Michi Thurner. „Da hab ich auch mit dem Golfspielen angefangen. Meine Teamkollegen aus Nordamerika haben mich dazu überredet und nach dem ersten Mal waren wir dann fast jeden Tag auf dem Platz.“ Mit ausgedehnten Trainingseinheiten wuchsen auch die Fähigkeiten und das Gefühl für den Sport. Innerhalb von rund vier Jahren konnte sich Thurner immerhin auf ein „Zweier-Handicap“ verbessern. So wurde der Sport für den Allgäuer sehr schnell zur ganz großen Leidenschaft, die er schließlich auch perfektionieren wollte. „Wirklich professionelle Hilfe, wie gute private Trainer, gab es zu der Zeit allerdings nicht“, so Thurner. „Also hab ich mir irgendwann gedacht, ich werde selbst Golf-Trainer.“ Die Ausbildung zum offiziellen Golf-Trainer, die der Lechstädter parallel zu seiner Zeit im Profi-Eishockey beim oberpfälzischen Golfclub Königsstein absolvierte, konnte er schließlich 2005 erfolgreich beenden. Die ersten Stationen als Trainer waren der Golf-Club Maria Bildhausen sowie der Golf-Club Schweinfurt.

Sein letztes Eishockeyspiel hat Michi Thurner fünf Jahre später bestritten, bevor er den Kufensport dann schließlich ganz an den Nagel hängte. Den Eishockeyschläger hat er seitdem vollständig durch den Golfschläger ersetzt. „Ich wollte noch mehr in die Tiefe gehen, noch mehr über die Technik und den Golfsport erfahren. Also hab ich mich als Golflehrer im badischen St. Leon-Rot bei Heidelberg beworben, einem der deutschen Top-Klubs.“ Vor allem wegen seiner ausgezeichneten Nachwuchsarbeit in der Szene gilt der Verein als FC Bayern des Golfsports. Tiger Woods hatte einst in St. Leon-Rot seinen ersten Auftritt bei einem europäischen Profiturnier. „Es passte zu meinen Plänen“, so Thurner. „Ich wollte mich weiterentwickeln, wollte mehr in den Bereich Leistungs-Golf. Dazu gehört auch das Formen von jungen Talenten, bei denen man zum Teil unheimlich große Fortschritte sehen kann.

Derzeit haben wir Talente, die durchaus einmal in der Nationalmannschaft spielen könnten.“ Die Möglichkeiten, die der Golfclub in St. Leon-Rot bietet, sind dafür nahezu unbegrenzt. Der Verein verfügt über zwei 18-Loch-Plätze, eine 9-Loch-Anlage für Einsteiger und fünf Spielbahnen für die Kleinsten, dazu ein Übungsareal mit Flutlicht, ein Video-Analysezentrum und eine 1700 Quadratmeter große Golfhalle, in der auf zwei Ebenen das Spiel auf dem Platz in allen Varianten simuliert werden kann.

Perfekte Bedingungen für den Füssener Golf-Trainer, der die Plätze auch gerne in seiner Freizeit nutzt, denn als sogenanntem „Professional“ ist es Thurner untersagt, Amateur-Turniere zu spielen. „Deswegen hab ich mittlerweile auch kein Handicap mehr“, lacht er. „Dafür darf ich aber oft genug mit namhaften Profis spielen, die hier bei uns auf dem Gelände trainieren“. Wie viele andere Golfprofis sind auch Bernhard Langer oder Florian Fritsch Stammgäste des Clubs.

Der 44-jährige Füssener verbringt etwa zehn bis zwölf Stunden täglich auf den Greens, ab und an spielt er auch mit seiner siebenjährigen Tochter. Ebenso greift Michael Thurner in der ehemaligen Heimat, wenn er Zeit im Allgäu verbringt, gerne zum Schläger. Zusammen mit seinem guten Freund und Golfkammeraden Werner Feneberg ist er dann oft auf den Plätzen in Lechbruck oder Ottobeuren zu finden. „Nach all den Jahren ist das Golf spielen natürlich zu einem der wichtigsten Bestandteile meines Lebens geworden. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt mit einem absoluten Traumberuf. Denn Golf wird niemals langweilig, weil man immer auf der Suche nach diesem einen perfekten Schlag ist.

Text: Lars Peter Schwarz

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