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Die Heilkraft der Rosen

Dass Rosen wunderschön aussehen und gut duften, ist Ihnen allen sehr wohl bekannt, aber dass sie auch Heilwirkungen haben, ist Ihnen vielleicht noch neu. Sie wirken sowohl auf Körper, Geist und Seele und können tatsächlich sehr vielseitig eingesetzt werden.

Was aber wirklich gigantisch ist: die ältesten Zeugnisse von Rosen, die als Versteinerungen in Colorado/USA gefunden wurden, sind ca. 35 Millionen Jahre alt! Ist doch kaum zu glauben, oder… Das damalige Vorkommen der Wildrosen beschränkte sich noch auf die Nordhalbkugel der Erde. „Einige Zeit“ später, aber immerhin 2700 v. Chr. fanden im Reich der Mitte, in China, die Rosen ihre Verwendung im Bereich des täglichen Lebens. Sie wurden als Zierpflanzen genutzt und in Gärten kultiviert. Diese speziellen chinesischen Rosen, die mehrmals im Jahr blühten, beeinflussten in den folgenden Jahrhunderten die Zucht in ganz Europa. Erste Zeugnisse aus Ägypten reichen zurück bis vor 1200 v. Chr. und in die Zeit Ramses II. Später wurde die rote Rose der Göttin Isis geweiht.

Die Toten wurden mit Rosenwasser gewaschen, ebenfalls diente die Rose als Grabbeigabe. Von Ägypten aus gelangte die Rose dann nach Griechenland und ins römische Reich. Die „Königin der Blumen“, wie sie die Dichterin Sappho betitelte, wurde von der Bevölkerung sehr verehrt. Viele griechische Städte bekränzten ihre siegreichen Soldaten bei ihrer Heimkehr mit Rosen. Außerdem war sie das Attribut der Liebesgöttin Aphrodite. Auf den verschiedensten Handelswegen trat die Rose ihre Reise in alle Länder Europas an.

Im Mittelalter wurde die Rose ein Bestandteil des religiösen Glaubens und zum Symbol des Christentums. Die weiße Rose stand hier für die Reinheit der Jungfrau Maria. Die Weinrose hingegen soll aus einem Blutstropfen der Dornenkrone Christi entstanden sein. Durch die Klostergärten fand sie aber auch ihren Einzug in die Heilkunde und die Küche. Vor allem durch die englischen oder holländischen Seefahrer wurden die Rosen in ganz Europa verbreitet. Zu dieser Zeit wurde auch der Grundstock für die Kreuzung und Zucht gelegt. Kaiserin Josephine, die Gattin Napoleons I. war eine ihrer größten Bewunderinnen. Im Schloss Malmaison wuchsen nach ihrem Tod bereits über 250 verschiedene Sorten. Aber nach der ganzen Geschichte nun zur Rose als Heilmittel und natürlich auch für die Schönheit: hier werden die Blütenblätter verwendet, die man am besten von Juni bis August sammelt. Sie enthalten u.a. ätherische Öle, Gerbstoffe, Geraniol, Saponine und Flavonoide. Ernten sollte man die Blüten stets vor ihrer vollen Entfaltung, also am besten früh morgens, bevor die Sonne auf die Pflanzen scheint. Verwenden werden dürfen alle Sorten, die in Ihrem Garten wachsen und einen schönen Duft haben. Wichtig ist selbstverständlich, dass die Rosen nicht gespritzt sind!

Hildegard von Bingen schreibt: „Nimm in der Morgenfrühe oder wenn der Tag gerade angebrochen ist ein Rosenblatt und lege es auf deine Augen, und das zieht ihnen die Wässrigkeit, das heißt das Triefen aus und macht sie klarsichtig.“ Ich denke hier durchaus auch an eine sehr schöne Behandlung bei trockenen Augen.

Bei Ängsten und depressiven Verstimmungen hilft ein Rosentee: 1-2 TL getrocknete Blüten pro Tasse. Um die ätherischen Öle weitgehend zu erhalten nicht zu heißes Wasser verwenden und den Tee ca. 5 min. ziehen lassen und abseihen. Zum Süßen hochwertigen Honig verwenden, denn dieser besitzt zusätzlich einen beruhigenden, tröstenden Einfluss auf die angespannten Nerven.

Bei Akne: Stiefmütterchen-Rosentee: je 1 TL Stiefmütterchen- und Rosenblüten mit heißem, nicht kochendem Wasser übergießen. 5-10 min. ziehen lassen und abfiltern. 2-3 Tassen trinken.

Augenbeschwerden, Bindehautreizung: Rosenwasserkompresse – 2 Wattepads mit etwas Rosenwasser so benetzen, dass sie feucht sind, aber nicht triefen. Die Pads 15 min. auf die geschlossenen Augenlider legen. Wunderbar zur raschen Regeneration geröteter „Computeraugen“ geeignet.

Zur „Blutreinigung“: Ringelblumen-Rosentee – je 1 TL Ringelblumen und Rosenblüten mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 min. ziehen lassen und dann abfiltern. Mit Honig süßen und 2-3 Tassen täglich trinken. Bei diesem Tee ergänzen sich 2 Blüten, die eine blutreinigende Wirkung besitzen. Inhaltsstoffe der Ringelblume regen den Lymphfluss und damit die Ausscheidung der Schlackenstoffe an. Ferner wirken sie entzündungswidrig und krampflösend und ergänzen damit die Eigenschaften der Rose.

Darmbeschwerden, Blähungen: 3 EL Anissamen (im Mörser anquetschen) mit ¼ L kochendem Wasser übergießen und die Mischung einige Minuten ziehen lassen. Dann 3 TL Rosenblüten zugeben und zusammen weitere 5 min. ziehen lassen. Die Teemasse abgießen und auf ein dünnes Leinentuch streichen. Dieses wird auf den Bauch aufgelegt. Darüber kommt ein mit dem Tee angefeuchtetes Gästehandtuch und ein weiteres trockenes Tuch über die ganze Auflage. Lassen Sie die Kompresse ca. 15 min. aufliegen. Zusätzliche Wärme an den Füßen unterstützt die Entspannung des Darmes.

Ekzeme mit Bläschen, Schuppen, nässenden oder fleckig-roten Stellen und Juckreiz: Honig-Auflage – 1 Tropfen Rosenöl und 2 TL kaltgeschleudertem Honig mit einem Holzstäbchen gut vermischen und das auf das zuvor gereinigte Gesicht auftragen. ½ Stunde einwirken lassen und mit lauwarmem Wasser abspülen. Am Schluss mit kühlem Rosenwasser abtupfen und die Haut an der Luft trocknen lassen.

Handschweiß aller Art: Salbei-Rosenöl-Handbad: je 2 TL Salbeiblätter und Rosenblüten mit heißem Wasser aufgießen und ¼ Std. ziehen lassen. Dann die Teereste abgießen, das Handbad auf Körpertemperatur abkühlen lassen und die Hände 10 min. hineinlegen.

Heiserkeit: Veilchenwurzel-Rosentee – als mildes, schleimlösendendes Mittel kann das Veilchen bei Heiserkeit, chronischem Husten sowie Verschleimung eingesetzt werden. Wirksam sind u.a. die Inhaltsstoffe aus Blättern, Blüten und Wurzeln wie Saponine, ätherische Öle, Alkaloide und Salicylsäure, ferner Bitterstoffe und Glykoside. Mit ihrer krampflösenden Wirkung ergänzt die Rose diesen Tee sehr gut.

Also, ich hoffe, Sie sehen die Rose mit nur unter ihrem virtuellen Gesichtspunkt, sie kann doch soviel mehr…

Einen schönen Sommer,

Ihre Apothekerin
Simone Wagner

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